Extreme Wetterereignisse: Klimawandel beeinträchtigt Weinproduktion weltweit
Starker Regen, Stürme, Frost und Trockenperioden machen dem Weinbau weltweit zu schaffen. Auch ein geändertes Konsumverhalten hat Folgen.

In der EU lag die Weinerzeugung mit 138,3 Millionen Hektolitern im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent unter der von 2023. In Deutschland, dem viertgrößten europäischen Erzeugerland, sank sie nach den OIV-Daten um 9,8 Prozent auf 7,8 Millionen Hektoliter. Als extreme Wettereinflüsse nannte die Branchenorganisation unter anderem Starkregen, Hagel, späten Frost im Frühjahr, Trockenperioden und in der Folge dieser Witterung auch Schädlingsbefall.
Italien als weltweit größte Weinbaunation verbuchte mit einer Erzeugung von 44,1 Millionen Hektoliter zwar ein Plus, lag aber immer noch 6 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Frankreich als zweitgrößter Erzeuger verzeichnete mit 36,1 Millionen Hektolitern einen Rückgang um 23,5 Prozent und damit die niedrigste Produktion seit 1957. Spanien auf Rang drei bleibt mit einer Erzeugung von 31 Millionen Hektolitern 11,1 Prozent unter dem Fünfjahresschnitt.
Der weltweite Weinkonsum 2024 wird auf 214,2 Millionen Hektoliter geschätzt, was im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 3,3 Prozent und damit die niedrigste Menge seit 1961 bedeutet. Damit setzt sich ein Trend fort, für den neben kurzfristigen wirtschaftlichen Gründen wie etwa die Inflation ein veränderter Lebensstil und soziale Gewohnheiten und ein anderes Verbraucherverhalten verantwortlich sind. In der EU sank der Konsum im Vorjahresvergleich um 2,8 Prozent auf 103,6 Millionen Hektoliter, was im Fünfjahresdurchschnitt ein Minus von 5,2 Prozent bedeutet. In Deutschland lag der Konsum mit 17,8 Millionen Hektolitern um drei Prozent niedriger als 2023.
Weinexport stabil
Der Wert der weltweiten Weinexporte wird für 2024 auf 35,9 Milliarden Euro geschätzt, was nur einen geringfügigen Rückgang gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Auch der durchschnittliche Exportpreis bleibt unverändert bei 3,60 Euro pro Liter. Das Gesamtpreisniveau ist nach Angaben der Branchenorganisation hoch, unter anderem weil sich der Trend zu höherpreisigen Weinen in den letzten Jahren immer stärker ausgeprägt hat.
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