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Exlinker gegen Altlinke vor GerichtSchrille Trennung

Hat Jutta Ditfurth über die Stränge geschlagen, als sie Jürgen Elsässer einen Antisemiten nannte? Eine Richterin scheint geneigt, es so zu sehen.

Ist hoffnungsvoll, dass die Richterin ihre Meinung noch ändert: Jutta Ditfurth. Bild: imago/Metodi Popow

MÜNCHEN taz | Es ist ein politisches Scheidungsdrama. Sie waren beide links, kämpften beide gegen rechte Parolen, ja trafen sich sogar einmal Anfang der 90er in der antideutschen Fraktion: Buchautorin Jutta Ditfurth und der Journalist Jürgen Elsässer. Jetzt sitzen sie sich vor Gericht gegenüber.

Denn Elsässer hat die politischen Seiten gewechselt. So sieht es zumindest Ditfurth. In einem Fernsehinterview bezeichnete sie ihn als „glühenden Antisemiten“. Elsässer klagte. Am Mittwoch verhandelte das Münchner Landgericht, ob es sich bei Ditfurths Äußerung um eine ungerechtfertigte Schmähkritik handelt.

Im Sitzungssaal drängen sich Frauen in Regenbogenpullis und Männer mit Schlaghosen auf der einen Seite, meist ältere Herren mit gebügelten Hemden auf der anderen. Einer von ihnen sagt, er abonniere Elsässers Monatszeitschrift Compact. Sie gilt als Plattform für rechtspopulistische Positionen.

Elsässer beteuert, ihm seien judenfeindliche Äußerungen fremd, zehn Jahre habe er für die Jüdische Allgemeine Zeitung geschrieben. Es fehle jede Grundlage, ihn als Antisemiten zu bezeichnen. Ditfurth, die sich mit einem lila Fächer Luft zuwedelt, muss lachen. Vor ihr liegt ein roter Ordner mit angemarkerten Artikeln, die das Gegenteil beweisen sollen.

Redner auf Montagsdemonstrationen

Vor zwei Jahren reiste Elsässer in den Iran und schüttelte dem damaligen Präsidenten und Holocaust-Leugner Ahmadinedschad freundlich die Hände. Er trat als Redner bei den kürzlich entstandenen Montagsdemonstrationen auf, bei denen Politiker als „Vasallen der Rothschilds“ bezeichnet werden. „Ich finde, dass man einen solchen Mann in der politischen Auseinandersetzung als Antisemiten bezeichnen kann“, sagt Ditfurth.

Doch die Richterin deutet eine andere Meinung an. Es handele sich zwar eindeutig um eine Meinungsäußerung, auch sei diese nicht persönlich, sondern zur Sache gewesen, trotzdem ist Ditfurth in ihren Augen „den einen Schritt zu weit“ gegangen. Der Antisemitismusvorwurf sei ein „Totschlagargument“. Die Richterin sagte aber auch: Über die Frage „Wie provokativ kann ich sein?“ könne man diskutieren.

Jutta Ditfurth ist deshalb hoffnungsvoll, dass die Richterin bis Anfang November, wenn es zu einer Entscheidung kommen soll, ihre Meinung ändert. „Ich hab noch so viel Material gegen ihn“, sagt sie. Elsässer scheint das nicht zu beeindrucken, sagen will er aber nichts. Mit den „Mainstream-Medien“ redet ein Mann wie er nicht.

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46 Kommentare

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  • Dieter Dehm, MdB und M. d. Linke ist ja auch so ein Montagsdemofuzzi.

     

    Wieso hat ihn seine Partei eigentlich nicht ausgeschlossen wegen "dabei" und Zusammenseins mit dem Rechtsextremisten Hoffmann?

     

    Ich bin gespannt auf von Dittfurts nächsten Kampf jenseits der medialen Donnerkuppel. Dehm vs. Dittfurts. Das wäre mal ne gute Show.

    • @Arcy Shtoink:

      Die Montagsdemos sollte man differenziert betrachten. In vielen Städten distanzieren sich die Verantwortlichen bestimmten obskuren Leuten. Und sie arbeiten mit der "alten Friedensbewegung" erfolgreich zusammen.

  • Natürlich ist der Film eine Schwarz-Weiß-Malerei wie Rambo 3, nur eben umgekehrt. In dem Film sind die US-Soldaten die bösen Monster, und vermutlich kommt das dem Erleben der irakischen Bevölkerung in Krieg und Besatzung durchaus nahe. Und Jürgen Elsässer hat den Film eben wegen der Umkehrung der sonstigen Hollywood-Guten zu den Bösen empfohlen. Was hat das mit Antisemitismus zu tun? Den Film sollten sich auch hier viele Menschen anschauen.

    Die Figur des jüdischen Arztes (die im Film ja nur eine minimale Nebenrolle spielt) ist natürlich völlig überzeichnet, aber das sind doch alle Figuren in dem Film. Das ist eben nicht Hollywodd, sondern türkische "Filmkunst".

    Aber wieso wird jemand hier als Antisemit verdammt, der diesen türkischen Film empfiehlt? Das ist einfach nur an den Haaren herbeigezogen.

    • @Kein Genfutter bitte!:

      Ich sehe bei Ihnen eine tolle Entwicklung. Was bei unveränderter von mir genannter Sachlage von Ihnen zuerst als: "Ansonsten sieht es nur nach übler Nachrede aus." bezeichnet wurde, ist letztendlich zur Empfehlung des Film mutiert. Ich kann nur davon ausgehen, dass die blendend helle Inszenierung einer amerikan. geführten Hölle ihr Resümee emotional in Richtung "war ja gar nicht so schlimm" oder "der Zweck heiligt die Mittel" verschoben hat.

      Dass der Arzt eine Nebenrolle einnahm, bestätigt lediglich meine Annahme, dass der moderne Antisemitismus auf Sparflamme läuft und nur durch ein Dreh am Regler das Inferno in Zukunft aufflammen könnte.

      Die Amis haben das bei Rambo auch so gemacht und darum ist es rechtens ? Mit Verlaub, ich halte auch diesen Propagandadreck für nicht empfehlenswert.

      • @lions:

        Der Arzt interessiert doch gar nicht weiter in dem Film. Diese Randfigur hat doch für den Mainplot keine Bedeutung.

        Und dieser Film war in der Türkei ein Riesenerfolg? Warum wohl? Doch nicht wegen diesem Arzt, sondern wegen dem erfolgreichen türkischen "Rambo".

        • @Kein Genfutter bitte!:

          Sie drehen sich im Kreis ?

          • @lions:

            Wenn, dann links herum.

  • Schon interessant, dass bei den älteren Herren (auf Elsässers Seite) Karl-Heinz-Hoffmann (Wehrsportgruppe Hoffmann) dabei ist.

    • @Mischa Grotjohann:

      Ist da Jürgen Elsässer für verantwortlich?

  • Jürgen Elsässser berichtet ebenfalls über den Prozess:

    https://www.compact-online.de/ditfurth-fuerchtet-prozessniederlage-gegen-elsaesser/

    Bemerkenswert findet ich die Äusserung von Frau Ditfurth und ihrem Rechtsanwalt, das "Elsässer gewiss zu klug und zu geschickt sei, um eindeutig als antisemitisch zu entlarvende Aussagen zu machen”...

    Läuft der Vorwuf von Frau Ditfurth etwa darauf hinaus, das Elsässer Kritik an der internationalen Finanzoligarchie und der US-Notenbank Federal Reserve übt und das dies ein Kriterium für Antisemitismus ist?

    Also Kritik am Kapitalismus ist gleichzusetzen mit Antisemitismus?

    Dann hätten die beiden ja wirklich die Seiten gewechselt: Frau Ditfurth ist jetzt da, wo Elsässer früher war: bei den Antideutschen.

    • @Kein Genfutter bitte!:

      Mal ganz langsam:

      Nicht Kritik am Kapitalismus ist gleichzusetzen mit Antisemitismus, sondern nur eine vereinfachte, zumeist auch noch personifizierte Kapitalismuskritik. Denken Sie an die Heuschreckendebatte oder das immer wieder gerne behauptete Argument, es müsse nur wieder richtiger "rheinischer Kapitalismus" herrschen und der Kapitalismus wäre wieder voll okay. Und wenn Sie wieder was von "internationaler Finanzolifarchie" schreiben anstatt einfach das Kapital eben das Kapital zu nennen, dann steht da schon wieder eine Personifizierung hinter.

       

      Und Frau Ditfurth stand immer schon, ebenso wie Trampert und Ebermann dem konkret von Gremliza nahe. Und der bezeichnet sich auch als "antideutsch". Der Begriff ist aber auch mittlerweile missverständlich. "Konkret" und "Bahamas" sind nicht unbedingt identisch.

       

      Ja, ein theoretischer Diskurs kann schon manchmal anstrengend sein, aber glücklicherweise gibt es ja Elsässer, der dem ihm gemachten Vorwurf des Antisemitismus noch durch einen Prozeß massig Publicity verschafft und man somit in Ruhe in als das entlarven kann, was er ist.

       

      (Wobei ich immer noch bedaure, wie er sich so verändern konnte. Er hat wirklich mal lesenswerte Sachen geschrieben.)

    • @Kein Genfutter bitte!:

      wenn die verschwörungsspinner um elsässer und co. ihre "kapitalismuskritik" auf akteure und profiteure beschränken würden, könnte man sie vielleicht ernst nehmen und würde keinen neuen antisemitismus vermuten bei dem wörter wie jude durch zionist ersetzt wurde oder man zwischen schaffendem und raffendem kapital unterscheidet

      • @Alexander:

        * nicht

        ** immer noch

        na, wo gehört's hin?

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Kein Genfutter bitte!:

      "Ditfurth fürchtet Prozessniederlage gegen Elsässer"

       

      Hat er nicht schon am 28. Mai geschrieben, er hätte gewonnen? :)

    • @Kein Genfutter bitte!:

      Ach ne, da ist mehr als antikapitalistische Kritik zu hören gewesen. Elsässer propagierte bspw. einen Film, in dem ein klischeehafter jüdischer Arzt Gefangenen Organe entnahm, um diese nach USA zu verkaufen. Alle Relativierungsversuche Elsässers dazu sind lächerlich.

      Das erfahren Sie aber nicht auf "Compact".

      • @lions:

        Nennen Sie doch eine Quelle für Ihre Aussage. Ansonsten sieht es nur nach übler Nachrede aus.

         

        http://de.wikipedia.org/wiki/Tal_der_W%C3%B6lfe_%E2%80%93_Irak

        • @Kein Genfutter bitte!:

          Wiki ? Super ! Sehen Sie sich den Film an, dann brauchen Sie das nicht. Das wird dann echt Ihre Quelle werden.

          Ich verlinke trotzdem und zitiere mal daraus: "Ein jüdischer Arzt operiert im Stile des Nazi-Arztes Dr. Mengele den geschundenen Körpern die Nieren heraus. Zu sehen sind Transportbehälter mit der Aufschrift: Tel Aviv, Israel, London, Großbritannien. Antisemitische Hetz-Legenden im Breitwandformat."

          http://www.spiegel.de/kultur/kino/tal-der-woelfe-tuerkischer-kinohit-schuert-kulturkampf-a-400677.html

          Dazu noch Elsässers Empfehlung:

          http://juergenelsaesser.wordpress.com/2009/11/06/erdogan-im-tal-der-wolfe/

           

          Das ist der neue Antisemitismus.

          Man benenne berechtigterweise die Probleme der Welt und streue ins Eck heimlich alte judenfeindl. Resentiments und genau das macht Leute wie Elsässer gefährlich.

          • @lions:

            Also Jürgen Elsässer empfiehlt einen türkischen Film, in dem eine handelnde Person als jüdischer Mensch zu erkennen ist , der schlimme Dinge macht, und deshalb ist Jürgen Elsääser ein "glühender Antisemit"?

            Und sind alle anderen, die diesen Film empfehlen, auch alles "glühende Antisemiten"? Dieser Film hat in der Türkei und anderswo sehr großen Erfolg gehabt - vermutlich alles Antisemiten? Jürgen Elsässer empfiehlt diesen Film nicht wegen der Nebenrolle eines jüdischen Arztes, sondern wegen der umgekehrten Propaganda (entgegen dem üblichen Hollywood-Klischee bez. der Guten und der Bösen sind in diesem Film die Amerikaner die Bösen).

            Aufgrund dieser Film-Empfehlung auf Antisemitismus zu schließen, halte ich für ziemlich weit hergeholt.

            Das ist ungefähr so, wenn ich die Werke Martin Luthers empfehle und einige Spezialisten daraus schließen, das das ein Beleg für Antisemitismus ist.

            Wie gesagt, ziemlich weit hergeholt.

            • @Kein Genfutter bitte!:

              Lesen Sie sich noch einmal meinen letzten Satz durch ! Passt, oder ?

              Offenbar sind türk. Medien über diesen Film geteilter Meinung gewesen, doch die türk. Mehrheit als Indiz herzunehmen, es sei nicht antisemitisch, ist etwas naiv.

              Warum war der abscheuliche Arzt und eine weiterer Mann im orthoxen Kostüm, der immer wenn's brenzlich wurde, stiften ging, ausgerechnet Juden ?

              Es gibt einen Unterschied, ob ich eine Luther-Schrift empfehle, die eindeutige Merkmale des Antisemitismus beinhaltet oder frei davon sind, wobei man Luther zugute halten muss, dass er von der später folgenden Qualität der Progrome noch nicht wissen konnte; J. Elsässer weiß es.

              Sehen Sie sich den Film an, freuen Sie sich meinetwegen auch über den Antiamerikanismus, aber richten Sie Ihr Augenmerk auf die erwähnten Szenen ! Es ist ein Paradestück der Judenfeindlichkeit und jeder, der damit unkritisch gleich geht, darf sich Antisemit nennen.

              • @lions:

                Habe den Film jetzt gesehen. Es handelt sich um einen Film über den Irak-Krieg und die Besatzung des Irak durch US-Truppen.

                Diesen Film kann man nur empfehlen, es ist keinesfalls ein antisemitischer Film. Die Behauptung,

                das Jürgen Elsässer sich mit einer Empfehlung dieses Films als Antisemit outet, ist einfach hanebüchen.

                https://www.youtube.com/watch?v=cndRsPzff6A

                • @Kein Genfutter bitte!:

                  Keiner bestreitet, dass der Film gegen die Besatzung gerichtet ist und auch keiner, dass er Missstände im Irak aufzeigt. Aber bitte antworten Sie doch mal auf meine "hahnebüchernen" Fragen im Vorbeitrag !

                  Zwei besonders perfide Gestalten treten in Erscheinung, ein amerikan. Marshall und ein jüdischer Arzt. Letzterer sorgt sich um Menschen, um ihnen Organe zu entnehmen, um damit Geld zu machen. Diese Perfidität ist das verbreitete antisemitische Klischee von Juden.

                  Zu anderen Aspekten des Films: Eine unerträgliche Schwarz-Weiß-Malerei nach Art Rambo 3, der sicher das Schnittmuster für den Schinken hergab. Am Rande: Was meinen Sie, wie zB. Kurden darin wegkamen ?

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Es ist schon eine Schande, wie der Begriff "Antisemit" von so vielen instrumentalisierend missbraucht wird, um sachliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. So wird die Bedeutung verwässert, die die insbesondere die Deutsch-Europäische Geschichte diesem Wort gegeben hat.

     

    Frei von Logik ist es jedenfalls, einen Händedruck bei Achmadineschad als Indiz für Antisemitismus nehmen zu wollen und die vielen Händedrucke Sonstiger bei Saudi Arabischen Monarchen unbeachtet zu lassen. Letztere sind deutlich antisemitischer, wenn man nicht frei von Verstand ignoriert, dass es isranische Juden gibt, gegen die Achmadineschad eben nicht hetzt, und wie etliche westliche Politiker&Sonst. sich bei den Saudimonarchen anbiedern !

    Und wenn man die Montagsdemos einbringen will, sollte man doch bitte sich erst einmal mit der real auf Aussagen beruhenden antisemitischen Strömung in der ukrauinischen Revolution auseinandersetzen, bevor man die Kritiker dieser Regierung als Antisemiten bezeichnet. Ein Argument für mutmaßlichen oder vermeintlichen Antisemitismus lässt sich rational nicht aus einer Redeteilnahme erschließen. Genauso wenig aus der Feststellung, dass "Tal der Wölfe 1 " eben nicht antisemitisch ist (während Tal der Wölfe 2 vor Antisemitismus trieft!).

     

    Es wäre schön, wenn man zum Schutz des Andenkens an die Opfer des Holocaust bedachter mit Antisemitismusbeschuldigungen umgeht und nur dort Antiosemitismus verortet, wo sich welcher rational mit ausgesprochenen Worten belegen lässt.

     

    Wenn sieht, dass nun auch die Richterin des Antisemitismus beschuldigt wird, weil sie eine Rationale Bewertung besitzt, die nicht auf Unterstellungen, sondern auf Fakten beruht, kann man auch ermessen, wie wenig Achtung die Ankläger zum Andenken an die Holocaustopfer haben, wenn irrationale Hetze das Argumentieren ersetzen soll.

    • @1393 (Profil gelöscht):

      Sie scheinen noch nie etwas von Frau Ditfurth gelesen oder gehört zu haben, wenn Sie meinen, die würde mit Politikern, die Saudis in den Allerwertesten kriechen oder mit Maidan-Faschos freundlicher umgehen.

       

      Wenn Frau Ditfurth etwas ist, dann ist sie konsequent bei sowas.

      • 1G
        1393 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        Es geht um die von Dittfurth verwendete Logik, die in ihrer Pseudobegründung von Antisemitismus verwendet wird. Diese ist nunmal so gestaltet, dass ein Händedruck mit Achmadineschad einen zum Antisemiten erklären soll, während ANDERE, die den viel eher antisemitischen saudischen Monarchen die Hand geben, nicht gleichermaßen zu Antisemiten erklärt werden.

        Ob Elsässer ein Antisemit ist, oder nicht, kann ich aufgrund seiner mir bekannten Aussagen nicht entscheiden. Aber solange keine antisemitischen Aussagen getätigt werden, bleibt es eine Unterstellung/Verleumdung, die juristisch zu ahnden ist, wie es von der Richterin getan wurde.

      • @Age Krüger:

        Mein Eindruck ist, das Frau Ditfurth nur bei Menschen "konsequent" ist, die sich auf irgendeine Art und Weise gegen die etablierte Politik wenden.

        Aber wenn Sie meinen, das Frau Ditfurth sich auch schon einmal gegen die guten (Rüstungs-) Geschäfte mit SaudiArabien gewandt hat, dann bitte ich um eine Quelle.

        • @Kein Genfutter bitte!:

          Also, das ist mir jetzt echt zu blöd, eine Stellungnahme von Frau Ditfurth zu Rüstungsexporten rauszusuchen.

           

          Ich kann aber evtl. hier mal ein paar Links geben, bei denen sich Frau Ditfurth mal wieder mit den fürchterlichsten Gegnern der etablierten Politik auseinandersetzt.

          Hier gegen den Kämpfer gegen alle etablierten Normen, Herrn Gauch:

          http://www.youtube.com/watch?v=tUmBLZJOZFY

          Hier über den schwer oppositionellen Friedenspolitiker Merkel und Steinbrück::

          http://www.youtube.com/watch?v=SGz5-svMkAo

          Oder mal was historisches. Hier gegen die radikalen Straßenkämpfer Franz-Josef Strauß, Helmut Kohl und Martin Bangemann:

          http://www.youtube.com/watch?v=vJv2YRlraRQ

          Und hier hetzt sie gegen die Befürworter aller Menschenrechte überhaupt, gegen den Vorstand und die Aktionäre der Deutschen Bank:

          http://youtu.be/GYsaSdrGhIg?t=3m20s

        • 8G
          889 (Profil gelöscht)
          @Kein Genfutter bitte!:

          "Aber wenn Sie meinen, das Frau Ditfurth sich auch schon einmal gegen die guten (Rüstungs-) Geschäfte mit SaudiArabien gewandt hat, dann bitte ich um eine Quelle."

           

          Wofür fordern Sie als Nächstes eine Quelle? Dass der Mond nicht aus Käse ist? Informieren Sie sich doch erst mal selbst über die Leute, über die Sie sich hier verbreiten.

           

          Peinlich, sowas...

          • @889 (Profil gelöscht):

            Wenn Sie meinen, das der Mond aus Käse ist, sollten Sie das schon begründen, oder?

            • 8G
              889 (Profil gelöscht)
              @Kein Genfutter bitte!:

              Haben Sie den Überblick verloren, oder wollen Sie hier nur trollen?

  • Wenn die Frau Richterin den Antisemitismus-Vorwurf als "Totschlagargument" betrachtet, dann ist das wohl ein Hinweis darauf, dass sie üblicherweise in genau jenen Kreisen verkehrt und jedenfalls mit jenem ideologischen Sumpf sympathisiert, aus dem Elsässer gestiegen ist. Vielleicht kann die taz mal ein wenig mehr über den politischen Hintergrund der Richterin recherchieren?

    • @Rudeboy:

      Ist klar, wer den eigenen Auffassungen nicht entspricht, kommt aus einem "ideologischen Sumpf". Die Sprache verräts.

      • @Kein Genfutter bitte!:

        Das ist doch normalerweise die Argumentation der Elsässerfans. Wer Elsässer widerspricht gehört zur "Mainstreampresse" oder hängt "linksgrüner Ideologie" an etc.

  • Elsässer ist wie der Wirt, der seine Tagungsräume ausschließlich NPD- Leuten vermietet und auf die Frage nach seiner Gesinnung streitet der die politische Zugehörigkeit ab; Er macht lediglich den Umsatz mit den Rechten.

    Natürlich hat Frau Ditfurth recht. Ja, man kann es ihr vielleicht verbieten, Elsässer einen Judenfeind zu nennen, weil sein Rotkäppchen- Kostüm hervorragend sitzt, doch seine Kreide-gepuderte Stimme ist auch nicht zu überhören.

    Gewonnen hat Frau Ditfurth schon, egal wie das Urteil ausgeht und dazu gratuliere ich ihr.

  • Als ob Elsässer nicht auch den Begriff des strukturellen Antisemitismus kennen würde, der hier auf Äußerungen auf diesen Montagsdemos zutreffen würde.

     

    Und strukturell ist der Antisemitismus im Iran eigentlich nicht mehr, sondern ziemlich deutlich offen.

     

    Ich bin mir sicher, eine so saubere und gute Rechercheurin wie Frau Ditfurth findet in früheren Aussagen von Elsässer noch Hinweise, dass er genau solche Meinungen, die er heute vertritt auch schon selbst früher antisemitisch nannte.

     

    Btw:

    "Denn Elsässer hat die politischen Seiten gewechselt. So sieht es zumindest Ditfurth."

    Rad ab?

    Ich kenne niemanden, der das nicht so sieht. Und Elsässer sieht das wohl auch nicht anders.

    .

    • @Age Krüger:

      Antisemitismus im Iran? Der Iran ist das einzige muslimische Land, in dem jüdische Menschen unbehelligt und anerkant leben können. Die jüdische Minderheit wird im Iran vom Staat geschützt, ist als Minderheit anerkannt und mit einem Abgeordneten im Parlament vertreten.

      So, und jetzt erklären Sie bitte einmal, was Sie mit "deutlich offenem Antisemitismus im Iran" meinen und woher Sie diese Information haben..

    • @Age Krüger:

      "Struktureller Antisemitismus" ist was vollkommen anderes, als das von dir Beschriebene.

      Struktureller Antisemitismus soll Ideologien bezeichnen, die sich nicht ausdrücklich gegen Juden richten, aber dem „klassischen“ Antisemitismus von ihrer Begrifflichkeit und Argumentationsstruktur her ähneln. Wissenschaftlich gesehen ist das totaler Quatsch, weil es den Antisemitismus in den Mittelpunkt aller Argumentationsstrukturen stellt und alles an ihm misst. Was dann ähnlich klingt muss antisemitisch sein.

      Dieser Vorwurf ist zurecht als Blödsinn weitgehend in Vergessenheit geraten und war von Beginn an nur ein Kampfbegriff, den sich Antideutsche ausgedacht hatten, um auch noch den letzten ihrer Gegner als Antisemiten identifizieren zu können.

       

      Was du vielleicht meist ist sekundärer Antisemitismus. Darüber kann man reden.

      • @Max Mutzke:

        Nee, nee.

        Ich meine schon den Begriff "struktureller Antisemitismus". Meine Argumentation ist ja die, dass gerade Elsässer selbst "Antisemitismus" in seiner früheren Schaffensperiode so benutzt haben wird als ehemaliger Wortführer der antideutschen Bewegung.

        Ob der Begriff eine substantielle Bedeutung hat, will ich gar nicht beurteilen. Ich persönlich kann damit leben, wenn man personifizierte, vereinfachte Kapitalismuskritik z.b. mit Antisemitismus gleichsetzt.

        Mir geht es hier aber nur darum, Elsässer an seinen eigenen Kritierien mal zu messen.

  • O nein! Jetzt habe ich einen Artikel von Lisa Schnell gelesen. Und wie zumindest alle Leser dieses Artikels wissen, schreibt die über den "glühenden Antisemiten" Ellsäßer. Bin ich nun auch einer? Ich habe keine Ahnung was der Typ genau macht. Aber dass er einem anderen die Hand schüttelt oder irgendwo spricht, wo andere sprechen, kann einem nur in den Assoziationsketten von Frau Ditfuhrt als Beweis für "glühenden Antisemitismus" reichen. Wie soll ich jetzt eigentlich die Typen von der NPD nennen?

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Horst Schwamm:

      "Aber dass er einem anderen die Hand schüttelt oder irgendwo spricht, wo andere sprechen, kann einem nur in den Assoziationsketten von Frau Ditfuhrt als Beweis für "glühenden Antisemitismus" reichen."

       

      Warten wir mal ab, was da noch kommt. :)

    • @Horst Schwamm:

      Sie kennen den Herrn nicht und "wissen nicht was er genau macht", aber ihr Urteil über Jutta Ditfuhrt ist schon fertig.

       

      Na, bravo!

      • @Iannis:

        Ich kenne die Argumentationsweise von Frau Ditfuhrt und weiß, über wen oder was sie mit den immer gleichen Methoden richtet. Allein darauf bezog sich mein Kommentar. Frau Schnell hat diese Argumentationsweise unreflektiert übernommen.

         

        Ich wollte mir schlicht kein Urteil über diesen Herrn erlauben, wenn ich ihn nicht kenne. Der Artikel hätte das lieber auch machen sollen.

        • @Horst Schwamm:

          Ich würde WETTEN, dass Sie von Frau Dithfurth wenig mehr kennen als das, was Sie am Stammtisch oder in der konservativen Kampfpresse aufschnappen. Den Beleg liefern Sie in Ihrer "Argumentation" selbst.

      • @Iannis:

        na eigentlich braucht man auch gar nichts weiter zu wissen. bei jemandem, der vor gericht zieht und dann noch nicht mal mit den medien ueber seine beweggruende spricht, ist alles schon klar.

  • Der Antisemitismus oder Nazivorwurf ist eine Phrase, die oft eingesetzt wird, wenn die Argumente ausgegangen sind oder die Leute dem Gegenüber intellektuell klar unterlegen sind. In der Sarazin-Debatte war das sehr gut zu beobachten. Dittfurt sollte sich argumentativ auseinandersetzen oder lieber schweigen.

    • @Franz Vege:

      Ein schöner Beleg, dass die gefühlte Realität mit der "da draussen" nicht zwangsläufig etws zu tun haben muss.

      Und schon gar nicht bei den Fans von Sarrazin, der fleischgewordenen Kombination von sicherem Auftreten und völliger Ahnungslosigkeit.