piwik no script img

Euro Hawk im UntersuchungsausschussMarkiert in der Ministerfarbe

Medienberichten zufolge wusste de Maizière bereits Ende 2012 von den Problemen mit dem Euro Hawk. Am Mittwoch muss vor den Untersuchungsausschuss.

Wusste er was, und wenn ja, wann? Verteidigungsminister Thomas de Maizière. Bild: dpa

BERLIN dpa | Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat nach einem Bericht der Berliner Zeitung möglicherweise doch früher als bisher zugegeben von den Problemen bei der Drohne „Euro Hawk“ gewusst. Schon im Dezember 2012 habe der CDU-Politiker entsprechende Informationen in einem Ministeriumsvermerk anscheinend markiert, schreibt die Zeitung.

Bisher hatte de Maizière betont, erst im Mai 2013 von unlösbaren Problemen der Drohne erfahren zu haben. Er wird dazu an diesem Mittwoch vom Untersuchungsausschuss des Bundestags befragt.

Dem Bericht zufolge erhielt de Maizière von Mitarbeitern eine Informationsmappe zur Vorbereitung auf seinen Besuch bei der Rüstungsfirma Cassidian, die am „Euro Hawk“ mitbaute. Die massiven Probleme der Drohne würden in dem Papier, das im Ausschuss bereits besprochen wurde, deutlich genannt. Die nun aufgetauchte Version des Vermerks enthalte aber ein entscheidendes neues Detail: Wichtige Punkte seien in der üblicherweise vom Minister verwendeten Farbe markiert.

Während die erste Seite vermerke, dass das Papier „Minister Dr. de Maizière“ am 10. Dezember vorgelegen habe und Grün als Farbe seiner Anmerkungen ausweise, seien an sechs Stellen tatsächlich Markierungen in der Ministerfarbe zu finden.

Dazu gehöre auch die Passage mit dem Hinweis, „aufgrund der Zulassungsproblematik und weiterer Unsicherheiten“ sei „keine Grundlage gegeben, um eine Entscheidung für eine Serienbeauftragung (des Euro Hawk) zu befürworten oder gar zu treffen“. Diese Absage sei sogar mit einem grünen Ausrufezeichen versehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • PS
    Peter Sager

    Der Minister ist nicht der Einzige, der in der Bundeswehr mit grün schreibt. Da von der Ministerfarbe zu reden ist völliger Unfug. Vielmehr ist es so, dass jeder Kommandeur in der Bundeswehr mit grün schreibt. Der Personenkreis der Grünschreiber dürfte locker bei mehreren Hundert liegen.

    • @Peter Sager:

      Was spielt das für eine Rolle, ob er selbst da was in grün markiert hat, oder einer seiner Mitarbeiter schon vorher?

       

      Die Mappe war zur Vorbereitung für ihn und wenn er Sie nicht durchgegangen ist, dann hat er seine Arbeit nicht gemacht. Er hätte sie auf jeden Fall lesen können - das reicht, um informiert worden zu sein, oder muss man Ihm die Infos vorlesen? Das wird ja immer absurder!