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Den Mindestlohn anheben, natürlich aber warum nicht gleich auf 12,-€ oder 15 ? In Venezuela wird er jetzt um 50% erhöht. Die wissen wie es geht. Am besten noch die Lebensmittelpreise sowie die Mietpreise von einer Kommission festlegen lassen. Dann geht es bestimmt allen besser. Das ganze weltweit und alle Probleme sind gelöst.
@FStein Na ja - bei einer Inflation von über 400% eher schwach....
@FStein Stimmt! Unser System ist in Anbetracht Ihres so repräsentativen Beispiels absolut alternativlos.
@lions Also, da gebe es noch einiges zu verbessern, beispielsweise Wegfall der Lohnsteuer für Menschen mit geringem Einkommen. Niedrigere Mehrwertsteuer usw. Aber der Staat verzichtet halt ungern auf die ganze Einnahmen. Dann müsste er halt mal anfangen richtig einzusparen.
Triggered much?;)
Aber natürlich ist der ständige Ruf nach mehr Mindestlohn zur Beseitigung solcher Probleme eher ungeeignet, weil er das Verteilungsproblem nicht löst.
Wenn in Berlin X Menschen leben, bekommen nicht X Menschen eine Wohnung in der Innenstadt, einfach weil dort weniger Platz als X ist. Der Kapitalismus regelt die Verteilung über den Preis, bei Wohnungen resultiert dies in der bekannten "Verdrängung" von weniger verdienenden Menschen, der Sozialismus meistens über Beziehungssystem oder (viel seltener) Zufallszuweisung. Generell wird aber mehr Geld in das System zu pumpen nur den Preis erhöhen, die Verteilungsschematik bleibt gleich.
@Krähenauge Da muss ja auch kein Geld mehr reingepumpt, sondern lediglich umverteilt werden.
@lions Sie möchten Geld von Mietern zu Mietern umverteilen? Das mal drastisch...
Christoph Butterwege hat keinerlei Ahnung von der Situation der Obdachlosen.
So gut wie immer hat dieser Zustand mit Alkoholproblemen zu tun, die durch persönliche Probleme (i.d.R. Scheidung) hervorgerufen wurden.
Er verwechselt schlicht Ursache und Auslöser.
Entsprechend gibt es für Obdachlose eine flächendeckende Hilfsinfrastruktur. Sie haben einen eigenen Ausweis auf dessen Basis sie eine tägliche Geldauszahlung (12-15€), bei Bedarf kostenlose medizinische Behandlung und nächtliche Unterbringung bekommen.
Das ist in anderen europäischen Ländern genau so (Frankreich: SDF).
Niemand wird durch Räumungsklagen obdachlos. Das geht überhaupt nicht, weil die Gemeinden für so bedrohte die Mietzahlungen übernehmen oder für neuden Wohnraum sorgen.
Es lohnt sich , mal hinauszugehen und sich mit Obdachlosen zu unterhalten. Als Dank für die Auskunft sollte man ihnen ein oder mehrere Euros geben oder gleich was zu essen mitbringen. [...]
Kommentar gekürzt. Bitte verzichten Sie gegenüber dem Autoren auf Unterstellungen. Danke, die Redaktion
Ich habe mir die Mühe gemacht, sämtliche Kommentare von Ihnen nachzulesen, um Sie besser verstehen zu können...
Mich hat sehr verärgert, dass Sie hunderttausende Menschen, die von der Wohnungslosigkeit/Obdachlosigkeit betroffen sind, zu Alkoholikern erklären. Allein in der Stadt, in der ich lebe, fehlen 7000 Wohnungen. Es ist auch falsch, dass die Gemeinden die Mietschulden übernehmen und sich um eine andere Wohnung kümmern. Sie geben einen lediglich die Adresse der lokalen Unterkunft für Obdachlose mit auf dem Weg. Zur Auszahlung:Der Tagessatz liegt derzeit beim 30. Teil des Hartz-IV-Geldes und wird z. B., beim Diakonischen Werk ausgezahlt. Er liegt also nicht über den normalen Hartz-4-Betrag. Toller und wichtiger Artikel von Herrn Butterwege!!!
@Werner W. Ich vermute stark, dass Ihr Beitrag zur Kategorie "postfaktisch" gehört - das sagt mir mein gesunder Menschenverstand, meine persönlichen Beobachtungen und mein Wissen zu diesem Thema. Man sollte schon sehr sicher mit seiner Information sein und lieber einmal mehr prüfen und dann vorsichtig in die Welt tragen diese Information, wenn es eine Information ist, die eine möglicherweise existenzbedrohliche Notlage in Abrede stellen!
Die aktuelle Kolumne von Sibylle Berg passt schön zum Thema:
@Ruhig Blut Danke für den Link! Der Artikel gefällt mir sehr gut - nur in der Schlussfolgerung finde ich ihn hilflos.
@Georg Marder Stimmt, an Lösung hat sie nicht viel zu bieten. Aber immerhin das Problem anschaulich skizziert.
Ist es das? Für mich ließt sich das nach einem recht schnittigen Artikel, aber mit wenig Aussage.
Ja ein paar schöne Anglizismen, eine Anspielung auf eine beliebte Serie (die man natürlich hasst) und drastische Bildsprache, aber was bleibt unter dem Strich außer ein dickes "dieses System kotzt mich an"? Für mich nichts, auch kein Lösungsansatz und das altbekannte "der Kapitalismus hat uns alle hart gemacht", nein der Kapitalismus funktioniert, weil wir alle schon immer hart waren im Kern.
Vielen Dank für diesen hervorragenden Überblick und die politischen Fingerzeige, Herr Butterwegge!
Als Sozialarbeiterin in Berlin kann ich Ihre Einschätzungen nur bestätigen.
Das Thema Wohnungslosigkeit als ein Aspekt von Armut muss unbedingt wieder mehr auf die Agenda. Dazu gehören auch die Unterthemen wohnungslose Familien (mit Kindern), wohnungslose UnionsbürgerInnen und wohnungslose Geflüchtete / Illegalisierte. Der Hinweis auf neue Gruppen von Wohnungslosen (AkademikerInnen etc.) ist nur gerechtfertigt, muss aber unbedingt noch mehr beleuchtet werden.
Dass eine verlässliche Datenbasis und Situationsanalyse (etwa qualitative, interviewbasierte Studien) fehlen, ist Teil des Problems. In Berlin hat der Senat beispielsweise keine Erkenntnisse zur Zahl wohnungsloser Familien und geht entsprechend zögerlich an die Rücknahmen des Rückbaus der Wohnungsloseninfrastruktur und an die Schaffung neuer Angebote. Erschwerend kommt hinzu, dass in den Etats der Bezirksämter keine Gelder für Unterbringungen nach dem ASOG vorgesehen sind und dadurch selbst der Platz in einem Obdachlosenwohnheim nur dann vergeben wird, wenn Leistungen nach SGB II oder SGB XII bezogen werden.
Jeder Obdachloser ist definitiv einer zuviel.
Die Diskussion erinnert mich aber mal wieder an die DDR-Argumentation, die ihren Bürgern ja immer die westdeutschen Obdachlosen unter die Nase gehalten hat um ihnen zu zeigen wie gut es doch in der DDR ist.
Kein Gesellschaftsmodell kann 100 % glückliche, zufriedene Menschen produzieren.Da muss man als religiöser Mensch schon auf das eigene Ableben warten.
Ausserdem halte ich es auch nicht für sinnvoll Alles nur nach dem schwächsten Prozent oder Promill auszurichten, dann werden die restlichen Leute ungeduldig.
Es gibt in der BRD viele Möglichkeiten sich helfen zu lassen .
Ist ein Staat der einem wirklich jedes theorethisch mögliche Lebensrisiko abnimmt wirklich so erstrebenswert?
"Ist ein Staat der einem wirklich jedes theorethisch mögliche Lebensrisiko abnimmt wirklich so erstrebenswert?"
Bestimmt nicht. Aber wenn man sich schon auf ein Minimum einigen sollte, dann gehört Obdach (=Wohnung) sicherlich dazu.
"Der Wohnungseigentümer versteht unter Gerecht etwas gänzlich anderes als der Wohnungslose."
Und der Folterknecht etwas anderes als der Gefolterte.
Schon klar:
""There is no such thing as society."(Thatcher)
Aber sollte es nicht so etwas wie ein zivilisatorisches Mindestmaß geben?
Die Gesellschaft trifted immer weiter auseinander. Das ist den nach oben driftenden natürlich schnuppe, ihnen geht es ja immer besser.
Aber dafür dass man für das Recht eintritt, dass jeder und jede ein Recht auf eine Wohnung haben sollte, dafür muss man doch weder links noch rechts, sondern nur kein Arschloch sein, oder?
Natürlich sollte es ein Mindestmaß geben. Das gibt es auch. Es hat ja auch jeder das Recht auf eine eigene Wohnung, insofern er alt genug ist. Das Problem wird aber gerne auf die ökonomische Komponente reduziert, dabei spielt die Psyche der Menschen fast immer eine sehr große Rolle!
Ich habe letzt eine sehr interessante Sendung gesehen in der drei Menschen zu gast waren, die aus verschiedenen Gründen Arm sind. Besonders hänge geblieben ist mir die Definition von Armut, welche dort vorgeschlagen wurde: Armut ist ein Zustand von Hilflosigkeit aus dem man kein Ausweg sieht. (https://www.youtube.com/watch?v=KUBgTJD2jGQ)
Was mich ärgert ist das sich berechtigte Mindeststandards mit Anspruchsdenken vermischen. Da heißt es man solle sich um Obdachlose kümmern: Okay klar! Und im nächsten Absatz beschwert man sich darüber das Langzeitarbeitslose nicht genau da wohnen (bleiben) können wo sie wollen. Es muss einen klaren Unteschied zwischen denen geben welche die Gesellschaft tragen und denen welche von der Gesellschaft leben.
Nun ja, dann wohnen die Langzeitarbeitslosen eben dort, wo alle anderen Langzeitarbeitslosen wohnen. Und das Dienstleistungs-prekariat gleich dazu.
Dass sich beispielsweise in Berlin Otto und Ottilie Normalerverdiener in der Innenstadt fast keine Wohnung mehr leisten können, dabei spielt sicher auch die Psyche der Menschen eine große Rolle.
Gesellschaftliche Entwicklung verläuft ja dynamisch und das Ende der Fahnenstange ist natürlich noch nicht erreicht. Es ist noch eine Weile hin bis es in Hellersdorf Armutsaufstände geben wird.
Wenn es soweit kommt, werden die,"die die Gesellschaft tragen" dem Himmel danken, dass das nicht vor ihrer Haustür passiert und sich gleichzeitig vor Angst in die Hosen machen, dass es doch soweit kommen könnte.
Und diejenigen die sie als die beschreiben, "die von der Gesellschaft leben", also Parasiten, Schmarotzer eben, sind ja eher die, die die unter der Gesellschaft leiden.
Auch wegen der Geisteshaltung die ihr empathiefreier, selbstsüchtiger und mitleidloser Beitrag atmet.
“Nun ja, dann wohnen die Langzeitarbeitslosen eben dort, wo alle anderen Langzeitarbeitslosen wohnen.”
Das muss überhaupt nicht sein. Das Problem ist an dieser Stelle die Fixierung auf den urbanen Lebensraum. In ländlicheren Regionen bezahlt man oft weniger als die Hälfte dessen pro m² was man in guten Stadteilen in Metropolen zahlt ohne das man dort in einem prekären Umfeld lebt.
“Es ist noch eine Weile hin bis es in Hellersdorf Armutsaufstände geben wird.”
Sehen Sie sich mal die Umstände an, welche in anderen Europäischen Ländern geherrscht haben, als es Armutsaufstände gab. Das sind gänzlich andere Verhältnisse und es gibt keinen Anhaltspunkt dafür das Deutschland auf dem Weg zu solchen Zuständen ist.
Hier wird gerne so getan als würde alles permanent schlechter werden, dabei bewegt sich ja der Harz4-Satz nicht permanent nach unten, sondern zur Seite.
“Und diejenigen die sie als die beschreiben, "die von der Gesellschaft leben", also Parasiten, Schmarotzer eben, sind ja eher die, die die unter der Gesellschaft leiden.”
Das sind Ihre Worte, nicht meine!
Ich habe nichts gegen Arbeitslose und ich glaube auch nicht das Arbeitslose generell Fraul sind oder ähnliches. Was wir haben ist ein Mangel an Arbeitsplätzen für Menschen die keiner Qualifizierten Arbeit nachgehen können. Da sich diese Situation absehbar nur noch weiter verstärken wird wäre die richtige Entscheidung dort meiner Meinung nach massiv in Fortbildung zu investieren. Und zwar nicht so wie es jetzt praktiziert wird, sondern zielgerichtet und schnell.
“Auch wegen der Geisteshaltung die ihr empathiefreier, selbstsüchtiger und mitleidloser Beitrag atmet.”
Ich bin alles andere als Empathiefrei, ich will den Menschen wirklich helfen und Ihnen nicht nur ein etwas angenehmeres vor sich hinvegetieren ermöglichen. Schließlich ist der Mensch glücklicher, wenn er sein Leben selbst in der Hand hat und nicht vom Staat abhängig ist.
Danke für Ihre Antwort.
Und sorry für den letzten Absatz in meinem Post, da ist leider mit mir durch gegangen.
@88181 (Profil gelöscht) Schon in Ordnung, passiert uns allen mal.
@88181 (Profil gelöscht) war für @JANUS
Das ist eine trauige Situation gerade für qualifizierte teuer ausgebildete Leute.
Die Industrie oder auch Krankenhäuser setzen häufig darauf ältere Arbeitnehmer raus zu schmeissen und gegen günstige Praktikanten/Projektmitarbeiter für billig Geld zu tauschen.
In Krankenhäusern ist die Misere jetzt schon zu sehen.
Wenn man sich die Innovationskraft Deutschlands anschaut wird mir echt übel.
Alles von BWL und Juristen beherscht die jegliche Antrieb zu neuen Ideen verhindern.
Stattdessen wird gekupfert was das Zeug hält.
Bei der Pharma Industrie immer mehr Generika - Autobranche verpennt die Öko Wende.
Alternativ Energie Branchen werden ausgebremst.
Und auf der Straße sind Leute die input geben könnten.
@Justin Teim Auf der Straße sind zuallererst mal Menschen - die ohne, dass sie Input geben müssen - in Ihrer Obdachlosigkeit gesehen werden müssen und zu deren Hilfe wir alle verpflichtet sind - das ist kein Moralisieren, das ist Moral - was haben wir sonst noch, wenn wir das aufgeben - wer sind wir dann noch - was unterscheidet uns dann noch vom Tier?
Haben Sie meinen Kommentar falsch verstanden?
Solidarität für Obdachlose war garnicht mein Thema - die halte ich für selbstverständlich.
@Justin Teim Ja - ich habe Sie falsch verstanden - entschuldigen Sie bitte.
Ein wichtiges Thema, das hier angesprochen wird. "Deutschland geht es gut". Geht es der Mehrheit gut, dann geht es Deutschland gut. Nicht der Einzelne zählt mehr, sondern nur noch pure Mehrheit. Der einzelne kann "verrecken", solange er nicht die Grenze von 2 Prozent oder auch mal 20 Prozent übersteigt. WIR könnten JEDER sein - wenn wir mal genügend nachdenken, kann diese Erkenntnis aufkommen - so lange wir das nicht begreifen, wird sich wohl nichts ändern. Jeder einzelne zählt. So lange es einem schlecht geht, kann es Deutschland nicht gut gehen. Dasselbe lässt sich auf die Welt übertragen. Wie kann man das Gutgehen in Deutschland genießen, wenn so viel Elend in der Welt ist, das wir tabuisieren und sogar mit unserem Verhalten dazu beitragen es zu erhalten oder unser Gutgehen darauf aufbauen.
Jedes mal wenn es in der taz um Wohnungen geht werden Forderungen gestellt die in ihrer Summe völlig utopisch sind. Diese Forderungen entsprechen sicher dem Wunsch vieler Leser aber durch eine gebetsmühlenartige Wiederholung dieser Forderungen werden sie auch nicht mehrheitsfähig.
In unserer Gesellschaft nimmt die Zustimmung für linke Politik seit über zehn Jahren kontinuierlich ab und zwar nicht nur in Deutschland sondern in weiten Teilen der westlichen Welt. Das sind exakt die Jahre in denen Reallöhne im Schnitt gefallen sind. Das ist auf den ersten Blick ein Paradoxon. Aber eben auch nur auf den ersten Blick! Die Linke hat sich in den vergangenen zehn Jahren primär um Identitätspolitik gekümmert und hat in diesem Zuge Verbal gegen Mehrheiten aufgerüstet. Eine Idee die innerhalb eines demokratischen Systems an Dummheit kaum zu überbieten ist.
Die Linke wäre sicher besser dran wenn sie sich wieder mehr auf ökonomische Faktoren konzentriert und sich von politischer Korrektheit und der Identitätspolitik verabschiedet. Aber auch da ist die Frage wie man es tut. Und so wie der Autor es vorschlägt wird es nicht funktionieren. Die Linke keilt ja gerne gegen andere Populisten, indem Sie diesen “Einfache Antworten auf komplexe Probleme” vorwirft und dieser Vorwurf stimmt auch oft. Aber wenn es um ökonomische Fragen geht sind weite Teile der Linken dieses Vorwurfs ebenso schuldig! Die simple Antwort die man zu hören bekommt: Steuern rauf, mehr Schulden machen, höhere Löhne erzwingen, umverteilen!
Das diese einfachen Ideen nicht funktionieren hat sich in den vergangenen hundert Jahren unzählige male gezeigt und auch heutzutage ist das Erkennungsmerkmal sozialistischer Staaten noch immer der Mangel. Angesichts dieser Lage sollte die Linke sich schleunigst gedanken machen was sie anders machen kann und mit anders machen meine ich jetzt nicht den alten Wein in einen neuen Schlauch zu kippen.
@33523 (Profil gelöscht) Zumindest im sozialistischen Kuba gibt es keine Zwangsräumungen und keine Obdachlosigkeit. Insofern trotz Mangel an anderen Stellen sicher das bessere System.
Mensch Junge, da war ich mal wieder zu leichtgläubig: https://www.igfm.de/ne/?tx_ttnews[tt_news]=1492&cHash=db995bb71b589c272c0b2b72e3142f51
"Zwangsräumungen sind eine seit langer Zeit übliche Methode des Castro-Regimes, um die Ansiedlung von Menschen in solchen Gebieten zu erzwingen, in denen das Regime sie besser unter Kontrolle hat""
Simmt, das ist Propaganda.
Solchen Leuten glaube ich nichts:
"Die IGFM nahm insbesondere zum Apartheid-Regime in Südafrika eine einseitige und verharmlosende Haltung ein. So wurde im Zweijahresbericht von 1985/1986 zwar das Gewaltpotential des ANC hervorgehoben und dargelegt, dass Nelson Mandela als „Terrorist“ eingesperrt sei. Die Gründe des schwarzen Widerstands gegen die rassistische Diktatur und die Gewalt, mit der die Weißen über die Schwarzen herrschten, blieben dagegen unterbelichtet."
@33523 (Profil gelöscht) klickbarer link: https://goo.gl/nUvSE7
Nun wenn das die Faktoren sind nach denen Sie die Qualität eines Herrschaftssystems bemessen dann stimmt das für sie wohl.
Ist der Umzug schon in Planung?
@33523 (Profil gelöscht) Ja, ist in Vorbereitung.
@3641 (Profil gelöscht) Na dann verabschieden Sie sich mal schön von Ihren Rechten!
@33523 (Profil gelöscht) Also die Linke (als Partei) war wohl hierzulande die einzige politische Kraft, die nicht vollends den Anspruch des ökonomischen Ausgleichs (plump: Gerechtigkeit) aufgegeben hatte. Die (medialen) Reaktionen darauf? Von Ironie, über Spott bis zur Verunglimpfung (bisschen älteres Beispiel: http://www.gegenstandpunkt.com/gs/2005/3/gs20053c10h2.html).
Passen Sie mit Wörtern wie Gerechtigkeit auf. Die haben keinen Inhalt. Gerecht ist für jeden was anderes. Der Wohnungseigentümer versteht unter Gerecht etwas gänzlich anderes als der Wohnungslose. Gemein haben diese Begriffe nur das ihre jeweilige Definition auf Egoismus beruht. (Egoismus = Das was dem Selbstbild schmeichelt, nicht nur was die Brieftasche füllt.)
Nun Sie haben mit der Linken nicht ganz unrecht, auch wenn ich eher der Auffassung bin das diese Partei radikale Standpunkte vertritt, keine moderaten.
Journalisten sind generell ganz klar nach Links ausgerichtet, wie aussnahmslos alle nicht naturwissenschaftlichen Fachbereiche an Universitäten.
Aktuellstes Beispie: Eine Studie die das Verhältnis von registrierten Demokraten und Republikanern unter Professoren in den Fachbereichen Wirtschaft, Geschichte, Jura, Journalismus und Psychologie vergleicht. Ergebnis: Auf einen Republikaner kommen im Fachbereich Journalismus 20 Demokraten. (https://econjwatch.org/articles/faculty-voter-registration-in-economics-history-journalism-communications-law-and-psychology)
Allerdings sind das eher Progressives als "echte" Linke und das erlebe ich in Deutschland genauso. Die überwiegende Mehrheit der Journalisten ist den Grünen zugeneigt und das merkt man auch.
Darf ich mal fragen, welche Relevanz Untersuchungen zu US-amerikanischen Professoren, für Aussagen zu deutschen Universitäten oder Journalisten hat?
Davon abgesehen deckt sich mein Eindruck mit Ihrem überhaupt nicht. Welt, Bild, Focus, die meisten Käseblätter, sind ja nun wirklich nicht in ihrer überwiegenden Mehrheit den Grünen zugeneigt.
Mir fällt da gerade die Schlagzeile "Nie wieder Grüne - Portrait einer gefährlichen Partei" vom Compact Spezial 12 ein, die ich letztens am Kiosk sah.
"Darf ich mal fragen, welche Relevanz Untersuchungen zu US-amerikanischen Professoren, für Aussagen zu deutschen Universitäten oder Journalisten hat?"
Die USA ist Teil der Westlichen Welt auf die ich mich bezogen habe und es ist naheliegend das es zwischen den USA und deutschland Parallelen gibt. Es gibt dazu auch in Deutschland genügend Material. (https://www.dfjv.de/documents/10180/178294/DFJV_Studie_Politikjournalistinnen_und_Journalisten.pdf) Ergebnis: Die Grünen sind bei Politik-Journalisten die stärkste Partei.
"Welt, Bild, Focus, die meisten Käseblätter, sind ja nun wirklich nicht in ihrer überwiegenden Mehrheit den Grünen zugeneigt."
Natürlich gibt es Medien die in andere Richtungen tendieren und in Duetschland ist es auch noch nicht so schlimm wie in den USA oder UK aber die tendenz ist klar erkennbar. Nun sehen Sie sich mal an wie viele EInfluss die von Ihnen genannten Medien haben und wie viel Einfluss die eher linksgerichteten Medien haben. Das sind gewaltige Unterschiede!
Alles richtig, was Christoph Butterwegge da schreibt. Nur: Kein noch so sozialer Sozialstaat kann die fehlende Solidarität seiner Bürger ausgleichen.
Mag ja sein, dass "die Obdachlosigkeit weiter zunehmen [wird] ohne eine grundlegende Wende in der Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik". Gut möglich, dass die von Regierungsseite betriebene Politik ("Reichtumsförderung statt Armutsbekämpfung") zu einer "wachsende[n[ soziale[n] Ungleichheit" führt, die "den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie gefährden". Nur: Wer kann die Regierung hindern an so einer Politik? Wer kann ihr eine Rote Karte zeigen?
Der Staat sind wir. LEider wollen die allermeisten von denen, die es könnten, lieber nichts zu tun haben mit den "Verlieren" des Systems. Sie möchten sich viel lieber von ihrer Regierung attestieren lassen, dass sie ganz anders sind. Sie wollen sich für zu brav, zu clever, zu stark halten dürfen, als dass sie von einer überraschenden Pleite, einer Kündigung, von Ehekonflikten oder Suchterkrankungen betroffen sein könnten.
Wer Angst hat vor einer Obrigkeit, die Fehler gnadenlos bestraft, der solidarisiert sich nicht mit denen aus der Gosse. Die "US-Amerikanisierung" der Gesellschaft (die wohl eher eine Anglophilie ist) droht Deutschland nicht. Sie ist längst da. Seit 1945 orientieren sich Deutsche West wie Ost, Deutsche aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Sport nicht weniger als die aus der Wirtschaft, der Wissenschaft, dem Militär oder der Politik an dem, was hinterm Großen Teich oder im Königreich passiert. Da, schließlich leben die Sieger der Geschichte, die, die Deutschland einst besiegt... – sorry: befreit haben.
Sie wollten sich nicht wirklich ändern, die Kriegsverlierer anno 1945. Sie wollten bleiben, wie sie sind. "Du darfst!" haben die Amis und die Briten ihnen garantiert. Die Liebe ist also begründet. Nur makellos ist sie natürlich nicht.
Es ist unglaublich schade, dass Artikel, die das Wohnungslosigkeitsproblem, dessen strukturelle Ursachen und mögliche Lösungen so klar beleuchten wie dieser hier, leider in der "taz" erscheinen (deren Leser das Problem i.d.R. ähnlich wahrnehmen) und nicht dort, wo er wirklich schockieren und die Meinungen der Leser ändern könnte - z.B. in der "Frankfurter Allgemeinen", im "Handelsblatt" oder in der "Welt"...
Die taz hat auch viele Wähler der Grünen, die das Problem mit ihren HartzIV-Gesetzen mit verursacht haben.
Seit diesem Zeitpunkt kann davor, grün zu wählen, gar nicht genug gewarnt werden.
Sie werden doch gebraucht, um als sichtbares Zeichen der Not die unteren Schichten davon abzuhalten, sich den Forderungen der Geldmacher zu beugen, ihre Arbeit unter Wert zu verkaufen. Umso gieriger die Kapitalisten, desto mehr brauchen wir Obdachlose in der Auslage, um dieses "Gleichgewicht" herzustellen. Nebenbei kann jeder prekär Lebende vor sich hin sagen, wie gut er es noch hat, sich als noch etwas Besseres fühlen.
Bisschen darüber aufregen, wenn ganz willkommen nordafrikanische Jugendliche einen Obdachlosen anzünden, gehört dabei auf jeden Fall zum guten Ton.
"Bisschen darüber aufregen, wenn ganz willkommen nordafrikanische Jugendliche einen Obdachlosen anzünden, gehört dabei auf jeden Fall zum guten Ton."
So ein Satz gehört zum ganz schlechten Ton.
@lions Sehr obzön und menschenverachtend, Ihr letzter Absatz, auch wenn Sie es sarkastisch gemeint haben sollten. So etwas sagt/schreibt man nicht, selbst am Stammtisch nicht.
Es ist nur ein Nordafrikaner(Libyer) unter den Verdächtigen, die anderen sechs sind Syrer.
Ansonsten muss man sagen , dass Obdachlosigkeit in vielen Fällen auch etwas mit psychischen Erkrankungen zu tun hat und der fehlenden Einsicht diese behandeln zu lassen.
Dass mehr bezahlbarer Wohnraum und mehr Sozialwohnungen gebaut werden müssen ist klar.
Wobei eine Zugstunde ausserhalb von Berlin in manchen Dörfern und Städten deutlicher Leerstand herrscht.
Aber wer will da schon wohnen?
Könnten Sie mich da mal rechtlich aufklären?
Darf ein HartzIV-Empfänger, der evtl. einer prekären Aushilfsbeschäftigung nachgeht, einfach in ein abgelegenes Kaff ziehen und dabei auch noch diese Beschäftigung verlieren? Afaik entfällt dann sogar bei einer normalen Beschäftigung der Anspruch auf ALGI, wenn Sie irgendwo hinziehen, von wo aus Sie Ihren Arbeitsplatz nicht mehr erreichen können.
Kennen Sie da andere rechtliche Vorschriften?
@lions "Sie werden doch gebraucht, um als sichtbares Zeichen der Not die unteren Schichten davon abzuhalten, sich den Forderungen der Geldmacher zu beugen," -Natürlich zu widersetzen
@lions Wenn Sie z.T. unschuldige Menschen, die nicht wohnungslos sein wollen (und nicht als "politisches Statement" wohnungslos sind), als "Objekte in der Auslage" missbrauchen, anstatt ihnen helfen zu wollen, spielen Sie auf demselben moralischen Level wie die "Geldmacher" und "Kapitalisten"...
Kommt man nicht ohne hin, sich des Duktus derer zu bedienen, die man da auf´s Korn nimmt. Diesen Schreibstil machen maßlose Übertreibungen aus, kommen ohne Anführungszeichen aus und werden häufig von denen missverstanden, die den Stock nicht aus dem...... kriegen.
Huch... war das wieder anzüglich!
@uxeig Ironie ist eine schwierige Kunst.
@Sebas.tian Sie zu verstehen auch.
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@ANOMALIE & SEBAS.TIAN
Auf der Klaviatur der Ironie zu spielen kann ein intellektuelles Vergnügen sein, warum also nicht in Diskursen damit rumhantieren.
Und doch, wäre ich einer jener um die es hier geht, würde ich mir verbitten dass irgend jemand ungefragt mit meiner Malaise flapsig seine politischen Statements würzt, so ehrenwert das Motiv auch sein mag.
Das Schlimme ist ja, dass sowas politisch schwer rückgängig ist. Weil an wie ist an den reichen Einflussgruppen in der Politik jetzt noch vorbeizukommen. Das demokratische System hat stranguliert sich quasi selber durch Privatisierungen und wirtschaftliche Liberalisierungen (falls nicht schon längst geschehen). Willkommen in der Plutokratie.
"Statistiker/innen erfassen wahrscheinlich eher, wie viele Bergziegen und Zwerghasen es hierzulande gibt..."
Schandflecken der Gesellschaft sind uninteressant und werden verschwiegen. Zur Abschreckung und Diszilinierung reichen die regelmäßigen Meldungen über die Verschärfungen der HartzIV-Regelungen.
Frau erkel hat Recht. Und gleichzeitig gibt es mehr Menschen auf die Strasse. Der Unterschied ist, es gibt mehr Möglichkeiten von die Strasse runterzukommen wie vorher. Die müssen aber genommen werden.
@87233 (Profil gelöscht) Achso, es gibt immer mehr Obdachlose, weil die immer weniger in der Lage sind, die sich Ihnen immer mehr bietenden Möglichkeiten von der Straße runterzukommen, in Anspruch zu nehmen. Klingt schlüssig.
@628 (Profil gelöscht) wo liegt das Problem? Die Stresssituation in Deutschland steigt, und auch die Anzahl Jobs. Es gibt mehr Möglichkeiten - aber es nicht einfacher geworden.
Die Bundeswaldinventur zeigt: Der Wald verändert sich rasant, vor allem die Fichte verschwindet. Ein positiver Effekt ist die Zunahme von Totholz.
Essay zur Obdachlosigkeit in Deutschland: Den Zusammenhalt verzocken
Immer mehr Menschen haben keine Wohnung. Immer mehr von ihnen sind Akademiker. Doch die Regierung verharmlost das Problem.
Auf der Straße zu landen ist gar nicht so schwer – dank Miet- und Steuerpolitik Foto: dpa
Obdachlosigkeit ist neben dem Hungern, Dursten, Frieren und Fehlen medizinischer Grundversorgung die krasseste Form der Armut, wobei die genannten Leiden oft miteinander verbunden sind. Auch in Deutschland gibt es solch existenzielle Not. Umso mehr erstaunt die Verharmlosung des Problems durch Regierungsvertreter: „Den Menschen in Deutschland ging es noch nie so gut wie im Augenblick“, verkündete die Bundeskanzlerin in der jüngsten Haushaltsdebatte. Undifferenzierter und oberflächlicher kann man die soziale Lage der Bevölkerung kaum charakterisieren.
Nach einem deutlichen Rückgang während der 1990er-Jahre existierten 2014 laut Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in Deutschland wieder mehr als 335.000 Wohnungslose, darunter 29.000 Kinder und Minderjährige. 39.000 Menschen lebten dem Dachverband der Wohnungslosenhilfe zufolge auf der Straße.
Darunter befinden sich immer weniger Berber oder Trebegänger, wie die „klassischen“ Obdachlosen genannt wurden. Stattdessen steigt die Zahl der Mittelschichtangehörigen, von (Solo)selbstständigen, Freiberuflern und akademisch Gebildeten, die aufgrund sozialer Probleme „in die Gosse“ abrutschen.
Neuere Zahlen dazu gibt es nicht. Statistiker/innen erfassen wahrscheinlich eher, wie viele Bergziegen und Zwerghasen es hierzulande gibt, als dass sie verlässliche Angaben darüber liefern, wie viele Menschen ohne Wohnung dastehen. Umso notwendiger ist es, für eine solide Datengrundlage zu sorgen, die es bisher nur in den wenigsten Bundesländern und Kommunen gibt. Nur wenn offizielle Statistiken zum Problem der Wohnungslosigkeit existieren, kann man die zuständigen Behörden und die politisch Verantwortlichen zwingen, es mit der erforderlichen Konsequenz anzugehen.
Seit der Vereinigung von BRD und DDR sind mindestens 290 Obdachlose der Kälte zum Opfer gefallen, ohne dass die (Medien)öffentlichkeit mehr als nur sporadisch Notiz von den Tragödien genommen hätte, die sich auf den Straßen unseres reichen Landes abspielen. Nach wie vor werden die Obdachlosen in vielen Städten aus dem öffentlichen Raum verdrängt.
Seit der Vereinigung von BRD und DDR sind mindestens 290 Obdachlose der Kälte zum Opfer gefallen, ohne dass die (Medien)öffentlichkeit mehr als nur sporadisch Notiz von den Tragödien genommen hätte
Auf der Straße lebende Menschen sind einem rigiden und repressiven Armutsregime ausgesetzt, für das Polizeirazzien, Platzverweise, Aufenthaltsverbote und Schikanen privater Sicherheitsdienste stehen.
Räumungsklagen und Zwangsräumungen mehren sich. Trotzdem spricht kaum jemand über Wohnungsnot, die vielen Menschen droht, wenn man dieser Gefahr nicht entschlossener als bisher entgegenwirkt. Die überraschende Schließung ihres Betriebes, die Kündigung des Arbeitsverhältnisses sowie Ehekonflikte und Suchterkrankungen sind Auslöser, nicht jedoch Ursachen der zunehmenden Wohnungslosigkeit. Diese müssen in den bestehenden Gesellschaftsstrukturen, den herrschenden Eigentumsverhältnissen und sich häufenden sozioökonomischen Krisenerscheinungen gesucht werden.
Wenn Wohnungen als Waren be- und gehandelt werden, können Menschen mit keinem oder geringem Einkommen auf dem Markt nicht mithalten. Seit geraumer Zeit wird Arbeit für Unternehmer immer billiger, Wohnraum für Niedriglöhner aber immer teurer. Während die Reallöhne mehr als ein Jahrzehnt lang sanken, stiegen die Immobilienpreise und die Mieten – jedenfalls in den Ballungszentren, bevorzugten Stadtlagen und Boomtowns. Eine überbordende Nachfrage bedeutet letztlich Mietmonopoly, also Klassenkampf auf dem Wohnungsmarkt.
Mit einer halbherzigen „Mietpreisbremse“, wie sie die Große Koalition nach langem Zögern eingeführt hat, ist das Problem nicht zu lösen. Es resultiert aus dem heutigen Finanzmarktkapitalismus, dessen Hauptakteure das Immobiliengeschäft erobert haben. Als fast überall städtische Wohnungsbaugesellschaften privatisiert wurden, kauften Private-Equity-Firmen („Heuschrecken“) massenhaft kommunale Wohnungsbestände auf, die für sie attraktive Spekulationsobjekte darstellten. Vormals preisgünstige Mietwohnungen wurden teilweise systematisch heruntergewirtschaftet, saniert und zu teuren Eigentumswohnungen gemacht. In den Metropolen wurden geeignete Viertel dem Prozess der Gentrifizierung unterworfen.
Wenn Wohnungen als Waren be- und gehandelt werden, können Menschen mit keinem oder geringem Einkommen auf dem Markt nicht mithalten
Da viele Kapitalanleger im Gefolge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise weitere Bankpleiten und Börsenzusammenbrüche fürchteten, wurde „Betongold“ immer beliebter, weshalb die Immobilienbranche boomt. Mittlerweile gehört der von Deutsche Annington in Vonovia umbenannte Immobilienriese zu den 30 wertvollsten börsennotierten Firmen im DAX.
Die durch zahlreiche Arbeitsmarkt-, Gesundheits- und Rentenreformen verschiedener Bundesregierungen vorangetriebene US-Amerikanisierung des Sozialstaates führt zwangsläufig zu einer US-Amerikanisierung der Sozialstruktur (Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich), einer US-Amerikanisierung der Stadtentwicklung (Spaltung der Großstädte in Luxusquartiere und Armengettos) und nicht zuletzt zu einer US-Amerikanisierung des sozialen Klimas (Reichtum gilt als Belohnung für „Leistungsträger“, Armut als gerechte Strafe für „Leistungsverweigerer“).
Der Staat fördert die Segregation
Mittlerweile ist der deutsche Wohlfahrtsstaat so weit demontiert, dass er selbst Wohnungslosigkeit produziert. Etwa durch das Aus- und Umzugsverbot für unter 25-jährige Hartz-IV-Bezieher, die rigide Sanktionspraxis für diese Personengruppe (völlige Streichung des Arbeitslosengeldes II und der Aufwendungen für Unterkunft und Heizung nach der zweiten Pflichtverletzung) sowie durch die Zulassung einer „Gesamtangemessenheitsgrenze“ für die Kosten der Unterkunft und Heizung.
Die kann Hartz-IV-Bezieher veranlassen, ihre bisherige Wohnung in einem gutbürgerlichen Stadtviertel aufzugeben und dorthin zu ziehen, wo die Bruttowarmmieten niedriger sind. Dadurch leistet man einer sozialräumlichen Segregation der armen Bevölkerung Vorschub, die sich in Großstädten ansatzweise seit einiger Zeit beobachten lässt.
Statt der Wohnungslosigkeit bekämpft der deutsche Staat bisweilen manchmal lieber die davon Betroffenen, denen ohnehin nur sehr geringe Ressourcen und wenige Unterstützungsmaßnahmen wie Notunterkünfte, Nachtasyle oder Kältebusse zur Verfügung stehen.
Wenn aber neben Geflüchteten nicht auch immer mehr Einheimische in Zeltstädten und Notquartieren leben sollen, muss der Staat einen steuer-, sozial- und wohnungspolitischen Kurswechsel vornehmen.
Große Betriebsvermögen müssen besteuert werden
Der soziale Wohnungsbau leidet unter einer politisch herbeigeführten Schwindsucht: Gegenwärtig fallen jährlich viermal so viele Wohnungen aus der Belegungsbindung heraus wie neu hinzukommen. Um die Jahrtausendwende haben viele Großstädte ihren kommunalen Wohnungsbestand, dem neoliberalen Zeitgeist gehorchend, zu Spottpreisen an private Investoren verkauft, die damit hohe Profite machen, und sich auf diese Weise selbst der Möglichkeit beraubt, eine zielgerichtete Stadtentwicklungspolitik zu machen und die Wohnungsversorgung finanzschwacher Bevölkerungsgruppen zu sichern.
Ohne eine grundlegende Wende in der Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik wird die Obdachlosigkeit weiter zunehmen. Nötig wären eine Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus und eine Wiedereinführung der Wohnungsgemeinnützigkeit. Neben einem gesetzlichen Mindestlohn, der deutlich über 10 Euro liegen müsste und keine Ausnahmen kennen dürfte, gehört eine bedarfsgerechte, armutsfeste und repressionsfreie Grundsicherung, die ohne Pauschalierung der Wohn- und Heizkosten auskommt, zu den erforderlichen Gegenmaßnahmen.
Um, etwa nach dem Vorbild der traditionsreichen Gemeindebauten in Wien, für mehr bezahlbare Wohnungen sorgen zu können, benötigt der Staat erheblich mehr Steuereinnahmen. Sinnvoll wären die progressivere Ausgestaltung der Einkommensteuer, die Wiedererhebung der Vermögensteuer sowie eine Anhebung der Erbschaft- und Schenkungsteuer auf große Betriebsvermögen.
Entweder ist der Staat bereit, erheblich mehr Geld auszugeben – was bei Verzicht auf Steuererhöhungen ein Ende der „schwarzen Null“ und diverser „Schuldenbremsen“ bedeuten würde –, oder die Kluft zwischen Arm und Reich wird sich drastisch vertiefen. Betreibt die Bundesregierung jedoch weiterhin Reichtumsförderung statt Armutsbekämpfung, könnte die wachsende soziale Ungleichheit den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie gefährden.
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Kommentar von
Christoph Butterwegge
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