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Essay Krise der westlichen WeltLehren aus Russland

Kommentar von Paul Mason

Die liberale Ordnung könnte sich genauso schnell auflösen wie einst die UdSSR. Triumphiert dann ein xenophober Populismus?

Der Lack ist ab: Auch die Sowjetmacht galt mal als unveränderbar Foto: dpa

U nterhalb der mittelalterlichen Zitadelle von Kasan ziehen sich zwei zugefrorene Flussläufe als breite weiße Bahnen durch die Landschaft. Am Samstagnachmittag stapfen nur wenige hartgesottene Anwohner durch den frostigen Schneematsch. Sie sind damit beschäftigt, vor der Moschee, den Weihnachtslichtern und den Standbildern aus der Sowjetzeit Selfies zu schießen.

Vor 25 Jahren war ich zum letzten Mal in Russland. Damals, in der chaotischen Anfangsphase der Jelzin’schen Wirtschaftsreformen, scheiterten alle meine Versuche, die Linke wiederzubeleben. Nun, ein halbes Leben später, will ich vor einer kleinen Versammlung darüber reden, wie man den Kapitalismus durch etwas Besseres ersetzen könne.

Und plötzlich haben wir etwas gemeinsam: Inzwischen weiß auch ich, wie es aussieht, wenn ein scheinbar dauerhaftes System ins Wanken gerät.

Seit meiner Ankunft haben meine Vorträge vor allem Leute besucht, die sich mit zeitgenössischer Kunst oder Philosophie beschäftigen. Interviewt wurde ich – bekannt als Kritiker von Putins Politik in Syrien und der Ukraine – meist von kulturellen Zeitschriften. Sie bilden nicht unbedingt die gesellschaftliche Avantgarde, aber bieten derzeit am ehesten einen sicheren Raum für die Verbreitung kritischen Denkens.

Traditionsreiche Repression

Seit Putin die Parlamentswahl von 2011 fälschte und die aufkommende Protestbewegung unterdrückt wurde, haben sich deren junge Anhänger in ein trotziges Schweigen zurückgezogen. Russischen Intellektuellen ist eine solche Situation durchaus vertraut. Lenin wurde 1887 in Kasan festgenommen, weil er eine Studentendemonstration angeführt hatte. Er verbrachte die folgenden dreißig Jahre im Exil oder im Untergrund. Danach unterdrückten die Bolschewiki siebzig Jahre lang die Meinungsfreiheit und jede politische Opposition. Heute geben Russlands kapitalistische Oligarchen ihr Bestes, um die Repression fortzusetzen.

Marta Jara
Paul Mason

Der Aktivist und Autor

Geboren 1960 in der Industriestadt Leigh im Nordwesten Englands, war Mason von den 1970ern bis in die 1990er antifaschistischer Aktivist. Als Journalist arbeitete er für die BBC. 2015 wurde er mit dem Buch „Postkapitalismus“ bekannt. Gerade ist bei Suhrkamp sein neues Buch erschienen: „Faschismus. Und wie man ihn stoppt“, 443 Seiten, 20 Euro.

Davor hat er Angst

Leute, die wütender auf Olaf Scholz als auf Wladimir Putin sind.

Das gibt ihm Hoffnung

Meine Genossen, die sich der Kiewer Territorialverteidigung angeschlossen haben. Und deren schwerste Waffe ein Maxim-Maschinengewehr von 1944 ist.

Warum halten russische Künstler, Philosophen und Journalisten trotz dieser schlechten Erfahrungen daran fest, dass sich die Dinge ändern können? Die kurze Antwort lautet: Weil sie den moralischen und politischen Kollaps der doch angeblich unsterblichen Sowjetunion erlebt haben.

Alexei Yurchak, ein Anthropologe an der Universität von Kalifornien in Berkeley, beschrieb 2005 jene Ereignisse in einem Buch, dessen Titel für sich spricht. Übersetzt lautet er: „Alles war für immer, bis es nicht mehr da war“. Yurchak war davon fasziniert, dass zwar niemand den Kollaps vorhergesagt hatte, viele sich jedoch hinterher eingestanden, dass sie ihn in ihrem Innersten schon lange kommen gesehen hatten.

In der Ära der Perestroika unter Gorbatschow erlebten viele in Russland einen „Bewusstseinsbruch“, als offensichtlich wurde, dass der Zusammenbruch der Sowjetunion unvermeidbar war. Aber bis dahin verhielten sich die meisten Leute so – und sie redeten und dachten gar so –, als ob das Sowjetsystem alles überdauern würde. Auch wenn sie das System wegen seiner Brutalität verachteten, gingen sie auf die Paraden, nahmen an Versammlungen teil und absolvierten all die Rituale, die der Staat ihnen abverlangte.

Vergleichbarer Kollaps vorstellbar

Seit Trumps Wahlsieg im November 2016 ist es vorstellbar geworden, dass dem Westen, der Globalisierung und unseren Freiheitswerten ein vergleichbarer Kollaps widerfährt.

Die Parallelen sind offensichtlich. Wir leben seit dreißig Jahren in einem Wirtschaftssystem, das sich für alternativlos hielt. Die Globalisierung galt als unaufhaltsamer natürlicher Prozess, die freie Marktwirtschaft schlicht als die vorgegebene Normalität.

Aber wenn das Land, das die Regeln der Globalisierung festlegte, sie durchsetzte und von ihr am meisten profitierte, sich in einer Wahl gegen sie entscheidet, muss man sich mit der Möglichkeit auseinandersetzen, dass sie gestoppt wird, womöglich gar abrupt. Falls dem so ist, muss man sich gar mit einer noch schockierenderen – zumindest für liberale, humanistische Demokraten – Möglichkeit auseinandersetzen: dass Wirtschaftsversagen zwangsläufig in oligarchischen Nationalismus mündet.

taz.am wochenende

Mit 88 wollte Mama nicht mehr leben – sie hörte auf zu essen und zu trinken. Nach 13 Tagen erlag sie einem Nierenversagen. Ist Sterbefasten Suizid? Das Gespräch mit der Buchautorin Christiane zur Nieden lesen Sie in der taz.am wochenende vom 17./18. Dezember. Außerdem: Wieso es unmöglich ist, die Erde perfekt auf einem Blatt Papier abzubilden. Und: Warum 2016 besser war als sein Ruf. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Als Jelzin Anfang der Neunzigerjahre das Land in den Mangel und die Pleite steuerte, erlebte ich mit, wie die russische Gesellschaft ins Chaos abglitt. Wir hielten unsere Treffen in den aufgegebenen Fakultäten der stalinistischen Akademiker ab, zwischen nutzlos gewordenen sowjetischen Lehrbüchern, Leninbüsten und Protokollen von Zentralkomitees, die nicht mehr existierten. Auf den Straßen herrschte Gewalt, in den Vorstandsetagen der russischen Rohstoffmonopolisten die Raffgier. Diese Unternehmen fielen in die Hände der Kleptokraten, die den größten Druck ausgeübt hatten.

Ideologischer Schock

Im Vergleich zum Chaos der Neunzigerjahre fühlte sich der Putinismus wie eine Erlösung an. Putin hat demokratische Rechte unterdrückt und Russland diplomatisch isoliert, aber er brachte auch die Wirtschaft auf Wachstumskurs und stellte wieder eine Ordnung und den Nationalstolz her. Nun finden wir überall auf der Welt Mini-Putins: den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan und die französische Möchtegern-Präsidentin Marine Le Pen. Falls sich deren Wunsch erfüllt, und der Westen in ökonomischen Nationalismus zurückfällt, werden alle unter fünfzig den gleichen ideologischen Schock erleben wie die Russen Ende der Achtziger.

Drei Jahrzehnte lang waren sich Volkswirtschaftler, Politologen und Experten für internationale Beziehungen einig, dass unsere bestehende gesellschaftlich-politische Ordnung in Stein gemeißelt sei. Doch falls sich herausstellt, dass die Globalisierung umkehrbar und somit ein befristetes Phänomen ist, müssen die anerkannten Lehrbücher – so wie einst die der sowjetischen Akademiker – neu geschrieben werden.

Es gibt allerdings einen gewichtigen Unterschied: Die Dissidenten der späten Sowjetzeit kämpften für Demokratie und Menschenrechte, wie sie allgemein „im Westen“ verstanden wurden. Sollte aber der xenophobische Populismus triumphieren, wird es für uns keinen „Westen“ als Vorbild geben. Sobald liberale demokratische Gesellschaften mehr und mehr wie Orbáns Ungarn aussehen, gibt es keine äußere Macht mehr, die uns helfen kann.

Unsere letzte große Hoffnung sind wir selbst. Und wir sind zahlreich genug, um den zweiten großen Kollaps und die Hinwendung zu Oligarchismus und Nationalismus zu stoppen. Wir sind vernetzt, bewusst, gut ausgebildet und – bislang – psychologisch widerstandsfähig. Wenn wir uns zusammenschließen und Widerstand leisten, können wir eine Menge von denen lernen, die dies ohne großes Aufhebens in Russland tun. Die junge Generation der Putin-Kritiker mag nach außen Zynismus und Erschöpfung demonstrieren und sich in die Abstraktion flüchten, aber sie glaubt unbeirrt an die Veränderbarkeit der Dinge.

Übersetzung aus dem Englischen von Stefan Schaaf

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31 Kommentare

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  • Ich wollte das hier grade mit jemand Englischsprachigen teilen, habe aber den Link zum Original nicht gefunden.

     

    Wo steht das Original?

  • Es wird dann eine Tendenz zu Privatarmeen, Mafiastrukturen und Bürgerwehren geben.

    Wenn der Konsens in einer Gesellschaft zu leben und der Konsens alle gleich zu behandeln verloren geht.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Zwei Zitate:

     

    "Falls sich deren Wunsch erfüllt, und der Westen in ökonomischen Nationalismus zurückfällt, werden alle unter fünfzig den gleichen ideologischen Schock erleben wie die Russen Ende der Achtziger."

     

    "Unsere letzte große Hoffnung sind wir selbst. Und wir sind zahlreich genug, um den zweiten großen Kollaps und die Hinwendung zu Oligarchismus und Nationalismus zu stoppen."

     

    Ich werde aus dem Artikel nicht so richtig schlau. Findet der Autor den (eventuellen?) Zusammenbruch der ökonomischen Globalisierung gut oder nicht? Sieht er jetzt vielleicht die Gefahr in der Art des Zusammenbruchs, wo sich die nationalen Regierungen auf die nationalökonomische Politik besinnen?

     

    "Kollaps stoppen" und "Widerstand leisten" - was bedeutet das? Die treibenden Kräfte der globalisierten Ungerechtigkeit segeln mittlerweile unter der bunten Fahne des gesellschaftlichen Fortschritts, weil man damit mehr erreicht als mit dem sturen konservativen Ökonomiediktat, das vielleicht nicht gänzlich abgestoßen, weil immer noch nützlich, aber nicht mehr als Aushängeschild für die selbstoptimierende Gesellschaft des 21. Jh. taugt.

     

    Bevor Widerstand geleistet wird, sollte man besser diese Verbindung entflechten.

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    "Putin hat demokratische Rechte unterdrückt und Russland diplomatisch isoliert, aber er brachte auch die Wirtschaft auf Wachstumskurs und stellte wieder eine Ordnung und den Nationalstolz her."

     

    Das ist des Pudels Kern. Putin hat ein kaputtes Land repariert und die große Masse hat kaum Nachteile durch seine Politik erlitten (falls doch, dann wars der Westen, zB durch die Sanktionen).

     

    Wo ist denn der große Gewinn der neuen, besseren Welt die wir versprochen haben?

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/studie-realloehne-sind-seit-1990-um-bis-zu-50-prozent-gesunken-a-670474.html https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61766/lohnentwicklung http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/lohnentwicklung-deutschland-die-realloehne-sinken-besonders-im-westen-253508

     

    Unter jenen die nominell besser dastehen gibt es dann noch sehr viele die durch den zunehmenden Stress dem Burnout nahe sind.

     

    Was bleibt also noch von der Globalisierung? Der Euro? Die offenen Grenzen? Die EU?

     

    Die Globalisierung liefert nicht was sie versprochen hat. Und unumkehrbar ist sie sicher nicht. Die "tausendjährige Globalisierung" entspringt der Hybris der Globalisten, sie ist mehr Pfeiffen im Walde denn belegbare Tatsache.

     

    Es gäbe sicher große Verheerungen im Falle einer Deglobalisierung. Das gilt auch für Kriege und trotzdem gibt es Kriege.

     

    Und nein, die Xenophobie wird trotzdem nicht siegen. Man kommt sich ja gut und toll vor wenn man ständig die Xenophobie anprangert, aber darum geht es nicht. Es geht um knallharten Nationalismus, um kulturelle Hegemonie und nicht um Furcht vor den Fremden. Wer den Unterschied nicht sehen will hat den Rechten nichts entgegenzusetzen.

     

    Trump sagte "Make Amerika Great Again" und die Brexiter "We Want Our Country Back". Das vermischte sich sicher mit xenophoben Tendenzen, aber primär ging es um Nationalismus. Nationalisten fürchten die Fremden nicht, sie halten sich für überlegen.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @32795 (Profil gelöscht):

      "Putin hat ein kaputtes Land repariert und die große Masse hat kaum Nachteile durch seine Politik erlitten (falls doch, dann wars der Westen, zB durch die Sanktionen)."

       

      Die westlichen Sanktionen hat Putin selber verursacht. Der wusste genau auf was er sich eingelassen hat.

       

      "Unter jenen die nominell besser dastehen gibt es dann noch sehr viele die durch den zunehmenden Stress dem Burnout nahe sind."

       

      Burnout ist eine Mode-Diagnose. Früher hätte man dazu einfach Depression gesagt. Dafür spricht auch das depressive Tendenzen eine größere Rolle spielen als die Zufriedenheit mit der Arbeit.

       

      "Die Globalisierung liefert nicht was sie versprochen hat."

       

      Die Globalisierung ist ein Konstrukt und Konstrukte können nichts versprechen.

       

      Wenn man Freihandel mit Globalisierung gleichsetzt dann könnte man tatsächlich fragen: Hat er wirklich zum Wohlstand der Nationen beigetragen? Die Antwort ist: Ja! Wenn man aber fragt: Hat sie dazu beigetragen das es allen besser geht dann ist die Antwort nicht mehr ganz so einfach.

       

      Den Ärmeren geht es besser. Technologische Innovationen sind weltweit zugänglich, es wird weniger gehungert, die Welt ist offener,... aber diejenigen die in wohlhabenden Ländern simple Tätigkeiten ausgeübt haben/ausüben leiden darunter. Deren Jobs sind im Ausland billiger.

      Das ist der Preis den man zahlt, damit es allen etwas gleicher geht.

      Ich kann mir an dieser Stelle etwas Hähme nicht verkneifen: Globalisierung ist letztlich globale Umverteilung von oben nach unten. Dadurch sind viele Linke in einer Situation in der sie selber zahlen müssen, damit es jemandem der tausende Kilometer weg lebt besser geht. Wenn man die eigene Medizin schlucken muss schmeckt sie auf einmal nicht mehr so gut, was? ;)

       

      "Das gilt auch für Kriege und trotzdem gibt es Kriege."

       

      Ja gibt es, die Häufigkeit und Auswirkungen nehmen aber mit zunehmender Entwicklung der Zivilisation immer weiter ab und das seit sehr langer Zeit!

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        "Ich kann mir an dieser Stelle etwas Hähme nicht verkneifen: Globalisierung ist letztlich globale Umverteilung von oben nach unten. "

         

        Sehe ich absolut nicht so:

        https://www.google.de/publicdata/explore?ds=d5bncppjof8f9_&met_y=ny_gdp_mktp_cd&idim=country:DEU:FRA:GBR&hl=de&dl=de#!ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=ny_gdp_pcap_kd&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=region&idim=country:DEU:FRA:GBR:USA:IND:CMR:NGA:ZAF:BRA:MEX:CHN:MYS&ifdim=region&hl=de&dl=de&ind=false

         

        Die Abnahme der absoluten Armut läßt sich nicht bestreiten, geht aber eher auf andere Faktoren zurück (Bevölkerung, Agrarwirtschaft), was man am besten an Afrika sieht, das diese 2 Sachen nicht schafft.

         

        Ansonsten läuft die Globalisierung auf das Schaffen einer sehr reichen Oberschicht und einer breiten Mittelschicht in China, Malaysia und (weniger) Indien aus. Verstanden als geplante (Verträge, Abbau von Schranken) Freiheit von Waren, Kapital, Personen (besser: Personal) ist sie (siehe Grafik) keine zwischenstaatliche Umverteilung. Seit 1992 (NAFTA) hat sich BIP der USA real um 44% erhöht - nicht viel weniger als 20 Jahre davor (48%). Die Zuwächse kamen allerdings einer sehr schmalen Schicht zugute, was kein Zufall oder Nebeneffekt ist - es ist quasi ein Feature der Globalisierung.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          Die Agratwirtschaft konnte nur durch die Globalisierung derart modernisiert werden. Würde man sich national abschotten wären anderen Ländern die Technologien der weiter entwickelten Länder nicht zugänglich. Das war bis vor nicht allzu langer Zeit noch Gang und Gäbe.

           

          Afrika profitiert nicht von der Globalisierung weil das Land vom Krieg zerrüttet ist, die Gesellschaft in vielen Ländern noch in einem Stammesdenken versteift ist und es massivste gesundheitliche Probleme (Insbesondere mit AIDS) gibt. Nur um mal die größten Hemnisse anzusprechen, es gibt weitere.

          Damit man von der Globalisierung profitieren kann muss das Land in dem man lebt ein Minimum an Stabilität mitbringen. Das ist im Falle Afrikas schlicht nicht der Fall.

           

          Das Mitarbeiter nicht am Firmengewinn parizipieren höre ich oft und das ist wahr. Allerdings glaube ich auch kaum das Sie das möchten. Denn sein Einkommen vom wirtschaftlichen Erfolg der Firma abhängig zu machen die einen beschäftigt ist ein heikles Unterfangen. Das ist eine tolle Sache, wenn die Gewinne steigen. Dann gibt es fette Gehaltserhöhungen. Aber was macht man wenn drei Jahre in Folge immer größere Verluste reinkommen? Dann müssten dieser Logik nach die Angestellten mit massiven Gehaltskürzungen leben. Das können Sie nicht allen Ernstes wollen.

           

          Es gibt übringends bereits ein Mittel am Gewinn eines Unternehmens zu partizipieren. Nennt sich Aktien! ;)

          • @33523 (Profil gelöscht):

            > Aber was macht man wenn drei Jahre in Folge immer größere Verluste reinkommen? Dann müssten dieser Logik nach die Angestellten mit massiven Gehaltskürzungen leben. Das können Sie nicht allen Ernstes wollen.

             

            Stattdessen wird typischerweise vielen Angestellten gekündigt. Wo ist also der Vorteil? Man hat nicht mehr Geld, wenn es der Firma gut geht, dafür hat man gar kein Geld mehr, wenn es der Firma schlecht geht.

             

            Dass ohne Globalisierung anderen Ländern die Technologie der weiter entwickelten Länder nicht zugänglich wäre ist nicht zwangsläufig so. China wurde zu einer Weltmacht, indem es nur diejenigen ins Land ließ, die mit Chinesen kooperierten.

          • 1G
            10236 (Profil gelöscht)
            @33523 (Profil gelöscht):

            "Afrika profitiert nicht von der Globalisierung weil das Land vom Krieg zerrüttet ist, die Gesellschaft in vielen Ländern noch in einem Stammesdenken versteift ist und es massivste gesundheitliche Probleme (Insbesondere mit AIDS) gibt."

             

            Das ist anscheined alles Wurscht, wenn es darum geht sich da Rohstoffe zu holen:

            http://imgur.com/jJ0cK

             

            Und ausgerechnet die Chinesen, die wohl als die einzigen wirklich sehr von der Globalisierung (Arbeit/Kapital/Ware) profitieren, bedienen sich da schamlos, ohne was zu investieren. So viel zu "Globalisierung als Segen für die Armen".

             

            Trump hatte ganz korrekt China als Problem Nr. 1 identifiziert.

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @10236 (Profil gelöscht):

              "Das ist anscheined alles Wurscht, wenn es darum geht sich da Rohstoffe zu holen"

               

              Das ist deshalb völlig egal weil das von anderen Ländern für andere Länder gemacht wird. Teilweise unter massivem Einsatz privater Sicherheitsunternehmen.

              Ich hätte vielleicht Korruption mit auf die Liste der Probleme setzen sollen.

               

              Das die Chinesen dort nichts investieren ist einfach falsch, sie investieren von allen Ländern am meisten in Afrika. Geld ist aber eben auch tatsächlich nur ein Teil des Puzzles. Ohne halbwegs stabile gesellschaft wird das alles nichts.

               

              "Trump hatte ganz korrekt China als Problem Nr. 1 identifiziert."

               

              Sie werden hier über ihre Ablehnung von Clinton noch glatt zum Trump fan! :D

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Danke für den wichtigen Hinweis in den letzte beiden Absätzen, der Fremdenhass ist allerdings als Vehikel zur Emotionalisierung des nationalistischen Projekts nicht unwichtig.

       

      Der Gewinn der neuen und besseren Welt? Es ist die Freiheit, mithin das Gegenteil der Repression.

       

      Zum Thema Globalisierung: welches Versprechen meinen Sie? die Globalsierung ist ein Ergebnis infrastruktureller globaler Vernetzung durch Daten und Verkehrsnetze.

       

      Das zurückzudrehen würde bedeuten das Internet zu verbieten, Satelliten auszuschalten und Flugzeuge zu verbieten. Das würde wohl selbst ein Putin politisch nicht überleben...

  • "dass Wirtschaftsversagen zwangsläufig in oligarchischen Nationalismus mündet."

    Wunderbar die aktuellle Entwicklung die sich auch in den USA mit den Milliardären in zukünftiger Regierungsveranwortung anzeichnet analysiert.

    Nur: Ist das zwangsläufig so oder nur eine aktuelle Zeiterscheinung. Ich neige zu zweiterem.

     

    Letzter Block ist leider nur Wunsch, keine Realität. Die freien Denker und Geister sind im Gegensatz zu den Vereinfachern immer im Nachteil. Immer deswegen, da der Streit um den richtige Weg oft nicht konstruktiv und tolerant sondern kleinlilch und besserwisserisvh verfolgt wird. Wenn sich die Vereinfacher über die Richtung längst einig sind und losmarschieren sind die Komplizierer (Intellektuelle udn Linke) noch am diskutieren. Wem die Menschen an der Wahlurne folgen sieht man bei den aktuellen Wahlergebnissen.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    “Die Parallelen sind offensichtlich. Wir leben seit dreißig Jahren in einem Wirtschaftssystem, das sich für alternativlos hielt.”

     

    Der Kommunismus ist ein künstlich erschaffenes System. Kapitalismus existiert in seiner radikalsten Form dann wenn es überhaupt keine Regulierung gibt. Deshalb würde ich den Kapitalismus nicht als ein System beschreiben, er ist das exakte Gegenteil.

     

    Der Kapitalismus ist nicht alternativlos aber wenn ein anderes System kolabiert und nicht direkt durch ein anderes ersetzt wird dann landet man automatisch wieder beim Kapitalismus. Von daher wird es nie ein Ende des Kapitalismus geben, es wird wenn überhaupt Zeiten ohne Kapitalismus gebeen.

     

    Es ist besser sich mit ihm zu arrangieren und ihn maßvoll zu regulieren anstatt alternative Systeme zu bauen die dem menschlichen Wesen im Kern widersprechen und nur durch Unterdrückung und Terror funktionieren.

     

    BTW: Warum berichtet die taz eigentlich momentan so wenig über Venezuela?

     

    “Falls sich deren Wunsch erfüllt, und der Westen in ökonomischen Nationalismus zurückfällt, werden alle unter fünfzig den gleichen ideologischen Schock erleben wie die Russen Ende der Achtziger.”

     

    Werden sie nicht, selbst wenn der Kapitalismus kurzfristig ersetzt werden würde.

    Der Kommunismus war auf ideologische Indoktrinierung angewiesen. Das ist im Kapitalismus nicht so, weil es jedem Menschen von Natur aus logisch erscheint das derjenige der mehr tut auch mehr hat. Erst wenn dieses Prinzip ins Extreme abgleitet fangen die Menschen an sich zu fragen wie das sein kann.

     

    “...dass die Globalisierung umkehrbar und somit ein befristetes Phänomen ist...”

     

    Wenn man man so täte als wäre das der Fall: Warum sollte man das wollen? Die Haltung zur Globalisierung kann man als Lackmustest für angebliche Humanisten betrachten. Wer die Zahl der Hungerstoten und extrem Armen reduzieren will kann nicht gegen die Globalisierung sein. Wer ein Nationalist ist schon.

    • 6G
      628 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      Wenn es überhaupt keine Ordnung gibt, existiert kein Kapitalismus sondern Ganoventum. Wie soll denn Wettbewerb/Marktwirtschaft ohne Regeln funktionieren? I. Ü. stellt sich die Frage, warum die Menschen auf die so 'natürliche' Ordnung Kapitalismus erst im 19. Jahrhundert gekommen sind.

      • @628 (Profil gelöscht):

        "I. Ü. stellt sich die Frage, warum die Menschen auf die so 'natürliche' Ordnung Kapitalismus erst im 19. Jahrhundert gekommen sind."

         

        Sie sind auf den Kapitalismus gekommen, als der erste Mensch mehr Lebensmittel angebaut hat, als er essen konnte und sie gegen Dinge eingetauscht hat, die er nicht hatte, andere aber schon. Das ergab Reichtum, also Menschen, die mehr hatten als sie zum Überleben brauchten. Schon die Entwicklung der Schrift hängt damit zusammen, das waren zuerst Zählzeichen für Lagerhaltung und Siegel, damit beim Handel nicht betrogen wurde. Schon Lagerhäuser für Getreide sind Kapital.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @628 (Profil gelöscht):

        Es würde nicht überhaupt keine Ordnung geben. Die Menschen haben Eigeninteressen und das würde eine Ordnung herbeiführen, wenn auch keine die sonderlich erstrebenswert ist. Das Resultat wäre Tauschhandel mit Dinge die etwas wert sind.

         

        Ich bin kein Anhänger dieser radikalen Form von Kapitalismus. Es gibt aber tatsächlich Menschen die sowas anstreben. Nennt sich Anarchokapitalismus.

         

        "warum die Menschen auf die so 'natürliche' Ordnung Kapitalismus erst im 19. Jahrhundert gekommen sind."

         

        Adam Smith hat im 18. Jahrhundert sein "Wohlstand der Nationen" verfasst, in dem er die Mechanismen beschreibt die sich durch einen freien Markt ergeben und wie die Gemeinschaft davon profitiert. Er hat aber im Gegensatz zu Marx das beschrieben was er sieht, nicht das was er haben will. Neu ist das Label Kapitalismus, nicht die Mechanismen selbst.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      ”weil es jedem Menschen von Natur aus logisch erscheint das derjenige der mehr tut auch mehr hat.“

       

      Also Melania Trump verfügt über mehr Geld als eine Näherin in Bangladesh, weil Melania Trump mehr tut? Und das ist von Natur aus so? Und logisch?

       

      Äh – Nein.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Sandor Krasna:

        Vererben konnte man so gut wie immer und in fast jedem System. Selbst in der DDR war es möglich seinen Nachfahren etwas zu hinterlassen.

         

        Die Möglichkeit etwas zu vererben hat mit dem Ökonomischen System also ebenso wenig zu tun wie andere Dinge die manch einer sich hier so einfallen lässt. Bisher hatten wir schon: Die Ehe, das Beamtentum, Gesellschaftsformen und nun auch noch die Möglichkeit etwas zu vererben.

         

        Natürlich sind Menschen die den Kapitalismus leiden können immer auch für das Recht auf Besitz und die damit verbundene Möglichkeit seinen Besitz an die nächste Generation weiter zu geben. Aber diese Möglichkeit ist kein exklusives Merkmal des Kapitalismus.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          In meinem Beispiel geht es eher um die Ehe. Du verwechselt Melania mit Ivanka Trump...

           

          Aber bleiben wir beim Erben: Es macht einen Unterschied, ob ich eine Taschenuhr, einen Trabi und ein Reihenhaus an meine Nachkommen weiter gebe, oder Kapital. Bei den ersten drei Beispielen handelt es sich um Gebrauchsgegenstände, Kapital aber ist etwas, womit man ohne selbst etwas dafür tun zu müssen noch mehr Kapital generieren kann. Und das ist das Problem des Kapitalismus. Das man durch Nicht-Arbeit schneller und leichter zu Geld kommt. Donald Trump ist eben nicht durch harte ehrliche Arbeit zu seinem Reichtum gelangt. Er hat von seinem Vater geerbt, das Kapital investiert, mit Immobilien spekuliert, andere ausgebeutet. Der Kapitalismus ist eine Wirtschaftsordnung in der keine Geschäftsmodelle entwickelt werden sondern die Geschäftsgrundlagen anderer zerstört werden um sie zu übernehmen. Im Kapitalismus wird auch nichts erfunden, sondern es werden Patente gekauft und weiterverkauft. Gewinne werden nicht durch Innovationen, sondern durch Gehaltskürzungen generiert. Der Kapitalismus ist ein System der verhinderten Möglichkeiten. Was die Natur des Menschen ist, weiß ich nicht. Aber der Kapitalismus ist eine relativ neue Erscheinung, ich bezweifle, dass er sich so lange halten wird wie zum Beispiel der Feudalismus.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @Sandor Krasna:

            Upps ja die beiden sehen sich auch so ähnlich!^^

             

            "Kapital aber ist etwas, womit man ohne selbst etwas dafür tun zu müssen noch mehr Kapital generieren kann."

             

            Man muss für den Zins keine körperliche Arbeit leisten, das stimmt. Allerdings muss man Risiken eingehen und von diesem Risiko ist dann auch der potentielle Gewinn abhängig. Von daher kann man keinenfalls behaupten Kapital zu investieren sei eine sichere Sache oder trivial.

             

            Da wo Sie sich ein Auto, eine Taschenuhr und ein Haus kaufen kaufe ich mir Aktien, Edelmetalle, Geschäftsbeteiligungen oder Wohnungen zum Vermieten. Das heißt ich kann mit diesem Geld nichts für mich selbst kaufen, profitiere aber später davon. Ich habe also jetzt weniger, später aber mehr als Sie. Es steht jedem offen so zu handeln.

             

            "Donald Trump ist eben nicht durch harte ehrliche Arbeit zu seinem Reichtum gelangt."

             

            Man muss kein Arbeiter sein damit der Gewinn den man erwirtschaftet gerechtfertigt ist.

             

            "...sondern die Geschäftsgrundlagen anderer zerstört werden..."

             

            Im Kapitalismus überlebt das bessere Unternehmen, in der Theorie zumindest. Das dabei jemand den kürzeren zieht ist klar. Das funktioniert am Ende aber besser als jedes andere Wirtschaftssystem das ausprobiert wurde.

             

            "... Im Kapitalismus wird auch nichts erfunden ..."

             

            Wenn man sich von etwas Gewinn erhoffen kann dann wird es im Kapitalismus auch erforscht. Die Existenz von Patenten ändert daran nicht das geringste.

             

            "Gewinne werden nicht durch Innovationen, sondern durch Gehaltskürzungen generiert."

             

            Das ist einfach nur eine unsinnige Verallgemeinerung von Einzelfällen und auch im Durchschnitt falsch. Die Reallöhne sind seit langem gleichbleibend, nicht fallend.

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Es macht einen Unterschied ob ich eine Taschenuhr, einen Trabi und ein Reihenhaus vererbe oder Kapital. Das eine sind Gebrauchsgegenstände das andere Mittel zur Vermehrung von Reichtum ohne dafür selbst arbeiten zu müssen. Das Problem der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ist ja, das man durch Nicht-Arbeit und Ausbeutung anderer wesentlich leichter und schneller zu Reichtum gelangt. So ist Donald Trump eben nicht durch harte ehrliche Arbeit zu seinem Vermögen gelangt, sondern er hat das Erbe seines Vaters "investiert" mit Immobilen spekuliert und andere ausgebeutet. Der Kapitalismus ist das Gegenteil von Leistung und Kreativität. Man entwickelt auch keine Geschäftsmodelle sondern zerstört die geschäftlichen Grundlagen anderer um sie zu übernehmen. Man erfindet nichts, sondern kauft Patente. Man spart nicht und arbeitet nicht effizient, sondern kürzt die Löhne. Ich sehe im Kapitalismus ein System des gesellschaftlichen Rückschritts, und der verhinderten Möglichkeiten. Historisch ist er eine relativ neue Erscheinung und ich bezweifele stark, dass er sich so lange halten wird, wie der Feudalismus.

          • @Sandor Krasna:

            sorry, hier habe ich einmal zu viel gepostet. ; )

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Der Kapitalismus braucht für seinen Erhalt ein kaum zu fälschendes Medium das Kapital darstellt. Dieses Medium zu erhalten ist eine extrem aufwändige Aufgabe.

       

      Der Kapitalismus ist auf die Indoktrinierung angewiesen, dass wir daran glauben, dass Geld einen wirklichen Wert besitzt. Wenn wir aufhören, an den Wert des Geldes zu glauben, hat es auch keinen Wert mehr.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Arne Babenhauserheide:

        "Der Kapitalismus braucht für seinen Erhalt ein kaum zu fälschendes Medium das Kapital darstellt. Dieses Medium zu erhalten ist eine extrem aufwändige Aufgabe."

         

        Das System des Papiergeldes ist nichts was es nur im Kapitalismus gibt. Das gab es in den verschiedensten ökonomischen Systemen. Klar es ist sehr hilfreich und ohne solches wäre unser aller Lebensstandard sehr viel niedriger. Dennoch,... keine Exklusivität im Kapitalismus.

         

        Wollen Sie mir vielleicht auch noch etwas Gold als "sichere Anlage" anquatschen? ;)

        • @33523 (Profil gelöscht):

          Das Austauschmedium zu erhalten brauchte in allen Kapitalistischen Gesellschaften, die ich kenne, einen enormen Aufwand. Egal ob es nun aus schweren Steinen, Muscheln Gold, Papier oder BitCoins bestand.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      hm...der Kapitalimus ist durchaus ein künstlich geschaffenes System. Das finanziell lukrativste Lebensmodell ist die GmbH&CoKG. Das schlechteste ist die Bürgschaft. Das sicherste Modell ist das Beamtentum. Irgendwo dazwischen liegt die amtliche Ehe. Das sind selbstverständlich Gesetze - sprich juristische Modelle. Die sind keineswegs "natürlich", sondern per definitionem künstlich.

      • 3G
        32795 (Profil gelöscht)
        @el presidente:

        Nein, der Kapitalismus in seiner Reinform ist das vollkommen freie Spiel der Kräfte.

         

        Sehen Sie sich mal die Failed-States an, da herrscht Kapitalismus in Reinkultur. Der einzige Unterschied ist das fehlende Gewaltmonopol des Staates. Dieses wird ersetzt durch die Gewalt der "Milizen" die faktisch den Reichen "gehören".

         

        Alles was diesen Urkapitalismus einhegt ist nur konstruiert (deshalb aber nicht schlecht).

        • @32795 (Profil gelöscht):

          Der Kapitalismus in seiner Reinform ist die Unterordnung der Menschen unter andere, Begründet mit irgendeiner Ideologie, die einem bestimmten Medium einen Wert zuschreibt.

           

          Damit ist er aber kein "freies Spiel der Kräfte". Er ist nur die Überhöhung des Austauschmediums über alle andere Werte.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @el presidente:

        Ich nehme mal ganz stark an das Sie sich mit dem Sozialismus ausführlicher und vermutlich auch wohlwollender auseinandergesetzt haben als mit dem Kapitalismus. Das würde zumindest erklären warum Sie glauben das ein Ökonomisches System auch einen Einfluss auf gesellschaftliche Konstrukte, wie die Ehe oder das Beamtentum haben muss.

         

        Marx hat das Buch das er vor "Das Kapital" veröffentlicht hat nicht ohne Grund "Zur Kritik der politischen Ökonomie" genannt. Es heißt so weil das System das er anstrebt Ökonomie durch Politik komplett steuern will und Politik hat tatsächlich starke Einwirkugsmöglichkeiten auf die Gesellschaftlich. Druch seine politische Ökonomie ist dann beides miteinander verschmolzen und war im Kommunismus tatsächlich nicht mehr voneinander zu trennen. Von daher überrascht mich ihre (falsche) Annahme über ökonomische Systeme nicht.

  • Upps - ;)

     

    Während des Lesens - dachte ich -

    Die ganze Zeit - & wo steckt -

    Der Fehler?!

    Aber - Chapeau erst mal!

  • Das Fazit im letzten Satz ist toll! Danke!