Eskalation beim G-7-Protest: Mehrere Verletzte bei Anti-G-7-Demo
In Garmisch hat die Polizei die G7-Gegner mit Tränengas beschossen und mehrere verletzt. Diese sollen zuvor Flaschen geworfen haben.
Davon war zunächst nichts zu sehen: Knapp 2.000 Menschen campten friedlich und diszipliniert auf einer Wiese, gut 4.000 zogen dann ab Samstag Mittag bei Gluthitze durch die Straßen der Kleinstadt am Rand der Alpen, eingerahmt von dichten Polizeiketten auf allen Seiten. „Egal wohin sie sich zurückziehen, egal wie viele Cops sie auffahren – wir lassen uns vom Demonstrieren nicht abhalten“, rief ein Redner bei der Auftaktkundgebung.
Doch während einer Zwischenkundgebung auf der Bundesstraße, die als zentrale Zufahrt zum Gipfelort Schloss Elmau dient, kam es am Nachmittag dann doch zu einer Eskalation, bei der die Polizei Tränengas und Pfefferspray verschoss. Zahlreiche Verletzte waren die Folge, mindestens eine Person wurde festgenommen.
Polizei und Demo-Veranstalter machen sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich. Die Polizei schrieb auf Twitter, sie sei mit Feuerlöschpulver und Flaschen angegriffen worden; die Veranstalter sagten, die Polizei habe die Demonstration grundlos attackiert.
Ruhe nach dem Regen
Zu beobachten war, wie eine Gruppe Demonstranten, die sich mit Styroporplatten schützte, auf die Polizeikette zuging, die die Kundgebung begrenzte. Unmittelbar danach setzte die Polizei Pfefferspray ein, später wurden aus der Demonstration heraus zwei Rauchbomben geworfen. Einzelne Teilnehmer attackierten Polizisten mit Stöcken; auch die Beamten setzen Schlagstöcke ein.
Nach einer Stunde und einem Platzregen beruhigte sich die Situation wieder: Die Demonstration hat sich auf den Rückweg nach Garmisch-Partenkirchen gemacht. Für Sonntag ist ein Sternmarsch in Richtung Schloss Elmau geplant, der aber nur zum Teil und unter massiven Auflagen genehmigt wurde; so dürfen sich nur 50 Demonstranten bis an den Rand der Sicherheitszone gehen, die um das Schloss errichtet wurde.
Simon Ernst, einer der Sprecher des Bündnisses „Stop G7“, kritisierte dies als „Protest in homöopathischen Dosen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Prozess zu Polizeigewalt in Dortmund
Freisprüche für die Polizei im Fall Mouhamed Dramé
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Fall Mouhamed Dramé
Psychische Krisen lassen sich nicht mit der Waffe lösen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“