Eröffnung veganer Rewe: Tofu für Friedrichshain
Die Supermarktkette eröffnet ihre bundesweit erste Filiale mit rein pflanzlichen Produkten. Das Pilotprojekt bietet über 2.700 Produkte an.
An diesem Mittwoch tatsächlich schon, auch wenn es lediglich vegane Probierhäppchen sind, die unter einem grünen Pavillon angeboten werden. In dem Gebäude, das vorher bereits ein Geschäft der veganen Supermarktkette Veganz beherbergte, ist nun der bundesweit erste vegane Rewe eröffnet worden.
Während der Vorgänger erst vor wenigen Monaten schließen musste, weil die steigende Auswahl an veganen Produkten in herkömmlichen Supermärkten zu einem Rückgang an Kund*innen führte, scheint der Supermarktriese Rewe überzeugt von dem semi-neuen Konzept zu sein. Von außen erinnert der Laden mit dem schicken, schwarz-gräulichen Schild und den bunten Fenstern eher an ein Start-up, von innen sieht jedoch alles aus wie gewohnt.
Die Regale sind aufgeräumt und prall gefüllt. Und rein vegan. Über 2.700 Produkte von über 300 Marken sollen hier angeboten werden. Über Obst und Gemüse, Fleischersatzprodukte und Brot, bis hin zu Spirituosen und Tabakwaren.
Keine Preisüberraschungen
In den Kühlregalen finden sich neben veganen Schaschlik-Spießen auch Kakaogetränke und veganer Käse. Die Preise sind dabei durchwachsen. Ein paar günstige Eigenmarken gibt es, die meisten Preise sind vergleichbar mit den herkömmlichen Ersatzprodukten, die sich auch in normalen Rewe-Filialen finden lassen.
Mit alteingesessenen Bioläden hat das Konzept eher wenig zu tun. In den Brotregalen finden sich sogar frisch belegte Brötchen. Den Geschmackstest bestehen sie, teurer als beim Bäcker sind sie auch nicht, was aber auch nur schwer zu überbieten sein dürfte.
Medientauglich ist die Eröffnung allemal. Unter die Kundschaft haben sich Marketingteams und Privatleute gemischt, die alles Instagram-worthy festhalten. Sie führen Interviews mit Kund*innen, halten Kameras in die Kühlregale des grünen Rewe. Passend zum Konzept, musste auch das altbewährte rote Logo einem frischen Grün weichen. Auch Instagram-Seiten wie @rausgegangenberlin posten Eindrücke von dem eigentlich nicht ganz so innovativen Supermarkt.
Die Besucher*innen reihen sich in die ellenlangen Schlangen vor den Self-Check-out-Kassen ein. „Wo ist denn das Ende?“, fragt eine Kundin lachend mit Blick auf die aneinandergereihten Menschen. Kein Meckern, alles kein Problem. Einkaufen scheint also auch entspannt zu gehen. Vielleicht ist die Atmosphäre aber auch weniger dem Konzept als den Medienteams und Kameras zu verdanken.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen
BSW stimmt in Sachsen für AfD-Antrag
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Absagen vor Kunstsymposium
Logiken der Vermeidung