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Ermittlungen gegen WoelkiDurchsuchungen im Erzbistum Köln

Die Staatsanwaltschaft Köln hat bei Ermittlungen gegen Kardinal Woelki Räumlichkeiten durchsucht. Der Vorwurf: falsche eidesstattliche Versicherung.

Kardinal Rainer Maria Woelki am Ostersonntag 2023 Foto: Henning Kaiser/dpa

Köln dpa | Im Zuge der Meineid-Ermittlungen gegen Kardinal Rainer Maria Woelki sind am Dienstagmorgen Gebäude des Erzbistums Köln durchsucht worden. Ziel der Durchsuchungen war unter anderem die Sicherstellung von Dokumenten, die im Zusammenhang mit Äußerungen Woelkis stehen, in denen er laut Vorwürfen nicht die Wahrheit gesagt haben soll. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei Köln mit. Zuvor hatte der WDR darüber berichtet.

Laut den Ermittlern wurden unter anderem Räume des Generalvikariats, des Offizialats und des Erzbischöflichen Hauses durchsucht, außerdem die Geschäftsräume des EDV-Dienstleisters, der den E-Mail-Verkehr des Erzbistums verwaltet. Neben Köln wurde auch in Kassel und Lohfelden in Hessen je ein Objekt durchsucht. Die Durchsuchungen seien ohne Zwischenfälle verlaufen und seien weitgehend auf Kooperation gestoßen, hieß es.

Gegen Woelki laufen strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts des Meineides und der falschen Versicherung an Eides statt. Dabei geht es um die Frage, wann Woelki von Missbrauchsvorwürfen gegen den früheren Sternsinger-Chef Winfried Pilz gewusst hatte.

In einer Strafanzeige einer Privatperson wird ihm vorgeworfen, in einer beeideten Aussage vor dem Kölner Landgericht im März unrichtige Aussagen gemacht zu haben. Woelki hatte sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

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4 Kommentare

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  • Medien-Malus und Befangenheit einkalkuliert?



    Medienanwalt Schertz in einem FR-Interview (Archiv)



    "Schertz: Wir haben einen Prominenten-Malus in Deutschland, keinen Bonus. Das sahen Sie im Fall Zumwinkel, im Fall Benaissa, jetzt im Fall Kachelmann. Trotz des öffentlichen Interesses an Steuerstrafverfahren hätte man Zumwinkel bei der Festnahme nicht filmen lassen dürfen. Hier waren die Kameras schon beim Klingeln an der Wohnungstür von Herrn Zumwinkel dabei. Im Fall Benaissa und auch im Fall Kachelmann ging es um Körperverletzung beziehungsweise ein Sexualdelikt. Das sind selbstverständlich Straftaten, aber es waren keine Schwerstverbrecher wie die Terroristen der Roten Armee Fraktion, wo es selbstverständlich ein massives öffentliches Interesse an der Berichterstattung über die Prozesse gibt. Wir haben in Deutschland mittlerweile die Situation, dass bei Prominenten der bloße Vorwurf eines Fehlverhaltens genügt, und schon meinen die Ermittlungsbehörden, dass sie die Festnahme der Betroffenen an die Medien herausgeben dürfen. Ich kann nur warnen vor einer Gesellschaft, in der eine Melange aus Justiz und Boulevardmedien Menschen vernichten kann. Deshalb muss der Fall Kachelmann in der Rechtswissenschaft, in der Justiz und auch in der Politik diskutiert werden. Wir sind nicht Amerika, wir wollen keine Schauprozesse wie im Fall Dominique Strauss-Kahn. Wir wollen eine von der öffentlichen Meinung unbeeinflusste Justiz.



    Ortgies: In den USA gibt es Geschworene, da ist der Einfluss der Medien besonders groß und deshalb auch die Einflussnahme der Presse mit einkalkuliert.



    Schertz: Klar. Es gibt aber in Deutschland Untersuchungen, die belegen, dass auch Berufsrichter nicht davor gefeit sind.



    Eine Umfrage der Universität Mainz kommt auf gut 50 Prozent.



    Schertz: Jedenfalls gibt es eine große Zahl von Richtern, die angegeben haben, dass Sie von der öffentlichen Meinung nicht unbeeinflusst bleiben."



    //



    www.fr.de/panorama...imus-11391039.html

  • Gesucht werde nicht nur Belastendes, sondern auch Entlastendes, so die Staatsanwaltschaft, die auch die geltende Unschuldsvermutung betont.



    //



    Zum Hintergrund nach dem WDR:



    www1.wdr.de/nachri...tum-koeln-100.html



    //



    Gesucht werde nach den Originalen von bereits veröffentlichten Schriftstücken.

  • Daß dieser abgehobene, Menschenunwürdige Kardinal immer noch das Wort Gottes verbreiten darf beweist, daß die römisch katholische Kirche die Zeichen der Zeit immer noch nicht verstanden hat und trotz Massenhaften Austritts ihrer Gläubigen einfach alles beim alten läßt. So wird sie auf Dauer untergehen.

    • @Rudi Hamm:

      Hoffentlich! Je eher, desto besser und da helfen auch keine Tauch-Roboter in den Tiefen in denen diese Institution dann verschwinden wird....