piwik no script img

Erdbeben in TaiwanStärkste Erdstöße seit 25 Jahren

Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben, an Häusern entstanden Schäden, der Zugverkehr kam zum Erliegen. Das Beben war bis nach China zu spüren.

Feuerwehrmänner vor einem durch das Erdbeben zerstörten Gebäude in Hualien, Taiwan, 3. April Foto: Taiwan National Fire Agency

Taipeh ap | In Taiwan hat sich am Mittwochmorgen gegen 8 Uhr (Ortszeit) das stärkste Erdbeben seit einem Vierteljahrhundert ereignet. Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben, wie die nationale Feuerwehrbehörde mitteilte. Die Opfer wurden im Bezirk Hualien, dem Zentrum des Bebens, gemeldet. Mindestens 700 weitere Menschen wurden verletzt, Gebäude und Fernstraßen wurden beschädigt. Der Zugverkehr wurde auf der gesamten 23 Millionen Einwohner zählenden Insel eingestellt, ebenso wie der U-Bahn-Betrieb in der Hauptstadt Taipeh.

Ein fünfstöckiges Gebäude in Hualien wurde anscheinend schwer beschädigt, wie Bilder zeigten. Das Erdgeschoss stürzte ein, der Rest des Gebäudes neigte sich um 45 Grad. In Taipeh fielen Ziegel von den Dächern älterer Häuser. Schulen brachten ihre Schüler auf Sportplätze und statteten sie mit gelben Schutzhelmen aus. Einige Schülerinnen und Schüler bedeckten ihre Köpfe aus Angst vor Nachbeben mit Schulbüchern, um sich vor herabfallenden Gegenständen zu schützen.

Der Verkehr entlang der Ostküste kam praktisch zum Erliegen, da in der bergigen Region Erdrutsche und herabfallendes Geröll auf Tunnel und Autobahnen niedergingen. Dabei wurden Fahrzeuge beschädigt. Unklar war zunächst, ob jemand verletzt wurde.

Nach Angaben der japanischen Meteorologiebehörde wurde an der Küste der zu Japan gehörenden Insel Yonaguni etwa 15 Minuten nach dem Beben eine Tsunami-Welle von 30 Zentimetern Höhe gemessen. Kleinere Wellen wurden auch auf den Inseln Ishigaki und Miyako registriert. Die taiwanische Erdbebenwarte gab die Stärke des Bebens mit 7,2 an, der Geologische Dienst der USA nannte den Wert 7,4. Das Beben ereignete sich etwa 18 Kilometer süd-südwestlich von Hualien in etwa 35 Kilometern Tiefe. Es folgten mehrere teils starke Nachbeben.

Laut Berichten chinesischer Medien war das Beben auch in Shanghai und mehreren Provinzen an der chinesischen Südostküste zu spüren. Zwischen China und Taiwan liegen etwa 160 Kilometer.

Taiwan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring und wird häufig von Erdbeben erschüttert. In Schulen werden deshalb regelmäßig Übungen abgehalten, die Behörden geben über Medien und Mobiltelefone Hinweise.

Hualien wurde zuletzt 2018 von einem tödlichen Beben heimgesucht. Das heftigste Beben der jüngeren Vergangenheit in Taiwan ereignete sich am 21. September 1999 mit einer Stärke von 7,7 und hatte 2.400 Todesopfer sowie rund 100.000 Verletzte zur Folge.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!