Erdbeben in Neuseeland: Provinzstädte verwüstet
Vor allem dünnbesiedelte Gebiete sind betroffen. Für ein Erdbeben dieser Stärke sind die Schäden in Neuseeland aber verhältnismäßig gering.
Die Erde bebte kurz nach Mitternacht Ortszeit. Das Zentrum des Bebens der Stärke 7,5 bis 7,9 lag nördlich von Christchurch auf der Südinsel. An einigen Küsten brachen mehr als zwei Meter hohe Tsunami-Wellen herein. Mehrere teils starke Nachbeben erschütterten die Region. Christchurch hatte erst 2011 ein verheerendes Beben erlebt. Dabei waren 185 Menschen umgekommen.
Bei dem neuen Beben haben Erdrutsche zahlreiche Straßen verschüttet, Hunderte Häuser wurden teils schwer beschädigt und in größeren Landstrichen fiel der Strom aus. Straßen wiesen tiefe Risse auf. Videos aus Überwachungskameras zeigten Supermärkte, in denen Flaschen und Nahrungsmittel aus den Regalen geschleudert wurden. Einwohner veröffentlichten Fotos von umgekippten Regalen und bröckelnden Zimmerdecken in sozialen Medien.
Regierungschef John Key überflog die Region im Hubschrauber und sah an der Küste nördlich von Christchurch die massiven Felsabstürze. „Dort ist einfach absolute Verwüstung. Das wird Monate dauern, das wieder herzurichten“, sagte er. Am Morgen hatte er in der Hauptstadt Wellington 40 Touristen besucht, die in der Nacht im Parlamentsgebäude Zuflucht bekommen hatten. Sie schliefen in der Lobby, weil unsicher war, ob ihr Hotel noch sicher war.
Besonders betroffen war der Ort Kaikoura etwa 180 Kilometer nördlich von Christchurch. Er hat rund 2.000 Einwohner. Dort wurde nach Medienberichten eine über einhundert Jahre alte Frau aus den Trümmern ihres Hauses gerettet. Eine Person kam ums Leben, wie der Arzt des Kaikoura-Krankenhauses, Christopher Henry, im Fernsehen bestätigte. Sechs Menschen seien mit Verletzungen nach Christchurch geflogen worden, 15 würden vor Ort behandelt.
Nördlich von Kaikoura ging ein Erdrutsch in das Flussbett des Clarence nieder und staute das Wasser. Die Behörden warnten die Menschen in der Region, Abstand zum Fluss zu halten, weil das gestaute Wasser jederzeit durch die Schlammmassen brechen und eine Flutwelle auslösen könnte.
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