Entzogene Aufenthaltstitel in den USA: Migrant*innen in akuter Angst
Trump entzieht rund 530.000 Menschen unter anderem aus Kuba, Nicaragua, Venezuela und Haiti den Schutz. Sie sollen bis Ende April die USA verlassen.

Biden hatte das nach den englischen Initialen der betroffenen Länder CNHV genannte Programm initiiert, um den damals stark gestiegenen Druck an der US-Südgrenze in legale Migrationsmöglichkeiten umzuwandeln – zunächst nur für Menschen aus Venezuela, dann auch für Einwanderer*innen aus den Diktaturen Kuba und Nicaragua sowie aus dem in schwerer Krise befindlichen Haiti. Es konnte legal auch per Flugzeug in die USA einreisen, wer über Bürgen in den USA verfügte. Allerdings war der Aufenthalt auch damals offiziell auf zunächst zwei Jahre begrenzt, wurde dann aber verlängert.
In der Erklärung des Heimatschutzministeriums heißt es, das Programm habe sein mutmaßliches Ziel der Verminderung illegaler Grenzübertritte verfehlt. Stattdessen habe die Biden-Regierung den Migrant*innen „die Möglichkeit verschafft, um amerikanische Jobs zu konkurrieren und amerikanische Arbeiter auszubooten“.
Angst in venezolanischen Communities
In der 35-seitigen Erklärung gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Einige könnten eventuell nach Einzelfallprüfung in den USA bleiben. Nichtregierungsorganisation raten deshalb Betroffenen, sich schnell Rechtsbeistand zu suchen.
Angst geht auch unter jenen in den kubanischen und venezolanischen Communities in den USA um, die nicht vom Ende dieses Programms betroffen sind, sondern einen ganz legalen Aufenthaltsstatus genießen. Denn Mitte März verkündete die US-Regierung, Staatsangehörigen von insgesamt 43 Ländern die Einreise in die USA deutlich zu erschweren oder, im Fall von elf Ländern, ganz zu verbieten. Auf dieser „roten Liste“ stehen neben Kuba und Venezuela auch Afghanistan, Bhutan, Iran, Jemen, Libyen, Nordkorea, Somalia, Sudan und Syrien.
In kubanischen Exilmedien in den USA wird deshalb dringend davor gewarnt, sich auf Auslandsreisen zu begeben, weil die Gefahr bestehe, nicht wieder in die USA gelassen zu werden. Wer derzeit außer Landes sei, solle so schnell wie möglich zurückreisen.
Wie sich die neuen Maßnahmen auf die politischen Loyalitäten der besonders in Florida starken kubanischen und venezolanischen Trumpwählerschaft auswirkt, ist unklar.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
„Friedensgespräche“ in Riad
Die Verhandlungen mit Russland sind sinnlos
Ökonom über Steuersystem
„Auch in der Mitte gibt es das Gefühl, es geht ungerecht zu“
Trumps Kampf gegen die Universitäten
Columbia knickt ein
Ergebnis der Abstimmung
Pariser wollen Hunderte Straßen für Autos dichtmachen
Rüstungsausgaben
2,5 Milliarden für eine Whatever-it-takes-Fregatte
Kostenloser Nahverkehr
Schafft endlich die Tickets ab