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Entscheidung des RBB-VerwaltungsratsSchlesinger fristlos entlassen

Die abberufene RBB-Intendantin Patricia Schlesinger wird keine Abfindung oder Ruhegeldzahlungen erhalten. Bald soll über eine Interimsintendanz entschieden werden.

Ein Bild aus besseren Tagen: Patricia Schlesinger bei ihrem Amtsantritt als RBB-Intendantin 2016 Foto: Oliver Ziebe/rbb

Berlin epd/dpa | Die abberufene RBB-Intendantin Patricia Schlesinger wird fristlos entlassen. Das hat der Verwaltungsrat des Senders am Montag in einer Sondersitzung beschlossen. Schlesinger soll auch keine Abfindung oder Ruhegeldzahlungen erhalten. Die Entscheidung sei mehrheitlich gefallen, sagte die amtierende Vorsitzende des Gremiums, Dorette König. Das Vertrauen zwischen Schlesinger und dem Sender sei hochgradig zerstört.

Zudem solle möglichst noch in dieser Woche gemeinsam mit dem Rundfunkrat ein Fahrplan erarbeitet werden, wann und wie eine Interimsintendanz eingesetzt werden kann, sagte König. Der bisherige geschäftsführende Nachfolger von Schlesinger, Hagen Brandstäter, ist seit Montag für mehrere Wochen krankgeschrieben. Um einen geordneten Übergang zu garantieren, will der Sender sich auch externe Unterstützung holen, sagte König.

Der achtköpfige Verwaltungsrat und der 30-köpfige Rundfunkrat sind die beiden Kontrollgremien des Senders. Infolge der Affäre um Schlesinger hatte der bisherige Verwaltungsratsvorsitzende Wolf-Dieter Wolf ebenfalls sein Amt niedergelegt. Am Samstag hatte zudem die Rundfunkratsvorsitzende Friederike von Kirchbach ihren Rücktritt erklärt. Seit Anfang August ermittelt zudem die Generalstaatsanwaltschaft Berlin gegen Schlesinger und weitere Führungskräfte des Senders.

Wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme und Verschwendung Schlesinger am 7. August zurückgetreten. Vergangene Woche war sie bereits vom RBB-Rundfunkrat mit sofortiger Wirkung abberufen worden. Geschäftsführender Nachfolger ist Brandstäter. Schlesinger war zuvor auch ARD-Vorsitzende, diesen Posten hatte sie bereits einige Tage zuvor abgegeben.

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8 Kommentare

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  • Was ist denn da passiert ?



    Üblicherweise agieren Menschen in so exponierten Positionen doch im Alberichsmantel (vulgo: Teflonanzug an dem alles abprallt)

    Da fragt man sich ja zwangsläufig, wer da der heldenhafte Siegfried war ...

    • @Bolzkopf:

      Nuja, wenn nach einem offensichtlichen Systemversagen EINE Schuldige herausgepickt und demonstrativ an der höchsten Rah aufgehängt wird, kann man schon spekulieren, wieviel Heldenmut da auf Seiten des "Seegerichts" wirklich im Spiel ist. Als Außenstehende wissen wir nicht, wo DIESE Siegfrieds ihre Lindenblätter liegen hatten. Möglicherweise dient der aufrechte Einsatz für die moralische Anstaltshygiene vor allem dem Ziel, dass das auch keiner rausfindet.

      Die uneinsichtige Reaktion von Schlesinger laut DLF, das sei eine politische Entscheidung gewesen, kann zumindest eine Andeutung sein, dass sie sich nur bei etwas erwischt fühlt, was eigentlich - innerhalb der ÖRR-Blase - akzeptierte Praxis ist. In dem Fall wäre es verständlich, wenn die übrigen Funktionäre vor allem eine möglichst deutliche und klar abgegrenzte Schuldzuweisung wollen, damit der Skandal für sie nicht zur Streubombe wird.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Abzocke-Baby!

  • So überbordend Schlesinger war, die Dame ist nur ein Bauernopfer.



    Alle Sender werden da ähnliche Strukturen haben!??

  • Vetterinnen- oder Basenwirtschaft. So viel Zeit muss sein.

  • Jede Wette, die fristlose Kündigung wird vor dem Arbeitsgericht einkassiert. Die Versorgungsbezüge stehen Ihr zu, zumindest für die vorangegangene Intendanz.



    Sie wird vor dem Arbeitsgericht recht bekommen und die fristlose Kündigung in eine fristgerechte Kündigung umgewandelt sowie eine Abfindung gezahlt. Brandstäter hat erst mal das gemacht was jeder Arbeitnehmer tut, krank melden. Die Hürden für eine Kündigung bei Krankheit sind ziemlich hoch, ist halt auch eine Art von Vorteilsnahme.

  • GEZ Gebühren sind bitte umgehend an Zwangsgebührenzahler erstatten ! So läuft der Hase aber nicht ...

  • So, also doch Fristlos. Schlesinger war schlimm genug. Aber sie war nur ein Bauernopfer,



    denn die vom Zwangsbeitrag herkommende Mentalität der Selbstbedienung, ist sicherlich in allen Öffentlichen, der Standard.



    Der Zwangsbeitrag, unter Androhung von Staatsgewalt, gegen demokratische Grundwerte, muss freiwillig werden.



    Danach exestieren diese Saftläden, eh maximal ein Jahr, bevor sie pleite sind.



    Ich benutze diesen Schrott seit 30 Jahren nicht mehr. Wenn ich verblöden will, lese ich die Bildzeitung!