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Entführung durch Boko Haram in Nigeria: Erste verschleppte Schülerin ist frei

Vor zwei jahren wurden 276 Mädchen in Nigeria von den Islamisten von Boko Haram entführt. Nun wurde eines der Mädchen in einem Wald gefunden.

18.5.2016 17:09 Uhr

Die entführten Mädchen im Mai 2014 (Archivbild) Foto: ap

Lagos afp | Zwei Jahre nach der Entführung von mehr als 200 Schülerinnen in Nigeria ist eines der Mädchen gefunden und befreit worden. Ein Suchtrupp aus Zivilisten habe Amina Ali im Sambisa-Wald im Bundesstaat Borno aufgegriffen und zurück zu ihren Eltern gebracht, teilten Sprecher der Opferfamilien am Mittwoch mit. Amina Ali war eine von 219 Schülerinnen, die seit April 2014 in der Hand der radikalislamischen Miliz Boko Haram sind. Von den übrigen Mädchen fehlt nach wie vor jede Spur.

Offenbar sei das nun befreite Mädchen in der Gefangenschaft schwanger geworden und habe ein Kind geboren, verlautete aus mehreren Quellen. Bestätigt wurde dies gegenüber AFP vom Sprecher der Opferfamilien, Ayuba Alamson Chibok, vom Vorsitzenden der Elterngruppe der entführten Mädchen, Yakubu Nkeki, und von einem Sprecher der Gruppe Bring Back Our Girls, Tsambido Hosea Abana.

Der Sambisa-Wald gilt als eine Bastion von Boko Haram. Die Behörden vermuten dort weitere der entführten Mädchen. Die nigerianische Armee ist dort seit Wochen im Einsatz.

Boko-Haram-Kämpfer hatten am Abend des 14. April 2014 insgesamt 276 Mädchen aus einer staatlichen Schule im nordöstlich gelegenen Chibok verschleppt. 57 Mädchen gelang wenigen Stunden später die Flucht, die übrigen 219 galten als vermisst.

Die entführten Mädchen aus Chibok

Es geschah in der Nacht vom 14. auf den 15. April 2014. Kämpfer der Terrormiliz Boko Haram drangen in die Schlafsäle der staatlichen Schule von Chibok ein und entführten 276 Schülerinnen im Alter von 16 bis 18 Jahren. Nur 57 konnten bislang entkommen. Im Bild: Das ausgebrannte Schulgebäude in Chibok im März 2014. dpa

Seither machen Eltern, Verwandte und Unterstützer Druck auf die lokalen und regionalen Behörden: Hier eine Demonstration unter dem Motto "Bring Back Our Girls" im April 2015 in Abuja. dpa

Auch die Regierung Nigerias wird zum entschlossenen Handeln aufgefordert: Verzweifelte Mütter bei einem Treffen mit dem nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari im Januar 2016. dpa

Eines der wenigen Bilder, auf dem die Mädchen zu sehen sind: Das Videostandbild wurde im Mai 2014 von der Terrormiliz Boko Haram verbreitet. dpa

Die taz-Autorin Katrin Gänsler ist kurz vor dem 2. Jahrestag der Entführung nach Chibok gefahren – das war nur mit einem großen Sicherheitsaufgebot möglich. Katrin Gänsler

Das ist Amos Lawan, seine Tochter Comfort gehört zu den entführten und nicht wiederaufgetauchten jungen Frauen. Katrin Gänsler

Die Eltern einiger der vermissten Mädchen bei einer Gedenkveranstaltung. Katrin Gänsler

Aisha Muhammed-Oyebode, Leiterin der Murtala-Muhammed Stiftung, unterstützt und organisiert Treffen und Gedenkfeiern der Eltern. Katrin Gänsler

Was von der Schule in Chibok übrigblieb. Katrin Gänsler

Boko Haram kämpft seit mehreren Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 20.000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,6 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben.

Boko Haram verschleppte zudem tausende Mädchen und Frauen, um sie als Sexsklavinnen oder sogar Selbstmordattentäterinnen zu missbrauchen. Jungen und Männer werden verschleppt, um sie zum Kampf zu zwingen.

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