Ende von „Sex Education“: Das war’s mit Bildung
„Sex Education“ geht in die finale Staffel. Ein Abschied, der schwerfällt. Auch wenn manchmal der Raum fehlt, um die Geschichten langsam aufzubauen.
Stellen Sie sich vor, Sie sind 17 Jahre alt und Sie haben Fragen: Wie viel Sex ist normal? Wie bringe ich meine Freundin zum Orgasmus? Wie benutze ich Strap-ons? Und wie funktioniert Analsex?
Bloß ist da niemand, mit dem Sie vertrauensvoll darüber sprechen können. Dieses Grundbedürfnis nach sexueller Aufklärung hat die erfolgreiche Serie „Sex Education“ einst aufgegriffen. Aktuell läuft die vierte Staffel auf Netflix.
Kurzer Rückblick: In „Sex Education“ geht es um Otis, Eric, Maeve, Adam und viele andere Jugendliche, die gemeinsam zur Schule gehen und sich mit Sex, Begehren und sexueller Identität beschäftigen.
Otis, der selbst Probleme mit seiner Sexualität und noch keinerlei sexuelle Erfahrungen gemacht hat, kann erstaunlich einfühlsam Ratschläge rund um das Thema geben. Er bietet aus diesem Grund an seiner Schule Beratungsstunden an. Dass seine Mutter Jean eine bekannte Sexualtherapeutin ist, ist für Otis von Vorteil.
In die Klatschbox einzahlen
In der neuen Staffel wechseln Otis und seine Freund:innen aufs College. Statt Mobbing, wird hier Yoga gemacht und auf Nachhaltigkeit gesetzt, Klatsch und Tratsch sind verboten. Wer doch lästert, muss in die Klatschbox einzahlen. Der Inbegriff einer woken Schule, deren überambitionierter Versuch progressiv zu sein in der Serie zurecht auf den Arm genommen wird.
auf Netflix
Momente, in denen Otis Ratschläge gibt, werden in der aktuellen Staffel seltener. Er bekommt Konkurrenz von der Teenie-Sex-Beraterin namens O. Im Verlauf rücken andere Charaktere, zumeist trans Personen, in den Vordergrund. „Sex Education“ ist auch diesmal unterhaltsam und wohltuend.
Einziges Manko: Zeitweise wirkt die Serie überladen. Jede Beziehungsgeschichte wird erzählt, es fehlt der Raum, um Konflikte langsam aufzubauen. Medienberichten zufolge ist die vierte auch die finale Staffel der Serie. Das würde die gehetzte Erzählung erklären.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links