Ende der Strafverfolgung Assanges: Medien appellieren an US-Regierung
In einem offenen Brief fordern fünf große Medienhäuser, die Strafverfolgung von Julian Assange einzustellen. Sie warnen vor einem „gefährlichen Präzedenzfall“.
In dem am Montag veröffentlichten offenen Brief mahnen Spiegel, New York Times, Guardian, Le Monde, und El País, die Anklage gegen Assange sei „ein gefährlicher Präzedenzfall und ein Angriff auf die Pressefreiheit“.
Der in Großbritannien inhaftierte Assange hatte im vergangenen Sommer vor dem High Court in London Einspruch gegen die Anordnung zu seiner Auslieferung an die USA eingelegt. Die Entscheidung steht noch aus. Dem Journalisten drohen in den USA bis zu 175 Jahre Haft. Unter anderem werfen ihm die Vereinigten Staaten Spionage vor.
Assange hatte 2010 geheime militärische US-Dokumente auf Wikileaks veröffentlicht, die unter anderem Kriegsverbrechen der USA im Irak belegen sollten. 2012 floh er in die britische Botschaft von Ecuador in London, wo er fünf Jahre lebte.
Zusammenarbeit mit Wikileaks vor zwölf Jahren
Das mittelamerikanische Land entzog ihm 2019 das Asyl, woraufhin die britische Polizei Assange festnahm. Seither sitzt er im Londoner Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in Einzelhaft.
In dem offenen Brief der internationalen Medienhäuser betonen diese, es zähle zu den Kernaufgaben von Journalistinnen und Journalisten in demokratischen Staaten, Fehler von Regierungen zu kritisieren: „Sensible Informationen zu beschaffen und zu publizieren, wenn das im öffentlichen Interesse liegt, ist Teil unserer täglichen Arbeit. Wer diese Arbeit kriminalisiert, schwächt den öffentlichen Diskurs und damit die Demokratie.“
Die fünf Redaktionen hatten nach eigenen Angaben genau vor zwölf Jahren, am 28. November 2010, in Zusammenarbeit mit Wikileaks eine Serie von Enthüllungsgeschichten über die geheimen US-Dokumente veröffentlicht.
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