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Elektromobilität in UgandaE-Busse statt Abgase

Bisher galt E-Mobilität in Uganda eher als Spinnerei. Doch Präsident Museveni fing an, sie zu fördern. Nun zahlt sich das aus.

Werden sie bald durch Elektrobusse ersetzt? Minibusse im ugandischen Kampala Foto: Robert Harding/imago

J ahrzehntelang hat Uganda den globalen Kampf gegen Klimawandel und für saubere Energie ignoriert. Jetzt plötzlich gibt es nichts Wichtigeres. Elektroautos werden entwickelt, um Benziner abzulösen. Dass das arme ostafrikanische Land jetzt ganz dringend seine chaotischen und abgasintensiven Minibusse überwinden will, das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs, die aber zum Zeitpunkt ihres Imports schon zwanzig Jahre alt sind, und nun auf elektrische und geräuscharme Luxusbusse setzt, hat zwei Gründe, und sie liegen außerhalb des Landes.

Der erste Grund ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Die Benzinpreise haben sich seitdem verdoppelt. Der zweite ist die Präsidentschaftswahl im Nachbarland Kenia, das wichtigste Transitland für Ugandas Im- und Exporte über den Hafen Mombasa am Indischen Ozean.

Über Mombasa kommen Ugandas Ölproduktimporte im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar im Jahr. Uganda nutzt Mombasa dafür seit über einem Jahrhundert und kümmerte sich um Alternativen erst, als Ende 2007 und Anfang 2008 Gewalt in Kenia nach umstrittenen Wahlen über 1.000 Tote forderte. Wütende Anhänger von Raila Odinga, die sich um dessen Sieg durch den damaligen Amtsinhaber Mwai Kibaki betrogen fühlten, rissen Teile der Eisenbahnlinie aus Mombasa Richtung Uganda, dem sie die Unterstützung Kibakis vorwarfen, aus den Gleisen.

Das panische Uganda tat sich sogleich mit Tansania zusammen, um die Alternativstrecke über den tansanischen Hafen Daressalam auszubauen. Aber dann kehrte in Kenia wieder Frieden ein und Uganda war wieder zufrieden mit Mombasa, das näher und moderner ist. Fracht aus Mombasa nach Kampala braucht nur halb so lang wie aus Daressalam.

Alle fünf Jahre gibt es Wahlen in Kenia, und jedes Mal bereitet sich Uganda halbherzig auf Probleme vor, wie die Lagerung von ein paar Millionen Litern Benzin mehr. Aber dieses Jahr fällt Kenias Wahl mitten in den Krieg in der Ukraine, und da reicht so was nicht mehr. Ugandas Regierung will nun den Verkehr auf Elektrik umschalten, um weniger Benzin zu benötigen.

Präsident vergaß das Projekt nicht

Bisher galt E-Mobilität in Uganda eher als Spinnerei. Ingenieursstudenten an der Universität Makerere in der Hauptstadt Kampala entwickelten 2011 das erste ugandische E-Auto, selbst entworfen und selbst gebaut. Sie luden Präsident Yoweri Museveni ein, damit auf dem Universitätsgelände herumzufahren. Die Öffentlichkeit spendete Beifall und das Projekt wurde vergessen. Nicht aber von Museveni.

Bis Jahresende könnten in der Hauptstadt manche Straßen für E-Verkehr reserviert sein

Der Präsident hat es gefördert. Aus der Universitätsforschung wurde ein Staatsunternehmen. Jetzt hat es eine Autofabrik in Jinja östlich von Kampala.

Die Entwickler setzten auf Busse, die einfacher zu bauen sind als Individualfahrzeuge. Mit Technologietransfer aus Chinas militärisch-industriellem Komplex bauten sie vier E-Busse. Die ersten beiden gingen 2019 in Dienst und fahren seitdem zwischen Kampala und dem internationalen Flughafen Entebbe.

Seit März 2022 verlangt Museveni von den Ingenieuren in Jinja neue Busse. Ein zufriedener Präsident sprach vor wenigen Wochen in seiner Rede an die Nation über die globalen und nationalen ökonomischen Herausforderungen – und nannte die E-Mobilität. Dann hielt er zwei weitere Reden und wurde deutlicher. Bis Jahresende, sagen gut informierte Kreise, könnten in der Hauptstadt manche Straßen für den E-Verkehr reserviert werden. Der Import von Bussen aus dem Ausland wurde bereits verboten.

Nach vielen unerfüllten Versprechen setzt Ugandas Regierung nun auf Taten. Die sind meist leichter wahrzunehmen als Worte.

Aus dem Englischen: Dominic Johnson

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9 Kommentare

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  • Danke für den Bericht. Was ich allgemein - nicht bloß auf Uganda bezogen - nicht verstehe, ist, warum nicht der Ansatz des Umrüstens der Antriebsart stärker verfolgt wird? Es gibt ja bereits für ein paar Autos Bausätze. Dadurch bräuchte es keine von Grund auf neuen Fahrzeuge und mensch würde viel Energie und Materialien und damit Ressourcen und Emissionen sparen, sowie Unweltzerstörung geringer halten.

    • @Uranus:

      Die Bausätze kosten Geld und machen wieder abhängig. Zudem sind die Bausätze möglicherweise für andere Märkte entwickelt und passen hier nicht. Die Eigenentwicklung schafft zudem Kompetenz.

  • Ist das nicht "lustig", wie uns manche afrikanische Entwicklungsländer im Eilgang überholen (zumindest im Tempo, nicht zahlenmässig) bei Innovationen z.B. bzgl. Plastiktüten und Verkehr?

    Ich bin immer wieder erfreut, in solchen Ländern unübersehbare Intelligenz zu sehen, die aber leider zu oft an alten kolonialen Strukturen und lokalen Konflikten abprallt.

  • 1. Frage: was kosten die Elektrobusse und wieviel die Fahrt ?



    2. Frage: wem gehört die Lade- Infrastruktur und was kostet eine Kilowattstunde ?



    3. Frage: was wird mit den bestehenden Bussen / Busunternehmern - ich nehme ich an Klein(st)unternehmer .



    Fehlen hier nicht wichtige Teile einer begonnenen Recherche ? Geht es hier nur um eine "schöne" Nachricht : "... gucke mal sogar DIE können das..."?



    Dirk

    • @DDausLDS:

      zu 1: egal. Weniger als fossil jedenfalls.

      zu 2.: fast egal - vermutlich den Netzbetreibern und Stromversorgern...so ähnlich wie die Tankstellen den Ölmultifirmen gehören

      zu 3.: wenn sich das irgendein Kleinunternehmer leisten will, weiterhin fossil zu fahren - bitte. Ansonsten werden die einfach rechnen und elektrisch fahren.

      Sie haben sich jetzt irgendwelche Details rausgepickt, die irrelevant sind für die Transformation und vor allem für diesen Bericht darüber, dass sogar "rückständige afrikanische Staaten" (so nehmen wir die meist wahr) es offenbar schaffen, die Elektromobilität einzuführen, wo das doch so eine Raketenwissenschaft ist und gar nicht funktionieren kann...

    • @DDausLDS:

      Irgendwann, irgendwo, irgendwie ... muss mal jemand anfangen,

      Aller Anfang ist schwer.

      Photovoltaik dürfte in Uganda, bei sinkenden Preisen fürModule, machbar sein.

      Wie im Artikel steht, sind auch fossile Kraftstoffe dort nicht ohne Tücken, Unabwägbarkeiten, Abhängigkeiten und Preisprobleme ...

  • Ein spannende Initiative. Der Wechsel von Kleinbussen zu größeren Einheiten wird jedoch Arbeitsplätze kosten. Es ist zu hoffen, das dies nicht zu Unruhen führen wird. Interessant wäre zu wissen, wie sich die Energieversorgung parallel dazu entwickeln soll.

    • @Gorch:

      Das haben Sie falsch verstanden: es werden Busse statt Kleinwagen=PKW entwickelt, weil das einfacher ist.



      Unklar ist, welche Grösse da tatsächlich gemeint ist...vielleicht sogar Minibusse.

      Das bedeutet nicht, dass die im Bild zu sehenden Minibusse verschwinden, das würde vermutlich niemals funktionieren, da diese das Rückgrat des öffentlichen Transports sind.

      • @Mitch Miller:

        Das ist es was ich meine. Die bestehende Struktur muss erhalten bleiben, im Sinne eines Arbeitserhalts. Ich denke, wir sehen das gleiche.