Ebola in Uganda: Die schlimmere Variante

Uganda hat bislang 60 Ebola-Fälle und 24 Tote registriert. Präsident Museveni kündigte nun einen Lockdown an, um den Ausbruch einzudämmen.

Ärzt*innen in Schutzkleidung stehen vor einem Schutzzaun an einem kleinen Krankenhaus

Ärz­t*in­nen gehen in den Isolationsberech des Mubende Regional Referral Hospital in Uganda Foto: Hajarah Nalwadda/ap

In zwei ugandischen Bezirken herrscht nun ein strikter Lockdown: Vor allem in Mubende und Kassanda haben sich Menschen mit Ebola infiziert. Jetzt ist es verboten, in die Bezirke rein oder aus den Bezirken heraus zu reisen. Sämtliche Transportmittel wie private Fahrzeuge oder auch Motorräder dürfen innerhalb der Bezirke nicht fahren. Fast alle öffentlichen Einrichtungen sowie die Gastronomiebetriebe mussten schließen.

Nur Schulen sollen offen bleiben – unter strikten Hygieneregeln. Präsident Yoweri Museveni hat am Samstag in einer Fernsehansprache über die Ebola-Lage in den Bezirken eine Ausgangssperre von sieben Uhr abends bis sechs Uhr morgens verkündet.

In Mubende kam am 20. September ein junger Mann mit typischen Ebola-Symptomen in Krankenhaus und verstarb kurz darauf. Erst danach wurde er positiv auf das Virus getestet. Fünf Pfleger und Pflegerinnen infizierten sich bei ihm.

Das ugandische Gesundheitsministerium sprach am Montag von mittlerweile 60 bestätigten Fällen im ganzen Land: darunter 24 Tote und 24 Genesene. Am Wochenende wurden auch zwei Fälle in der Hauptstadt Kampala verzeichnet: Trotz Lockdown war ein Mann aus Mubende entkommen und starb in der Hauptstadt im Krankenhaus. Seine Frau wurde ebenso positiv auf das Virus getestet und zusammen mit dem gemeinsamen Baby isoliert.

Furcht von erneutem Lockdown in Kampala

Die Ugander fürchten sich nun vor einem erneuten Lockdown in der Hauptstadt mit rund 1,7 Millionen Einwohnern. Zu Coronazeiten waren fast zwei Jahre lang landesweit alle Schulen geschlossen. Transportmittel zu nutzen, war monatelang komplett verboten. Die Wirtschaft des Landes hat sich davon bis heute nicht vollständig erholt. Allerdings forderte der größte Ebola-Ausbruch weltweit zwischen 2013 und 2016 in Westafrika über 11.000 Leben.

Auch in Uganda brach das Virus schon mehrfach aus, im Jahr 2000 starben mehr als 220 Menschen bei rund 420 Infizierten. Selbst in diesem Jahr grassierte das Virus von Juni bis August im ugandischen Bezirk Kibaale. Er liegt an der Grenze zum Nachbarland Kongo, wo ebenfalls Ebola-Fälle in der Grenzregion um die Handelsstadt Beni bekannt sind. Dort gibt es unter anderem zahlreiche Goldminen und Umschlagplätze.

Die aktuell besonders betroffenen Bezirke Mubende und Kassanda liegen entlang einer wichtigen Überlandstraße Richtung Kongo. Mubende ist zudem ebenfalls für seine Goldminen bekannt. Das nährte die Vermutung, ein Goldhändler habe das Virus aus dem Kongo nach Uganda gebracht.

Doch aktuelle Forschungsergebnisse sprechen dagegen. Das renommierte Virus-Institut in Ugandas Kleinstadt Entebbe hat den Virusstamm untersucht und festgestellt: Es handelt sich nicht um die Kongo-Variante, sondern um den Sudan-Stamm.

Für Uganda eine schlechte Nachricht. Anders als für die Kongo-Variante, gegen die in den vergangenen Jahren Medikamente und Impfungen getestet und zugelassen wurden, ist dafür keine Behandlung erforscht.

Neben dem Lockdown in Uganda gibt es auch internationale Reaktionen. Das europäische Zentrum zur Eindämmung von Krankheiten hat bekannt gegeben, Uganda mit Ebola-Tests bei Ausreisenden zu unterstützen. Die EU hat 200.000 Euro zur Eindämmung an Ugandas Rotes Kreuz überwiesen. Die US-Behördenden haben veranlasst, alle Reisenden aus Uganda auf die fünf Flughäfen im Land umzuleiten, bei denen sie getestet werden können.

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