Ebola-Patient wird in Hamburg behandelt: Auf der Isolierstation
Ein Ebola-Patient aus Westafrika ist zur Behandlung im Hamburger Unversitätsklinikum eingetroffen. Das Krankenhaus ist auf Fälle wie diesen spezialisiert.
![](https://taz.de/picture/95149/14/UKEdpa270814.jpg)
HAMBURG/FREETOWN/GENF dpa | Ein Ebola-Patient ist am Mittwochvormittag mit einer Maschine aus Westafrika in Hamburg gelandet. Der erkrankte Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation sei bereits am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eingetroffen, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Rico Schmidt. Dort soll er in einem Behandlungszentrum für hoch ansteckende Erkrankungen betreut werden.
Es ist das erste Mal, dass ein in Westafrika an Ebola erkrankter Mensch in Deutschland versorgt wird. Der graue Spezialjet war am Geschäftsfliegerzentrum des Flughafens Hamburg-Fuhlsbüttel gelandet. Ein Konvoi aus Feuerwehr- und Polizeifahrzeugen fuhr an den Jet heran, zwei Menschen in weißen Schutzanzügen verließen das Flugzeug. Gegen 10.30 Uhr setzte sich der Konvoi in Bewegung und verließ den Flughafen.
Die Feuerwehr brachte den Patienten mit einem Isolierrettungswagen ins UKE. Für die Menschen in Hamburg gebe es keine Gefahr, betonte Schmidt. Eine Ansteckung sei nur im direkten Kontakt mit einem Patienten möglich – etwa durch Körperflüssigkeiten.
Ebola-Patienten könnten in Deutschland an verschiedenen Orten behandelt werden. Hierzulande gibt es etliche Zentren mit Sonderisolierstationen für Menschen mit Verdacht auf hochansteckende, lebensbedrohliche Krankheiten. Sie sind so verteilt, dass ein Krankentransport sie von jedem Ort der Bundesrepublik aus binnen weniger Stunden erreichen kann. Solche Einrichtungen gibt es neben Hamburg auch in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt (Main), Leipzig, München, Saarbrücken und Stuttgart. Die Berliner Charité verfügt an ihrem Standort Virchow-Klinikum über die größte deutsche Seuchenstation mit mehr als 20 Betten.
Auf solchen Sonderisolierstationen wird der Patientenbereich durch ein Schleusensystem betreten. In der äußeren Schleusenkammer kann das Personal duschen und Schutzkleidung anziehen. Über die innere Kammer kommen Ärzte und Pflegekräfte zu den Kranken. Beim Ausschleusen wird die Schutzkleidung desinfiziert.Im gesamten Bereich herrscht Unterdruck, damit Erreger nicht nach außen gelangen können. Auch für das Belüftungssystem, die Abwässer aus Waschbecken, Dusche und Toilette sowie die Müllentsorgung gelten besondere Vorschriften. In den Behandlungszentren arbeitet speziell geschultes Personal. Die Teammitglieder üben regelmäßig für den Notfall. (dpa)
WHO zieht Mitarbeiter ab
Nach der Ebola-Infektion eines ihrer Mitarbeiter in Sierra Leone hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihre Helfer aus einem Labor in dem westafrikanischen Land abgezogen. Bevor sie zurückkehren, solle geklärt werden, wie es zu der Infektion kommen konnte, teilte der WHO-Koordinator für Sierra Leone, Daniel Kertesz, in Freetown mit.
Ob es sich bei dem Infizierten um jenen WHO-Mitarbeiter handelt, der am Mittwoch im Universitätskrankenhaus Hamburg erwartet wird, war zunächst nicht zu klären. Am vergangenen Wochenende hatte sich nach Angaben der Organisation in deren Laborzentrum in der Stadt Kailahun nahe der Grenze zu Guinea ein WHO-Mitarbeiter unter bislang unklaren Umständen mit dem Ebola-Virus infiziert.
Seit diesem Vorfall hätten die anderen Helfer „eine traumatische Zeit“ durchgemacht, erklärte Kertesz. „Nach wochenlangem heroischen Einsatz für Patienten mit Ebola sind sie erschöpft. Wenn dann noch eine solche Stresssituation hinzukommt, erhöht sich das Risiko von Unfällen.“ Bislang haben sich in den westafrikanischen Ebola-Ländern Sierra Leone, Guinea, Liberia und Nigeria mehr als 240 Gesundheitshelfer infiziert. Etwa 120 von ihnen starben.
Dieser Artikel wurde am 21. Oktober 2014 korrigiert. Ursprünglich hieß es, das Ausbildungszentrum der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg könne Patienten aufnehmen (Kasten links). Die Klinik wies dies jedoch zurück. Wir entschuldigen uns für den Fehler.
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