EU-Zuwanderung in Großbritannien: „Illegal und unbrauchbar“
Die britische Regierungskoalition streitet darüber, ob die Zahl der Zuwanderer aus EU-Ländern beschränkt werden sollte. Sie könnte um fast die Hälfte sinken.
LONDON dpa | In der britischen Regierungskoalition lodert erneut der Streit über die Zuwanderung aus EU-Ländern auf. Der stellvertretende Premierminister Nick Clegg verurteilte Pläne zur Zuwanderungsbeschränkung, die nach Medienberichten im Innenministerium geschmiedet werden. Demnach sollen künftig nur noch 75.000 Menschen aus anderen EU-Ländern pro Jahr nach Großbritannien kommen dürfen. In den zwölf Monaten bis Juni 2013 lag die Zahl doppelt so hoch.
Clegg sagte, die Pläne seien „illegal und unbrauchbar“. Der britischen Wirtschaft werde irreparabler Schaden zugefügt, wenn die Einwanderung von Fachkräften aus anderen Ländern behindert würde, sagte Clegg vom liberaldemokratischen Juniorpartner in der Regierungskoalition. Eine Zugbrücke würde hochgefahren. Die konservative Innenministerin Theresa May wollte die Medienberichte nicht kommentieren.
Die Diskussion hatte sich vor dem Hintergrund der Arbeitnehmerfreizügigkeit für die EU-Mitgliedsländer Rumänien und Bulgarien entsponnen. Die Freizügigkeit tritt mit Beginn des Jahres 2014 in Kraft. Die Briten befürchten eine starke Zuwanderung und eine Belastung ihrer Sozialsysteme.
Die BBC zitierte am Montag einen Sprecher von EU-Ratspräsident Hermann Van Rompuy mit den Worten, die meisten EU-Ausländer kämen nach Großbritannien um zu arbeiten, während auswandernde Briten in anderen EU-Ländern ihren Ruhestand verbrächten.
Leser*innenkommentare
D.J.
Gast
@Ein Schritt vor ... zurück,
wäre mir neu, dass die englischen Aufklärer eine Einwanderung in Sozialsysteme propagiert hätten. Aber ich lasse mich gern von Ihnen als Fachmann/frau belehren.
Ein Schitt vor etc.
Gast
@D.J. wäre mir neu, dass ich von englischen Aufklärern gesprochen hätte.
gustav
Gast
Was für eine blöde populistische Theorie!
Regulierung ist kein Aussperren und 75000
Einwanderer
pro Jahr sind gewaltig. Das sind 7 Kleinstädte pro Jahr!
In zehn Jahren kämen also mindestens 70 Kleinstädte zusammen!
Und das ist extrem naiv gerechnet!! Viele Einwanderer machen mehr als 2 Kinder
und die Sterblichkeit in GB ist eher gering.
Will sich die Bevölkerung dort selbst marginalisieren??!!!
Jedes Land verfügt nur über begrenzte Ressourcen und im
Falle des Staatsbankrotts tragen die Bürger des Landes beim Zusammenbruch die Lasten. Das letzte Wort über die Ressourcen des Landes sollte NICHT bei der EU liegen. Der, der die Hauptlast trägt und
beim Scheitern auch den Schaden hat, soll das letzte Wort haben.
Die Briten sollten endlich auch ihre Demographieprobleme in den Griff bekommen genau wie die Deutschen und aus eigener Kraft
sich reproduzieren. Clegg hat wohl eine starke Britenphobie?!
Das ist bedauerlich, sollte aber nicht gleich zum gewaltlosen, faschistoiden Niederreißen einer ganzen Ethnie führen!
D.J.
Gast
Da immer einiges durcheinander gebracht wird (auch von EU-Funktionären), hier nochmals die Rechtslage: Es gibt (bzw. wird geben) eine Freizügigkeit für Arbeitnehmer sowie für andere Personen, die im Zielland ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können (Rentner, Studenten, Selbstständige etc.). Es gibt keine absolute Niederlassungsfreiheit (für länger als 3 Monate), d.h. Einwanderung in Sozialsysteme ist nicht vorgesehen. Das ist erst einmal ein Fakt, unabhängig davon, wie hoch oder niedrig die jeweiligen Zahlen sind. Wer das nicht möchte (entweder, weil eine Einwanderung auch in Sozialsysteme gewünscht ist oder aber eine Arbeitnehmerfreizügigkeit abgelehnt wird), soll gefälligst seine Ziele offenlegen. Und dann kann man wie Erwachsene darüber streiten
Ein Schritt vor, zehn zurück in die Zukunft
Gast
Allgemeiner Trend im Kontinent, der als corporate identity Humanismus, Aufklärung und Erfindung der Demokratie vor sich herträgt: Selektion des Humankapitals in nutzbar/nützlich, nutzlos/raus hier.
Erinnert mich an den Film Matrix, was ist nutzbarer als der Mensch als Energieproduzierende Batterie?
Trügen Rittin
Gast
Ein solches Vorgehen ist strikt abzulehnen. Letztlich würden sich die endlose Karawane dann wieder auf Deutschland konzentrieren. Jemand muss die Engländer stoppen
Ziemlich logisch
Gast
In England brennt der Hut, weil inzwischen trotz Gesetzen gegen die ein Zwans-Veggieday liberal wäre eine neue konservative Partei immer stärker wird. Kein Wunder: https://www.youtube.com/watch?v=Ed0QJJL9sYQ
Man kann so tun als ob es kein Internet gäbe aber dann glauben die Leute erst den alten Medien und dann der Politik der Altparteien nicht mehr. Was wird wohl nach der Europawahl kommen falls der Front National in Frankreich die Wahl gewinnt? Bei uns kommt es auch. Weil noch so viele Bereicherungsartikel die Realität nicht ändern. Wir haben nur Glück zum Thema noch keine oppositionelle Meinung irgednwo im Parlament zu haben. Auch das wird sich ändern und dann umso heftiger. Was man sich bei der EU-Erweiterung um Rumänien und Bulgarien dachte ist mir eh unklar. Wer einmal dort war, der musste nur eins und eins zusammenrechnen. Die einen sahen nur die Kohle die dort zu machen ist und die anderen hatten die rosarote Multikultibrile auf. Schlechte Arbeit und jetzt kommt die Rechnung.