EU-Mindeststandards in der Tierhaltung: Mehr Tierschutz für Kaninchen
Das EU-Parlament fordert Mindestschutzstandards für Kaninchen. Die EU-Kommission ist nun aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen.
Laut Sven Giegold, Mitglied der Grünen-Fraktion im Europaparlament und Sprecher der Europagruppe Grüne, fordert der Beschluss, die Kaninchen in Ställen mit Auslaufmöglichkeiten zu halten. So könnten sie artgerecht an Holz nagen, sich auf den Hinterbeinen aufrichten und umherhüpfen.
Die EU-Kommission ist nun aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen. Giegold erklärt, die Kommission sei nicht verpflichtet, zu reagieren, tue dies aber in der Regel. Sobald ein Entwurf vorliegt, müssten EU-Parlament und Rat das Gesetz beschließen. Sollten sich jedoch einzelne Mitgliedsländer dagegenstellen, gibt es kein Gesetz. Es bleibt also offen, ob und wie schnell die Kaninchen aus ihren Käfigen hoppeln können.
Fast übereinandergestapelt
Wichtig wäre ein solches Gesetz aber durchaus. In Deutschland gelten seit 2014 neue Regelungen für die gewerbsmäßige Haltung von Kaninchen, doch ihr Fleisch wird Giegold zufolge vor allem in anderen Ländern produziert. Über 340 Millionen Nutzkaninchen würden in Europa gehalten, davon drei Viertel in Italien, Spanien und Frankreich, wo es keine Schutzbestimmungen für sie gibt. „Die Kaninchen leben auf engstem Raum zusammen in Käfigen und sind schon fast übereinandergestapelt. Das sind unerträgliche Zustände“, sagt der Grünen-Politiker.
Grünen-Politiker Sven Giegold
Auch Werner Ziegler, Geschäftsführer des Bundesverbands deutscher Kaninchenfleisch- und -wollerzeuger, würde ein EU-Gesetz begrüßen. „Wir waren immer für eine europäische Regelung“, sagt er. „Durch EU-Mindeststandards hätten deutsche Produzenten ähnliche Konditionen wie französische, spanische oder andere Halter.“
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