EU-Mercosur-Handelsvertrag: Kommt die Rindfleischschwemme?
Der Deutsche Bauernverband sorgt sich, dass durch das EU-Mercosur-Abkommen heimische Produkte verdrängt werden könnten. Was ist dran?
Richtig ist:
Wegen der Bedenken der Agrarindustrie hat die EU im Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay eine Quote für Rindfleisch festgelegt, das mit geringeren Zöllen in die EU kommen darf. Derzeit bezieht die EU etwa 200.000 Tonnen Rindfleisch von den Mercosur-Staaten.
Darauf müssen sie Zölle in Höhe von bis zu 45 Prozent zahlen. Nach Abschluss des Abkommens würden für 99.000 Tonnen Rindfleisch nur noch 7,5 Prozent Zölle anfallen. Diese 99.000 Tonnen sind also die verhandelte Quote und machen etwa die Hälfte der aktuellen Importe aus.
Insgesamt werden in Europa allerdings acht Millionen Tonnen Rindfleisch pro Jahr konsumiert. Die 99.000 Tonnen entsprechen 1,2 Prozent davon. Von einer billigen Rindfleischschwemme durch das EU-Mercosur-Abkommen kann also nicht die Rede sein. Eine Sorge ist, dass die Quoten später erhöht werden könnten. Doch für den Fall, dass negative Auswirkungen für die EU-Rindfleischproduktion entstehen, sind weitere Schutzmaßnahmen laut Vertragstext möglich.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit