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EU-Kommission erlaubt EinfuhrGenmais nach Europa

Gentechnisch veränderte Sojabohnen, Nelken, Raps und andere Pflanzen werden auf den europäischen Markt geworfen. Die EU erteilt die Zulassungen für zehn Jahre.

Diese Bio-Sojapflanze mit Bohne kann bald Konkurrenz bekommen. Bild: dpa

BRÜSSEL dpa | Die EU-Kommission erlaubt die Einfuhr von 19 gentechnisch veränderten Pflanzen und Früchten nach Europa. Es geht um Mais, Sojabohnen, Raps und Baumwolle zur Verwendung in Lebens- und Futtermitteln sowie um zwei Nelkensorten. Zehn davon wurden neu zugelassen, für den Rest wurden am Freitag geltende Genehmigungen erneuert.

Die Zulassungen gelten für zehn Jahre und nur für die Vermarktung, aber nicht für den Anbau der Pflanzen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte die genveränderten Pflanzen zuvor für unbedenklich erklärt. Die EU-Kommission gab grünes Licht, nachdem unter den EU-Ländern keine ausreichenden Mehrheiten dafür oder dagegen zustande gekommen waren.

Die Brüsseler Behörde hat diese Woche vorgeschlagen, das Verfahren zu ändern und den Staaten mehr Spielraum für nationale Verbote zu geben. Landwirte, die Biotech-Branche und Umweltschützer hatten die Pläne kritisiert, weil sie aus ihrer Sicht keine Rechtssicherheit schaffen.

Der belgische Grünen-Europaabgeordnete Bart Staes nannte die Entscheidung vom Freitag zynisch. „Die europäischen Bürger wollen keine genetisch veränderten Organismen. Die Kommission muss aufhören, diese Tatsache zu ignorieren.“ Die Umweltschutzorganisation Greenpeace unterstellte, die Brüsseler Behörde habe bei der Entscheidung die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit den USA im Hinterkopf gehabt. „Dies ist TTIP in Aktion.“

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13 Kommentare

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  • Ein "Hurra" auf Monsanto, BASF, Bayer usw. - Die wahren Herrscher der Welt!

  • http://www.taz.de/Pflanzengift-in-Argentinien/!158777/

     

    Das ist wie die Ignoranz auch eine Realität, da mit Glyphosat-Einsatz unweigerlich verbunden. Das Sterben ist freilich real, das verfrühte auch.Was wollen Sie mit der Verwendung des Begriffes Realität überhaupt sagen; Was existiert, ist gut und nicht kritikwürdig ?

    • @lions:

      An Herrn Stein

  • Gntechnik ist weltweit eine Realität und wird seit Jahrzehnten von Mensch und Tier verzehrt. Man zeige mir mal einen Konsumenten, der von Gentechnik einen roten Popo oder einen Schnupfen bekommen hat.

    • @Manfred Stein:

      Vom Rauchen habe ich auch noch nie einen roten Popo oder Schnupfen bekommen. Dank Ihnen kann ich jetzt endlich fröhlich weiterquarzen.

    • @Manfred Stein:

      "Uns hat es früher auch nicht geschadet" höre ich immer wenn´s um konventionell hergestellte Lebensmittel geht oder um sorglose Medikamenteneinnahme bei unbedeutenden Wehwehchen. Wundere mich aber, woher dann die großen Wehwehchen kommen, die eine Medikamenteneinnahme und eine spezielle Ernährung zwingend erforderlich machen?

  • Wenn "die Bürger" keine Gentechnisch veränderten Lebensmittel wollen, dann kaufen sie eben keine. Ganz sicher gibt es viele, die damit kein Problem haben. Entscheidend ist Wahlfreiheit und Deklarierung.

    Ja zur Einfuhr und Anbau, ja zur Kennzeichnung.

    • @Frank Heinze:

      Vll. wollen Gentech- Kritiker es nicht nur nicht essen, sondern auch nicht neben sich sprießen sehen. Es gibt Menschen, die zum Glück über ihren eigenen Tellerrand hinaus sehen.

      • @lions:

        Es gibt vieles, was ich nicht sehen will. Zum Beispiel fettarme Milch.

        Das gibt mir noch lange nicht das Recht, es anderen zu verbieten. Zumal ich keine fettarme Milch kaufen muss.

        • @Frank Heinze:

          Fettarme Milch wird aber nicht anders erzeugt als andere Milch und "Fettarm"

          bedeutet nicht gleichzeitig "Anbau unter Verwendung schädlicher Pestizide, die Umwelt und Mensch schädigen".

          Bzgl. näherer Informationen dazu verweise ich auf den Beitrag von Karl Kraus weiter unten.

        • @Frank Heinze:

          Sie meinen also, das war der von besagte Tellerrand. Paralogismus oder Sophismus ? Können Sie die Frage nicht beantworten, wohl ersteres.

        • @Frank Heinze:

          Ich möchte auch deshalb keine GVO neben mir sprießen sehen, weil sie - im Gegensatz zur fettarmen Milch - vollkommen unkontrollierbar in die Umwelt gelangen und damit nicht mehr zurückzuholen sind, selbst wenn man dann doch noch mal feststellen sollte, dass das eine schlechte Sache war. Das ist ja eines der Grundprobleme der Gentechnik. An Pflanzen herumzuprobieren wäre ansonsten tatsächlich nicht so schlimm und jeder könnte sich entscheiden, ob er's kauft oder nicht. Ein anderes Problem tritt in der Folge dessen auf: Wenn sich bei einem Bauern in seinen Pflanzen Einkreuzungen der GVO finden, kann das für ihn teuer werden. Entweder ist er Biobauer und kann seine gesamte Ernte vernichten oder er muss womöglich noch Lizenzgebühren an den Schöpfer der veränderten Gensequenzen zahlen. Das klingt völlig krank, ist aber rechtlich noch nicht geklärt. Recht interessant ist hierzu

          https://www.youtube.com/watch?v=ILPAO-4aq1U (Das etwas Reißerische weggedacht bleibt das Ganze ein ziemlicher Knaller.)

           

          Darüber hinaus hat die bisherige Erfahrung gezeigt, dass der Anbau von GVO über längere Zeiträume die Anwendung von Pestiziden und Herbiziden und damit die Belastung von Boden, Umwelt, Mensch und Tier stark und in teils gefährlichem oder sogar schädlichem Maße erhöht. Das alles weiß der Konsument oft nicht, so dass das Argument mit dem ach so mündigen Konsumenten, der mit einer Kennzeichnung informiert werden soll, nicht besonders stark ist. Und noch einmal: Die europäische Mehrheit scheint doch allen Umfragen zufolge bereits dagegen entschieden zu haben.