EU-Flüchtlingspakt mit der Türkei: Die Deutschen sind dagegen
Die Mehrheit lehnt den Flüchtlingsdeal ab. 68 Prozent sprachen sich gegen einen EU-Beitritt der Türkei aus – das Land sei nicht vertrauenwürdig.
Im März waren die Deutschen bei der Bewertung der damals noch geplanten Vereinbarung gespalten: 46 Prozent sagten vergangenen Monat, sie fänden ein solches Abkommen eher gut, 49 Prozent fanden es eher schlecht.
Gemäß dem zwischen Ankara und der EU geschlossenen Abkommen sollen alle nach dem 20. März in Griechenland eingetroffenen Flüchtlinge abgeschoben werden, die kein Asyl in Griechenland beantragten oder deren Anträge abgelehnt wurden. Sie werden in Aufnahmezentren untergebracht, solange die türkischen Behörden über ihr weiteres Schicksal entscheiden. Die EU will für jeden aus Griechenland in die Türkei abgeschobenen Syrer einen Syrer aus einem türkischen Flüchtlingslager aufnehmen.
Die befragten Deutschen zeigten sich eher skeptisch, dass die Flüchtlingszahlen durch das Abkommen tatsächlich sinken. Während 40 Prozent weniger Flüchtlinge erwarten, gehen 41 Prozent von einer gleich bleibenden Zahl aus. Für 14 Prozent der Befragten dürfte der Pakt sogar zu steigenden Flüchtlingszahlen führen.
Im Rahmen des Abkommens hatte die Europäische Union der Regierung in Ankara auch zugesagt, die Verhandlungen über eine EU-Mitgliedschaft der Türkei zu beschleunigen. Im ARD-Deutschlandtrend sprach sich eine deutliche Mehrheit (68 Prozent) gegen einen türkischen EU-Beitritt aus; 27 Prozent finden, die EU sollte die Türkei mittel- bis langfristig aufnehmen. Den Angaben zufolge waren 79 Prozent der Meinung, dass Ankara kein vertrauenswürdiger Partner für Deutschland sei.
Für die Erhebung befragte Infratest dimap im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ am Montag und Dienstag 1.005 Bundesbürger.
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