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Dürre in NiedersachsenWasser nur noch vom Supermarkt

Im niedersächsischen Lauenau brach vorübergehend die Wasserversorgung zusammen. Probleme gibt es auch in Garbsen-Neustadt – und in den Niederlanden.

Wasser gab es im niedersächsischen Lauenau zeitweise nur noch aus dem Tank Foto: DPA

Berlin taz | Ganz Deutschland guckt plötzlich nach Lauenau in Niedersachsen: Am Samstag brach dort die Wasserversorgung zusammen. Trinkwasser ließ sich nur noch im Supermarkt erwerben und die Feuerwehr verteilte Brauchwasser für die Toiletten. Pro Person gab es zehn Liter. Inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt, aber die Lauenauer müssen sich weiterhin einschränken. Es ist strikt verboten, seine Pools zu füllen oder den Rasen zu sprengen.

Lauenau zählt 4.000 Einwohner und wird aus Quellen im Höhenzug Deister versorgt. Doch die natürlichen Wasservorräte reichten nicht, um den steigenden Bedarf zu decken. Das Hauptproblem: Viele Lauenauer sind wegen der Coronapandemie nicht in die Ferien gereist und zu Hause geblieben. Bei Temperaturen über 30 Grad füllten sie ihre Plantschbecken und traten häufiger unter die Dusche.

Von diesem „Corona-Effekt“ wird auch der niedersächsische Wasserverband Garbsen-Neustadt geplagt, der ebenfalls zu einem „umsichtigen und wohldosierten Umgang mit Trinkwasser“ aufruft. Zudem werden dort neue Brunnen gebohrt, um das Angebot zu erhöhen.

Die Wasserkrise beschränkt sich keineswegs auf einzelne Regionen in Niedersachsen. In den Niederlanden ist sie bereits flächendeckend zu beobachten. Der größte niederländische Wasserversorger Vitens forderte jetzt 5,8 Millionen Haushalte dazu auf, ihre Gärten nicht mehr zu wässern und aufs Autowaschen zu verzichten. Auch sollten sie nur „kurz“ duschen und die Waschmaschine höchstens nachts anstellen.

In manchen Orten kommt gar kein Wasser mehr an

Seit Donnerstag ist es heiß in den Niederlanden und prompt wurden 30 bis 50 Prozent mehr Trinkwasser verbraucht als sonst üblich. Also liefen die Wasserreservoirs leer, so dass der Druck in den Leitungen sinkt – und in manchen Orten gar kein Wasser mehr ankommt. Es ist nicht die erste Wasserkrise in den Niederlanden in diesem Jahr: Bereits zu Pfingsten drohten die Hähne trocken zu bleiben, weil es kaum geregnet hatte und die Temperaturen stiegen.

Der Wasserverbrauch nimmt in den Niederlanden jährlich um 7,5 Prozent zu, auch weil sich immer mehr Bauern gezwungen sehen, künstlich zu bewässern. „Beim Verbrauch von Grundwasser geht es zu wie im Wilden Westen“, klagte Vitens-Chef Jelle Hannema in der niederländischen Tageszeitung Volkskrant. „Jeder bedient sich bei den Vorräten.“

Die Niederländer denken daher um: Seit etwa 1.000 Jahren entwässern sie ihr Land, um dem Meer immer neue Ackerflächen abzutrotzen. Doch nun geht es plötzlich darum, so Hannema, „das Wasser festzuhalten“. In den einst regenreichen Niederlanden wird darüber nachgedacht, die Landwirtschaft auf Tröpfchen-Bewässerung wie in den israelischen Trockengebieten umzustellen.

Vor allem Deutschland hat noch ein zusätzliches Problem: Das vorhandene Grundwasser ist mit Nitrat belastet, weil viele Bauern zu viel Gülle und Dünger auf ihren Feldern ausbringen. Etwa ein Fünftel aller Brunnen überschreitet den europäischen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Viele dieser Brunnen liegen in Niedersachsen.

Daher ist Lauenau stolz, dass man sich aus drei „oberflächlichen“ Quellen aus dem Deister versorgt, die „sehr sauber und nitratfrei“ sind. Der Nachteil: Wenn es nicht regnet, fallen die Quellen trocken.

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9 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Gut, dass in absehbarer Zeit sämtliche AKW's hierzulande abgeschaltet sein werden, weil wassergekühlt.

    Und was mir seit vielen Jahren noch buchstäblich gewaltig stinkt ist die Vorschrift, unsere Toiletten mit unserem kostbaren Trinkwasser spülen zu müssen. Brauchwasser tät es auch, umgeleitet aus Dusche, Waschmaschine und Haushaltsbrauchwasser. Ingenieure an die Arbeit! Ihr habt doch das ...genie.. in eurer Berufsbezeichnung.



    Stellt Euch für die Zukunft nur einmal die vollendete Gletscherschmelze in den deutsch-österreichisch-schweizer Alpen vor. Nicht nur, dass die Quellen aller bislang so munter sprudelnden Flüsse versiegen und damit auch Rhein und Donau lahmlegen, macht Euch einfach mal kundig, was die Berge bis jetzt zusammenkittet - Eis. Da könnte was ins Rutschen geraten.

    Aber gemach Freunde - das ist ja dann nicht mehr unsere Sorge, nicht wahr, die vererben wir unseren Kindern und Enkeln, deren ordentliche Bildung wir dank der föderalen Egoismen unserer Bundesländer wir bis heute kaum gewährleisten...



    Und da klopfen wir uns gönnerhaft auf unsere Schultern und loben uns als treibende Kraft in Umwelt und -politik. Dabei haben wir bisher nur große Töne gespuckt.

    Nix für ungut!

  • Wasser ist ein Element dessen Wert wir schon lange nicht mehr richtig zu schätzen wissen.

    Es kann gut sein dass wir es wieder lernen.

  • Es ist bei Wasser wie mit allen heimischen Lebensmittel, was zu billig ist wird nicht geachtet.



    123 l Wasser verbraucht jeder Deutsche am Tag, davon ca. 5l für Essen und Trinken. Nimmt man einen Wasserpreis von ca. 2 € pro qm, gibt jeder pro Tag 1 Cent für Essen und trinken bei Wasser aus. Das sind 3,65 € im Jahr, weniger wie eine Schachtel Zigaretten.



    Da das meiste Wasser für Waschmaschine, Klospülung usw... benutzt wird, währe eine Kreislaufwirtschaft aus den Kläranlagen heraus das vernünftigste für alle Städte.

  • 0G
    05867 (Profil gelöscht)

    Umstellung der Agrarsubventionen, staatlich kontrolliertes und durchgesetztes Wassermanagment und sofortiges Verbot überschüssiger Düngermengen.

  • Entsalzung+Pipeline+erneuerbare Energien.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Die Leipziger Volkszeitung am 25./26.Juli im Immobilienteil:

    "Badespaß im Garten



    Vom aufblasbaren Planschbecken bis zum im Boden eingelassenen Stahlwandbecken: Tipps für die Privatpool-Planung

    In diesem Jahr sind sie besonders gefragt..."

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Das kann ich bestätigen. In unserem Dorf gibt es jetzt Ganz viele Pools. Und es ist wie beim Autokauf. Wenn der Nachbar den neuesten Mercedes kauft, gönnt ich mir einen Porsche.

  • RS
    Ria Sauter

    Das System der Tröpfchenbewässerung gibt es schon seit Jahrzehnten. Das wäre auch in D sehr sinnvoll.Wie aber zu erwarten denkt niemand darüber nach.



    Wie lange reden wir schon über das Gülleproblem!



    Hauptsache bei 15 %denkt man über den Kopf auf den nächsten Plakaten nach und darüber, wer die christlichen führen soll.

    • @Ria Sauter:

      ...und die Riesenfeldflächen gehören parzelliert durch Hecken, um die Bodenerosion zu stoppen. Dann würden die enormen Staubstürme gleich mitgestoppt, die bekanntlich auch auf Autobahnen schon Unfälle ausgelöst haben. Damit würden die Landwirtschafts-Genossenschaften wenigstens etwas für ihre dicken EU-Subventionen leisten, nicht wahr, Frau Landwirtschaftsministerin. Wie wäre es, wenn sie einmal mutig mehr als nur unverbindliche Empfehlungen aussprechen würde!