Drogenkartelle in Mexiko: 29 Tote nach Festnahme
In Mexiko haben Sicherheitskräfte Ovidio Guzmán, einen der Söhne des Drogenbosses „El Chapo“ gefasst. Die Folge sind heftige Auseinandersetzungen.
Ovidio Guzmán hatte nach der Festnahme seines Vaters mit seinen Brüdern einen Teil des Sinaloa-Kartells übernommen und galt als einer der wichtigsten Händler der Droge Fentanyl in dem lateinamerikanischen Land.
Ovidio Guzmán ist ein mutmaßlicher Drogenschmuggler, der von den USA gesucht wird. Im Oktober 2019 war ein anderer Einsatz, um ihn festzunehmen, abgebrochen worden, weil es zu ähnlicher Gewalt durch Drogenkartellmitglieder kam. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador ordnete damals an, dass das Militär Guzmán gehen lässt.
Guzmán Junior wurde nach Mexiko-Stadt gebracht
Der Festnahme am Donnerstag sei eine sechsmonatige Überwachung vorausgegangen, sagte Sandoval. Ovidio Guzmán sei ein Anführer eines Teils des Sinaloa-Kartells namens „los menores“ (die Jüngeren). Nach seiner Festnahme wurde Guzmán Junior mit einer Maschine der Luftwaffe nach Mexiko-Stadt gebracht. In einer US-Anklage wird Guzmán eine Verschwörung zur Verteilung von Kokain, Methamphetamin und Marihuana in den USA vorgeworfen.
Der mexikanische Außenminister Marcelo Ebrard bestätigte, dass die USA sein Land im Jahr 2019 um die Festnahme Guzmáns zum Zweck seiner Auslieferung baten. Der Antrag müsse aktualisiert und bearbeitet werden, zuerst müsse sich Guzmán aber für einen offenen Fall in Mexiko verantworten, sagte der Minister. Anfang des vergangenen Jahres hatten die USA eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für Informationen ausgesetzt, die zur Festnahme oder Verurteilung Guzmans führen.
Menschen sollten in ihren Häusern bleiben
Auch nach dem Zugriff am Donnerstag kam es in Culiacán zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen mutmaßlichen Bandenmitgliedern und den Sicherheitskräften. Verdächtige stellten Busse und Lastwagen auf Straßen quer und steckten die Fahrzeuge in Brand. Schulen und öffentliche Gebäude wurden geschlossen. Gouverneur Rubén Rocha Moya rief die Menschen auf, in ihren Häusern zu bleiben.
„El Chapo“ war einer der mächtigsten Drogenhändler der Welt. Der frühere Chef des Sinaloa-Kartells schmuggelte tonnenweise Kokain und Heroin in die USA und verdiente damit Milliarden. Zudem soll er für bis zu 3.000 Morde verantwortlich gewesen sein. Zwei Mal brach er aus Hochsicherheitsgefängnissen in Mexiko aus. Nach seiner letzten Festnahme wurde er in die USA ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos