Donald Trump zu Besuch in Frankreich: Nebenbei sexistisch
Der US-Präsident spielt in abfälliger Weise auf das Alter von Brigitte Macron an. Dass er die Aussage in ein Kompliment verpackt, macht sie nicht besser.

Brigitte Macron hatte eine unangehme Begegnung mit Donald Trump Foto: dpa
Donald Trump ist während seiner politischen Karriere immer wieder durch sexistische Bemerkungen aufgefallen, jetzt hat er diese Haltung erneut bestätigt. Bei einem Besuch Emmanuel Macrons in Paris wandte er sich mit den Worten „You're in such a good shape“ an dessen Frau Brigitte.
Nun kann diese Aussage natürlich einfach als „Sie sind gut in Form“ verstanden werden, aufgrund des Alters der Präsidentengattin liegt es aber nahe, dass Trump die Variante, „Sie haben sich gut gehalten“ gemeint hat. Eine Beleidigung, die als Kompliment daherkommt.
In den sozialen Medien hagelt es kritische Kommentare: „Widerlich und unangebracht“, schreibt ein Magazin. „So beschreibt man ein altes Auto, das immer noch startet. So begrüßt man keine Frau“, kommentiert eine Nutzerin. Und: „Lieber in guter körperlicher Verfassung als geistig schwer gestört“.
Der Altersunterschied zwischen Emmanuel Macron und seiner Frau – sie ist 24 Jahre älter als er – war immer wieder Gegenstand öffentlicher Erregung. Dass eine Frau mit einem so viel jüngeren Mann zusammenlebt, wird von vielen als Verstoß gegen gesellschaftlich dominante Geschlechternormen angesehen und abwertend kommentiert.
Dass aber auch Trump 24 Jahre älter ist als seine Frau Melania, scheint dagegen kein Problem zu sein. Wenn ältere Männer mit jüngeren Frauen Beziehungen eingehen, wird das als Beweis ihrer immer noch vitalen Potenz angesehen. Umgekehrt gilt das aber nicht: Älteren Frauen wird unterstellt, sie wollten sich mit jüngeren Männern nur einen frischen Anstrich geben.
Auch wenn Trump sich vielleicht gerne den Anstrich eines souveränen Staatsmannes geben würde, er scheitert immer wieder an den einfachsten Umgangsformen.
Leser*innenkommentare
Waage69
Komisch, wenn eine Frau "sie haben sich gut gehalten" zu einem Mann sagt ist es nett, von Mann zu einer Frau ist es eine Entgleisung.
Außerdem, wenn Trump sich bemüht charmant zu sein sollte man sich freuen und nicht die Latte unnötig hoch hängen.
Übrigens: diese andauernden Gender Spitzfindigkeiten sind mit ein Grund dafür das kein Mensch heute mehr die Grünen wählt und Frau Schulze Föcking deshalb Landwirtschaftsministerin von NRW werden konnte. :-(
agerwiese
Nebenbei kolonial (hat taz eigentlich berichtet?):
http://www.independent.co.uk/voices/emmanuel-macron-africa-france-colonial-past-not-that-liberal-a7836056.html
82236 (Profil gelöscht)
Gast
@agerwiese Sie haben Recht, was Macrons Entgleisungen angeht, nach den komorischen Flüchtlingsbooten nimmt er die afrikanischen Mütter aufs Korn. Er steht da in der paternalistischen Tradition, mit der, angefangen bei de Gaulle, alle französischen Staatsmänner Afrika als unmündigen Kontinent behandeln. Das entschuldigt aber in keinster Weise das überaus ungalante Verhalten von Trump.
Rolf B.
Wer diesen Mist hier absondert, scheint das Problem des Sexismus noch lange nicht bewältigt zu haben.
rero
@Rolf B. Warum beleidigen Sie uns? Erklären Sie uns doch lieber sachlich, warum diese Artikel für Sie so hohe Relevanz hat?
noctuaNigra
Er hat "Jehova" gesagt! Also echt jetzt. Gibt es wirklich nichts bedeutenderes von Trump zu berichten? Wie wäre es mit einer Diskussion, ob der hoch bejubelte Waffenstillstand von Trump und Putin leider doch kein Schritt in Richtung Frieden in Syrien ist, sondern nur das Regime von Assad in seinem Mehrfrontenkrieg an einer Stelle entlastet, so dass es umso heftiger an den anderen Fronten drauf schlagen kann?
rero
@noctuaNigra Auch ich stimme Ihnen voll zu. Der Artikel dreht sich um eine Belanglosigkeit. Es sollte wichtiges geben, über das man berichten könnte.
Stephan Wöhrle
@noctuaNigra Stimmt! Das Herr Trump keine Manieren zu haben scheint kann ich in jeder Boulevardzeitung lesen. Wir sollten uns von dem grossen TamTam um seine unmöglichen privaten und politischen Äusserungen nicht ablenken lassen. Vielmehr ist es wichtig zu beobachten was er auf den politischen Bühne tatsächlich bewegt.