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Dokumentarfilm über das GeldOhne Kredite gibt es keine Gewinne

In ihrem Film „Oeconomia“ gibt die Regisseurin Carmen Losmann einen lustigen Einblick in die Bankenwelt und einen Basiskurs in Geldtheorie.

Herrliche Aussichten für Banker in „Oeconomia“​ Foto: Neue Visionen

Geld ist ein Wunder: Jeder benutzt es – aber fast niemand versteht es. Selbst gestandene Banker wissen oft nicht, wie Geld entsteht, wie sich in dem preisgekrönten Dokumentarfilm „Oeconomia“ bestaunen lässt. Seit Donnerstag läuft er bundesweit in den Kinos.

In Minute 40 spielt sich die lustigste Szene ab. Regisseurin Carmen Losmann fragt aus dem Off einen Vermögensverwalter: „Wo kommt das Geld her, damit Unternehmen gesamtwirtschaftliche Gewinne machen können?“ Ihr Gesprächspartner zögert und sagt schließlich hilflos: „Das ist eine gute Frage.“

Auch BMW-Finanzchef Nikolas Peter kann nicht erklären, woher eigentlich das Geld stammt, das seinem Unternehmen Renditen von 7,2 Prozent im Jahr beschert. Peter kann nur wie ein Betriebswirt antworten: Gewinn entsteht, wenn die Umsätze größer als die Kosten sind.

Wie Geld aus dem Nichts entsteht

Losmanns Film ist sehr unterhaltsam, und dennoch absolvieren die Zuschauer einen kleinen Basiskurs in Geldtheorie. Sie sehen zu, wie Geld aus dem Nichts entsteht, wenn eine Bank einen Kredit vergibt und auf ihren Konten verbucht. Dieser Vorgang namens „Bilanzverlängerung“ ist in Worten extrem schwer zu beschreiben – aber bei Losmann wird er sofort plastisch, weil sie die visuellen Möglichkeiten eines Films grandios nutzt.

Der Film

„Oeconomia“. Regie: Carmen Losmann. Deutschland 2020, 89 Min.

Schritt für Schritt werden die Zuschauer mit den Paradoxien unseres Geldsystems vertraut gemacht. Sie lernen, dass Wachstum nur möglich ist, wenn Kredite vergeben werden – und dass diese Kredite wiederum nur zurückgezahlt werden können, wenn weiteres Wachstum entsteht. Sie lernen, dass es auch Gewinne nur geben kann, wenn neue Kredite aufgenommen werden, und dass das System nicht stabil wäre, wenn sich der Staat nicht verschulden würde. Kurz: Schulden sind der Motor im Kapitalismus.

Geldtheorie ist harte Kost, aber Losmann versteht es immer wieder erheiternde Pausen einzubauen, indem sie die Männerwelt in den Banken subtil ironisch einfängt: Wer erfolgreich ist, sitzt im obersten Stock eines Glaspalasts und hat einen weiten Blick über Main oder Rhein. Die weniger bedeutenden Chargen hocken hingegen meist in dunklen Büros, durch deren Fenster nur das nächste Bürogebäude zu sehen ist.

Dilemma erklären

Allerdings gibt es auch seltsame Momente in diesem Film. So werden einige Teile der Geldtheorie von einer gottgleichen Männerstimme aus dem Off vorgetragen, ohne dass klar würde, wer zitiert wird und wer der Sprecher ist. Nur so viel ist rein akustisch deutlich: Es ist nicht die Regisseurin.

Losmann will keine Lösungen präsentieren, sondern das Dilemma unseres Wirtschaftssystems erklären: Es gibt keinen einfachen Ausstieg aus dem Kapitalismus. In einer endlichen Welt kann man nicht unendlich wachsen – aber sobald wir uns vom Wachstum verabschieden, würde auch der Schuldenberg zusammenkrachen und die Wirtschaft ins Chaos reißen.

Bisher hat kein Film so plastisch erklärt, wie Geld funktioniert. Nur ein kleiner Fehler findet sich: Losmann hält die Geldschöpfung für „kapitalistisch“, also für neu. Doch tatsächlich entsteht das Geld seit der Antike aus dem Nichts, indem Kredite vergeben wurden. Ein Instrument war etwa der Wechsel, der sich im Mittelalter durchsetzte: Er war Darlehen und Zahlungsmittel zugleich.

Aber egal. Losmann ist es gelungen, die Paradoxien von Schulden, Wachstum, Gewinnen und Vermögen amüsant auszuleuchten.

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6 Kommentare

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  • „Nur ein kleiner Fehler findet sich: Losmann hält die Geldschöpfung für „kapitalistisch“, also für neu „

    Wieso Fehler, ist doch der Unterschied zum Wechsel, der durch Guthaben, Güter, Dienste gedeckt ist, außer es handelt sich um Betrug, das sich im Kapitalismus neue Kreditart dazugesellt, nämlich Wetten auf Zukunft durch Spekulation auf Wachstum zulasten Dritter in Dreiecksgeschäften, bei denen nicht eigentlicher Kreditnehmer sondern ausbaldowerte Dritte durch Schuldverschiebung Schuldner werden, z. B. Steuerzahler, Länder unentwickelter Weltregionen durch implementierte Asymmetrien im Weltwirtschafts-, Weltwährungssystem.



    Bilanzverlängerungen sind euphemistisch formulierte Luftbuchungen, s. Wirecard AG Bilanzskandal 2020, in organisierter Kriminalität sind sie Geschäftsmodell bei illegalen Deals. Bilanzverlängerungen weisen auf Leerstellen, bedeuten Rückzahlungsaufschub in der Hoffnung, das sich Wette zulasten Dritter erfüllt, d. h. selbst in Demokratien werden Wege gesucht u. a. durch Lobbyarbeit Gesetze umzuschreiben, Finanzmärkte zu deregulieren, bilanztechnische Ausnahmeregelungen z. B. in Corona Pandemie 2020 für Insolvenzgesetze amtlich zu zulassen, Steuerschulden zu stunden, rückwirkend gegen geleistete Steuerzahlungen zu verrechnen, wenn nicht anders möglich, dem Teufel im Detail Chance zu bieten, über kreative Buchführung Wachstum, Erträge über Subventionen, „unerwartete“ Steuerrückerstattungen, Auflösung von Rückstellungen für Risikovorsorge, Lohnsubvention staatlicher, privater Arbeitgeber zulasten Arbeitnehmer Hartz4 Aufstocker, Erträge, Wachstum vorzugaukeln, wenn dieser Weg verstellt scheint, irgendwo in der Welt aus dem Hintergrund Krisen zu eigenen Gunsten mithilfe von Regierungen über unfaire Handelsverträge mit anderen Ländern anzuzetteln, ohne als Urheber kenntlich zu sein, über Weltschattenwirtschaft an scheinlegalem Vermögensentzug an Ressourcen, Vermögen der Völker mithilfe korrupter Regierungen daheim und vor Ort zu partizipieren

  • Geld entsteht aus den erwarteten Gewinnen, die man erzielt, wenn man investiert. Am leichtesten lässt sich dies anhand eines Hausbaus zeigen. Man nimmt eine Hypothek auf das Haus auf, das man bauen möchte. Die Bank reicht die Hypothek weiter und holt sich im Gegenzug dazu am Markt das Geld, das es braucht um das Haus zu bauen.



    Die Alternative wäre, dass der Häuslebauer sich die benötigten Mittel über Jahrzehnte vom Mund abspart. Er müsste sich also ein Leben lang einschränken um sein Ziel zu erreichen. Stattdessen lässt er nun mit Hilfe der Bank das Geld schöpfen, das er zum Hausbau braucht. Ist die Hypothek abbezahlt gehört im - anders als bei der Miete - das Haus in dem er wohnt. In dem Maße wie er tilgt, schrumpfen seine Schulden und damit die Geldmenge. Die Überschüsse steigen.



    Wichtig ist aber noch der zweite Effekt. Dadurch, dass er eine Hypothek aufnimmt um heute und nicht erst in Jahrzehnten zu bauen, verschafft er allen, die mit dem Bau seines Hauses beauftragt werden, heute und nicht erst vierzig Jahren Arbeit und Einkommen. Und diese Menschen gehen damit heute und nicht erst nach Jahrzehnten einkaufen usw.



    Diese Form der Wertschöpfung führt ausserdem zu einer Umverteilung von oben nach unten. Der frühere Vermieter bekommt weniger, diejenigen, die das Haus bauen, sowie der Eigentümer umso mehr.



    Funktionieren kann dieses Wirtschaftsspiel natürlich nur, wenn genug Bauland und Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Sind diese knapp, entstehen weniger Neubauten. Dafür steigen die Preise für Bauarbeit und Immobilien.

    • @Galgenstein:

      Das stimmt so nicht. Die Bank braucht sich am Markt gar nichts zu holen. Die schreibt einfach den Geldbetrge aufs Konto des Häuslebauers, und die Schulden auf ein anderes Konto des Häuslebauers.

      Da die Einnahmen des Bauunternehmers auch auf einem Konto bei der Bank landet kann man gut auf irgendwelche Finanziers auf dem Markt verzichten.

      • @Martin_25:

        Die Bank haftet erst einmal für den Kredit, den sie dem Häuslebauer gewährt. Kann der Schuldner nicht zurückzahlen, bleibt die Bank auf ihrer Forderung sitzen und muss diese mit Eigenmitteln begleichen. Nein, die Bank kann sich das Geld dafür nicht selber drucken. Sie ist der Garant für die Schulden gegenüber anderen Marktteilnehmern.

      • @Martin_25:

        Stimmt. Der Film ist scheint’s mehr als notwendig - 🤫 -

  • Danke. Da jommer henn.

    💴 Kredit 💴 Seit alters her aber auch gilt.

    Geld allein

    Wie gut, daß alle einander nicht gleichen.



    Wie recht, daß manche es erreichen,



    Daß sie eines Tages reich sind.



    Wie gut, daß auch diese einander nicht gleich sind.







    Schlechte Menschen ohne Geist, ohne Geschmack,



    Wenn sie noch so reich sind, bleiben nur Pack.

    Danke Herr Hans Gustav Bötticher - dasse das mal klargestellt haben.



    Z. B. - Merz'nPack = Cum-ex - 2 Cessna & Letzter Halt! - Brilon Wald - 🌳 -

    unterm——-



    www.textlog.de/19574.html