piwik no script img

Diskussion im Thüringer LandtagSprengstoff-Fund wird zum Thema

Vor einer Woche stellte die Polizei in Saalfeld-Rudolstadt Sprengstoff sicher. War ein Anschlag geplant? AfD und CDU sprechen von „Linksterrorismus“.

Der Plenarsaal des Thüringer Landtags in Erfurt Foto: dpa

Erfurt taz | Nach dem Sprengstofffund im thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in der vergangenen Woche debattierte nun der Thüringer Landtag über den Fall. Sowohl AfD- als auch CDU-Fraktion stellten Sonderanträge, um das Thema im Rahmen einer Aktuellen Stunde zu diskutieren.

Am Dienstag vergangener Woche hatte die Polizei in zwei Orten zwölf Kilo Chemikalien, acht Flaschen Buttersäure und drei Säcke Pflanzendünger zu je 25 Kilo sichergestellt. Die beiden Tatverdächtigen sind ein 31-Jähriger aus Rudolstadt sowie ein 25-Jähriger aus Uhlstädt-Kirchhasel. Ihnen wird vorgeworfen, ein „Explosions- oder Strahlungsverbrechen“ vorbereitet zu haben.

Einer der beiden beschuldigten Männer war bis vor Kurzem Sprecher des Bündnisses „Zivilcourage und Menschenrechte“ (Zumsaru) und hatte für dieses den Thüringer Preis für Demokratie entgegengenommen hatte. Außerdem soll er in der Thüringer Antifa-Szene aktiv gewesen sein. Vonseiten der AfD-Fraktion hieß es daher in ihrem Antrag, es gebe bei dem Fund einen „linksextremen Hintergrund“. Auch die CDU sprach von „Linksterrorismus“

Ob hinter den Sprengstofffunden tatsächlich eine politische Motivation steht und damit überhaupt Aktivitäten geplant waren, ist noch unklar. Die Beschuldigten geben die Lagerung von Sprengstoff zwar zu. Der zweite Beschuldigte beteuerte jedoch, man habe keine Anschläge planen wollen. Sowohl CDU als auch AfD beschuldigen die rot-rot-grüne Landesregierung unter Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei), angesichts „politischer Blindheit“ nicht ausreichend in alle Richtung zu ermitteln.

Ramelow wies Kritik an angeblich fehlerhaften Ermittlungen zurück. Niemand habe Interesse daran, etwas zu verschweigen, erklärte er am Dienstag. Er kritisierte, man wolle eine „ideologisch-politische Schlacht“ inszenieren. „Der Fall wird politisiert, ohne dass die Ermittler ihre Arbeit machen können“, so Ramelow.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • "Sprengstoff-Fund wird zum Thema"

     

    Echt jetzt?

  • Wären dieselben "Zutaten" im rechten Millieu gefunden worden,

    wäre da vielleicht alles daran gesetzt worden es mit Hilfe des Staatsschutz zu vertuschen????

  • Dünger, buttersäure. Der Fall ist doch klar. Die wollten im Garten nur Maulwurf vertreiben.

    • @Demokrat:

      Schon komisch! Würden Sie das auch behaupten, wenn der Fund bei Rechten gemacht worden wäre? Bestimmt nicht. Aber warum nicht? Die Vergangenheit hat doch deutlich gezeigt, dass die Linksextreme Szene ebenfalls mit Sprengstoff, Brandsätzen, Säureanchlägen etc. ihre Gegner bekämpft. Ist das Ihrer Meinung nach "Gute Gewalt"? Soll diese Gewalt gegen andere Menschen toleriert werden? Behaupten nicht alle Faschisten, Tyrannen, Terroristen, Schlächter etc. IHRE Gewalt wäre gerecht/gerechtfertigt?