Diskriminierung bei der Bahn: „In der afrikanischen Bummelbahn“
Ein Mitarbeiter der Bahn-Sicherheit hat den Grünen-Politiker Daniel Mack rassistisch beleidigt. Es ist nicht das erste Mal, dass Mack sowas passiert.
BERLIN taz | Es ist keine drei Monate her, dass Daniel Mack von Sicherheitsmitarbeitern der Bahn als „Nigger“ beschimpft wurde. Am Donnerstag erlebte er erneut einen rassistischen Vorfall in der Deutschen Bahn. Im Regionalexpress von Frankfurt Richtung Fulda wurde er laut eigener Aussage von einem Mitarbeiter der DB-Sicherheit kontrolliert.
Der Mann sagte schroff „Fahrschein“, Mack antwortete: „Kleinen Moment“. Daraufhin fuhr ihn der Sicherheitsmann an: „Mach hin, wir sind hier nicht in der afrikanischen Bummelbahn“. Als Mack fragte, was die „afrikanische Bummelbahn“ damit zu tun habe, schwieg der DB-Sicherheitsmann.
„Ich habe gesehen, wie er mit anderen Fahrgästen umgegangen ist, wie er einen Schwarzafrikaner nicht ansprach, sondern ihn demonstrativ antippte“, sagte Mack taz.de. Die Bahn müsse ein Interesse haben, als familienfreundliches Unternehmen wahrgenommen zu werden, so Mack. Derartige Vorfälle würden dem widersprechen.
Mack machte den Fall – wie bereits im Oktober – via Twitter öffentlich und fragte, ob es nicht freundlicher ginge. Zudem wollte er von der Bahn wissen, ob es normal sei, dass die Bahn-Security mit Handschellen und Schlagstock ausgestattet Fahrkarten kontrolliert und dabei weder Namens- noch Nummernkennzeichnung trägt.
Die Bahn antwortete ebenfalls via Twitter: „Ja selbstverständlich geht das freundlicher. Zur Ausstattung der DB Sicherheit informiere ich mich und melde mich wieder, sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe.“ Zudem versicherte sie, dass grundsätzlich jeder Mitarbeiter verpflichtet sei, das vorgesehene Namensschild sichtbar zu tragen. „Bei Mitarbeitern der Bahn-Security habe ich eine Namens- oder Nummernkennzeichnung noch nie gesehen“, so Mack.
Mack, der zwei Jahre für die Grünen im hessischen Landtag saß, fordert, dass die Mitarbeiter der Bahn, auch die der DB-Sicherheit, regelmäßig antirassistisch trainiert werden. Das finde bisher nicht statt. „Es reicht nicht, dass sich die Bahn nach solchen Vorfällen entschuldigt, aber nicht selbst aktiv tätig wird, um derartige Dinge künftig zu vermeiden“, so Mack.
Bahn verspricht Aufklärung
„Es ist schon bezeichnend, dass mir so etwas innerhalb von drei Monaten gleich zwei Mal passiert“, sagt Mack. Nach dem Vorfall vom Oktober, der für große mediale Aufmerksamkeit gesorgt hatte, habe es keine Konsequenzen gegeben, obwohl die Bahn interne Ermittlungen angekündigt hatte. „Man hat sich bei mir damals entschuldigt, mehr ist meines Wissens nicht passiert.“
Auch dieses Mal verspricht die Bahn, den Vorfall aufzuklären. „Wir kümmern uns um den beschriebenen Sachverhalt“, erklärte eine Bahnsprecherin gegenüber taz.de. Sollte sich der Fall tatsächlich so ereignet haben, „wäre das nicht das Verhalten, das wir von unseren Mitarbeitern erwarten.“ Man werde die Sicherheitskräfte dazu befragen.
Die Bahn erklärte weiter, dass ihre Sicherheitskräfte jährlich 48 Stunden in Deeskalations- und Verhaltenstrainings geschult werden. Dabei „lernen die Mitarbeiter Situationen richtig einzuschätzen und zu entschärfen“.
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