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Die Wochenvorschau für BerlinUte Bonde hält die Stellung

Rainer Rutz
Kommentar von Rainer Rutz

Berlins Verkehrs- und Umweltsenatorin sorgt erst für Sauberkeit, guckt sich dann einen Anquatschautomaten an und lässt es zuletzt bei der BVG krachen.

War auch sehr erfolgreich: Senatorin Bonde 2024 bei der Vorstellung der Verkehrssicherheitskampagne „Gemeinsam besser ankommen“ Foto: Jörg Carstensen/dpa

D ie allwöchentlich von der Senatskanzlei verschickte Terminliste des Regierenden Bürgermeisters ist in der Regel ein steter Quell der Freude. Ob CDU-Senatschef Kai Wegner einen Preis verleiht oder einem Imkerverein in Spandau den Kopf streichelt, hier erfährt man es fleißig zusammengefasst vorab im Überblick.

In dieser Woche ist alles anders. Es wird weder gestreichelt noch verliehen. Die Liste ist leer. Der Regierende macht Urlaub. Wie fast der komplette Senat. Nur eine hält tapfer die Stellung: Verkehrs- und Umweltsenatorin Ute Bonde.

Bei der CDU-Politikerin jagt dann auch ein faszinierender Termin den nächsten. Und los geht es gleich am Montag in Mitte an einem Papierkorb vor ihrer Senatsverwaltung mit der Vorstellung der neuen Sauberkeitskampagne der Berliner Stadtreinigung (BSR). Motto: „Sauber geht nur gemeinsam“.

Die Kampagne soll „das Bewusstsein dafür schärfen, dass Stadtsauberkeit eine Gemeinschaftsaufgabe ist“, sprich: dass die Ber­li­ne­r:in­nen ihren Müll gefälligst in Mülleimern oder auf BSR-Höfen und nicht auf der Straße entsorgen. Dazu gibt es heitere Plakatmotive. Hat bestimmt riesigen Erfolg.

KI mit geregelten Arbeitszeiten

Gleiches wünschen wir „Kiana“, der „neuen, virtuellen Assistenz der Deutschen Bahn“, die Bonde am Donnerstag zusammen mit Brandenburgs Infrastrukturminister Detlef Tabbert (BSW) am Flughafenbahnhof BER vorstellen wird.

Die Deutsche Bahn (DB) verspricht sich von dem interaktiven Antatsch- und Anquatschautomaten mit Frauengesicht „eine neue und besonders komfortable Möglichkeit, mit künstlicher Intelligenz Reisen zu planen und Tickets zu kaufen“.

Planung ist bei der Bahn bekanntlich hilfreich. Angesichts dauerkaputter Stellwerke, Weichen und Züge fährt bei der DB-Tochter S-Bahn Berlin GmbH aktuell ja nur selten irgendetwas nach Plan. Künftig ist es also an „Kiana“, aufgebrachte Bahn­kun­d:in­nen zu beruhigen.

Der Automat ist übrigens schon seit Ende Juni in Betrieb. Und achtet offenkundig auf geregelte Arbeitszeiten. „Am BER steht ‚Kiana‘ den Fahrgästen zunächst nur von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 15 Uhr zur Verfügung“, hieß es zum Start. Gut, dass der Pressetermin von Ute Bonde am Donnerstag auf 13 Uhr angesetzt ist.

Schaffen wir zwei, drei, viele erste Betriebshöfe!

Nach BSR und DB stattet die Senatorin am Freitag mit der BVG zu guter Letzt noch einem weiteren Berliner Problembären einen Besuch ab. Aber, ach, welche Probleme? Es wird gefeiert, und zwar die Grundsteinlegung für den „ersten E-Busbetriebshof“ der BVG an der Säntisstraße in Tempelhof-Schöneberg.

Das Schöne daran ist, dass es bereits der zweite erste E-Busbetriebshof der BVG ist. Der Beginn der Arbeiten am ersten ersten Betriebshof für E-Busse, in dem Fall in Treptow-Köpenick, wurde jedenfalls schon im März von der BVG verkündet. Macht ja auch nichts. Die Parole lautet: Schaffen wir zwei, drei, viele erste Betriebshöfe!

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Rainer Rutz
Ressortleiter taz berlin
Seit August 2023 Ressortleiter taz berlin, Schwerpunkt: Landespolitik
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