Die Wochenvorschau für Berlin: Bärenstark gegen braune Gesellen
Neonazis und Antifaschisten treffen in Marzahn aufeinander, Sophie Passmanns „Pick me Girls“ feiert Premiere und der Zoo zeigt seine Panda-Jungtiere.
Neue Woche, neues Glück – wobei man nicht wirklich von Glück reden kann. Berlin erwartet am Samstag unerwünschten Besuch von Neonazis aus Sachsen. Erkennen können Sie die ungebetenen Gäste unter anderem an ihren „Division 88“-Shirts und dem streng gestriegelten Seitenscheitel. Und an ihrem Hass auf alles Linke, Queere, Vielfältige in Berlin.
Denn am selben Tag wollen feministische und antifaschistische Organisationen unter dem Motto „Patriarchat sterben lassen“ in Marzahn auf die Straße gehen. Die „FAntifa Berlin“ ruft zur Herbstdemonstration gegen patriarchale Strukturen und den fortschreitenden Faschismus auf. Der Ort ist nicht zufällig gewählt, denn im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wurden Antifaschist:innen bereits mehrfach von Neonazis überfallen; queere Menschen werden immer wieder angefeindet.
Die Demo ist also ein Pflichttermin für alle, die das Ende des Patriarchats herbeisehnen und -kämpfen. Also runter von der Couch und weg mit dem Pumpkin Spiced Latte. Wer beweisen möchte, dass Ost-Ost-Ost-Berlin A-A-Antifa bleibt, sollte am 19. Oktober nach Marzahn reisen. Treffpunkt ist der S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße um 16 Uhr.
Auch die Autorin Sophie Passmann beschäftigt sich mit dem Patriarchat: Ihr Buch „Pick me Girls“, adaptiert fürs Theater, feiert am Donnerstag Premiere im Berliner Ensemble. Passmann erkundet in ihrem bislang persönlichsten Werk, welche Version von ihr selbst hätte existieren können, wäre das Patriarchat nicht Teil der Realität gewesen. Sie reflektiert über den männlichen Blick und das Leben von Frauen, die durch patriarchale Strukturen geprägt werden und hinterfragt subtil, warum Frauen sich oft voneinander abgrenzen und selbst herabsetzen, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden.
Bevor allerdings Feministinnen und Aktivistinnen im Theater und auf der Straße das Patriarchat zu Fall bringen wollen, steht am Mittwoch im Berliner Zoo eine deutlich entspanntere Begegnung an: Die beiden Panda-Jungtiere sind endlich bereit, dem Berliner Publikum präsentiert zu werden. Von nun an soll jeden Tag für eine Stunde – von 13.30 bis 14.30 – eins der beiden Babys im „Panda Garden“ zu sehen sein. Das jeweils andere darf währenddessen mit Mutter Meng Meng hinter den Kulissen schmusen. Ob Sophie Passmann wohl einen Panda als „Pick me Girl“ erkennen würde, bleibt offen – süß genug sind die kleinen Bären auf jeden Fall.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Eine Chauffeurin erzählt
„Du überholst mich nicht“
Parteitag der CDU im Hochsauerlandkreis
Der Merz im Schafspelz
Sport in Zeiten des Nahost-Kriegs
Die unheimliche Reise eines Basketballklubs