Die Wochenvorschau für Berlin: Eierlikör im Homekitaschooling
Es ist Karneval, aber wem ist schon nach Feiern? Immerhin: Der Winter geht. Und das Parlament beschäftigt sich kritisch mit dem Verfassungsschutz.
Es ist Karnevalswoche, übrigens, das sei der Vollständigkeit halber gesagt, schließlich ist das ja eine Wochenvorschau und da soll das nicht so aussehen, als hätten wir hier in der taz nicht die elementarsten Dinge im Blick. Also, es gibt wieder Pfannkuchen beim Bäcker, auch die kreativeren Sorten, mit Eierlikör und Schlimmerem gefüllt. Aber wer hat gesagt, dass Karneval eine Spaßveranstaltung ist (sorry, liebe RheinländerInnen im Exil)?
Völlig spaßbefreit sind viele Eltern auch längst, was den Gedanken an weitere Wochen Homeofficekitaschooling angeht, aber es hilft nichts, die Inzidenzen müssen runter, die Mutanten bleiben eine noch nicht abschließend einzuschätzende Gefahr, und der Lockdown wird also bis 7. März verlängert – immerhin, ab dem kommenden Montag dürfen 10 Prozent mehr Kinder in die Kitas, 60 statt 50 Prozent Auslastung in der Notbetreuung sind dann erlaubt, auch die Grundschulen öffnen wieder vorsichtig. Darauf eine Polonaise mit Kind über den Küchentisch (und vielleicht doch die Pfannkuchen mit Eierlikör zum Frühstück).
Ziemlich jeck ist auch die Lektüre, die die Berliner AfD im Januar vom Verfassungsschutz bekommen hatte. In dem Papier geht es darum, was selbiger eigentlich so von der Partei hält: Soll die AfD als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft werden, was eine Beobachtung rechtfertigen würde?
Eher nicht, sagt sinngemäß der „Zwischenbericht“, der an die AfD geleakt wurde. Am Mittwoch beschäftigt das Thema den Ausschuss für Verfassungsschutz: Die rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen wie auch die CDU wollen wissen, welche Konsequenzen Innensenator Andreas Geisel (SPD) – ihm ist die Behörde unterstellt – noch zu ziehen gedenkt. Bisher wurde ein Referatsleiter freigestellt. Trauriges Thema, aber es ist ja auch Aschermittwoch.
Kommen wir zu etwas im Wortsinne Erbaulichem: Die Kultur, falls man das so verallgemeinern darf, bekommt mehr Räume in Berlin, vorerst genau 2.000. So viele will ein Bündnis aus der Kulturverwaltung, den landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften und der Freien Szene den Kunst- und Kulturschaffenden zur kreativen Verfügung stellen.
Am Montag stellt die im vergangenen Jahr gegründete Kulturräume Berlin GmbH dieses Vorhaben für 2021 vor. Sind 2.000 Räume genug? Wer bekommt sie, und wer entscheidet das? Aber okay, erst mal klingt das gut, meckern können wir später.
Bleibt uns noch, über das Wetter zu schimpfen. Irgendwann nämlich muss der Schnee ja wieder tauen, und er tut das allen Voraussichten nach ab Dienstag. Dann ist Schluss mit Schlittschuhfahren auf all diesen herrlichen, nicht freigegebenen Eisflächen (nein, das ist keine Empfehlung für Ihre Freizeitgestaltung, hören Sie auf die Feuerwehr!). Tauender Schnee jedenfalls ist eine wirklich unschöne Angelegenheit in Berlin. Die weiße Decke deckt ja vieles zu, und nie kommt einem die Stadt schmutziger vor als bei Tauwetter. Aber gut, dass sind Luxusprobleme – für die Menschen ohne Obdach sind die Plustemperaturen genau das: ein Plus.
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