Die Wahrheit: Ballade mit der schönen Lohnbuchhalterin
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über eine Angebetete erfreuen.
Am Zahltag ist gleich mein Konto leer,
versteuert, gepfändet, mir bleibt nichts mehr.
Wer grinst, als ich sage: Es hat keinen Sinn?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich gehe zur Fitness, die Knochen schwer,
und krieg nichts gestemmt, bin wie Flaschen leer.
Wer rast auf dem Laufband nur so dahin?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich bin auf dem Jahrmarkt, wunderbar,
Zieh Nieten en masse aus der Tombola,
Und wer hat, natürlich, den Hauptgewinn?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich will nach dem Essen noch ein Dessert,
im Restaurant, doch es gibt nichts mehr.
Wer hat das letzte Eis vor dem Kinn?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich habe Geburtstag, wie jedes Jahr,
doch diesmal rund, große Gästeschar.
Ich öffne die Torte, und wer sitzt drin?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
Ich kriech in die Federn, ein Schlummerbär,
sag: Mach mal das Licht aus, es blendet so sehr.
Wer knurrt: Wenn ich mit dem Buch fertig bin?
Die schöne Lohnbuchhalterin!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Einwanderung und Extremismus
Offenheit, aber nicht für Intolerante
Nicht-binärer Geschlechtseintrag
Zweitpass gegen Diskriminierung auf Reisen
Verkehrswende in Paris
Blick in die Zukunft
CDU-Länderchefs gegen Bundestagsfraktion
Sexuelle Identität entzweit Union
Kein Exit für Nazis!
Angehörige fordern Ausschluss Zschäpes von Ausstiegsprojekt
Reaktionen zu Klöckners taz-Vergleich
„Medienpolitische Version der Hufeisentheorie“