Die Wahrheit: Im Land des Glücks
Lebenslänglich Bayer: Der Freistaat auf Platz drei bei einem seltsamen „Glücksatlas“. Wo gibt’s denn so was? Hinter Hamburg. Kann nicht wahr sein.
Von wegen! Das kann ja gar nicht sein. Wer denkt sich so was aus? Wie heißt das Land da oben? Irgendwas mit Bindestrich. So ein Doppelnamenungetüm. Nein, nicht Mecklenburg-Vorpommern. Schlimmer: Schleswig-Holstein.
Wer soll denn das glauben, dass da die Leute am glücklichsten sind? In Schleswig-Holstein! Und Bayern liegt nur auf Platz drei bei diesem Glücksatlas, der in der vergangenen Woche vorgestellt worden ist. Bayern auf Platz drei! Wo gibt’s denn so was? Hinter Hamburg. Hamburg! Das kann ja wohl nicht wahr sein.
Die da oben wissen doch gar nicht, was Glück ist. Wie auch? Wie es da schon aussieht! Brettleben. Kein Berg nirgends. Auf keine 170 Meter bringt es die höchste Erhebung Schleswig-Holsteins. Da gibt es nichts, aber auch rein gar nichts, woran sich das Auge festhalten kann. Nicht mal in der holsteinischen Schweiz ist etwas, das man als Berg bezeichnen könnte, keine Almen, keine Sennerinnen, und nirgends Holz vor der Hütte. Was für Hütten überhaupt? Nichts dergleichen gibt es da. Aber Glück soll es geben. Ausgerechnet Glück. Was für ein Unsinn!
Überhaupt die Orte! Wer schon mal in Kiel war, der kann eigentlich nur Mitleid haben, mit allen, die da hausen müssen. Und da sollen die Leute am glücklichsten sein? Flensburg, Rendsburg, Eckernförde. Wer denkt sich solche Namen aus? Da ist keine Musik drin. Kleindingharting, Großhartpenning, Tuntenhausen. Das klingt wohltuend in den Ohren. Das ist eben Bayern. Da sind die Leute glücklich, Zefix Halleluja! Aber nein, angeblich sind die Schleswig-Holsteiner ja besser drauf.
Ein ausgemachter Schmarrn
So einen ausgemachten Schmarrn muss man sich erst einmal ausdenken. In Bayern, da herrscht Heiterkeit und Frohsinn! Und wie! Das war schon immer so, und so wird es auch bleiben. Darauf ein Prosit der Gemütlichkeit! Gibt es ein schöneres Lied in diesem Land?
Und wer nicht froh und glücklich ist, hat sowieso in Bayern nichts verloren. Wo kämen wir denn da hin, wenn jemand nach Bayern kommt und nicht tagein, tagaus dankbar ist darüber, dass er sich in diesem wunderbaren Land aufhalten kann. Raus! Weg mit dem traurigen Gesindel, das es wagt, Tristesse zu importieren! Im Freistaat ist man glücklich. Schluss! Aus! Äpfel! Amen!
Im Norden mag der Wind die Windkraftanlangen antreiben. Bayern ist Sonnenland, sagt Sonnenkönig Söder. Und was bitteschön macht denn die Sonne den lieben langen Tag? Sie lacht! Und was macht der Wind? Na also. Glück ist die Leitkultur im Freistaat Bayern, in dem Bier und Bärwurz fließen und Weißwürste an den Bäumen wachsen, deren Harz nach süßem Senf schmeckt.
Apropos Paradies: Wie stellen sich die da im Norden das eigentlich vor? Glauben die ernsthaft, dass es im Paradies so aussieht wie in Itzehoe, in Mölln oder Norderstedt? Dass ich nicht lache! Wenn ich nicht so wahnsinnig glücklich wäre, ich könnte mich glatt aufregen!
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Leser*innenkommentare
Philippo1000
Gut. Das ist natürlich hart.
Jeder wurde selbstverständlich am Liebsten Bayer sein. Sicher würden auch die Frauen lieber Bayer sein, denn so als Dirndl auf dem Oktoberfest, ist glaub ich, nicht nur lustig.
Deshalb gibt es auch in Peußen so viele (FC) Bayern Fans.
Gewinnen wollen sie und aus der Ferne ist ja Vieles schön.
Ein Berg zum Beispiel.
Aus der Ferne schön.
Wohnt man in seinem Schatten, ist der Horizont versperrt.
Das kann dann traurig machen.
Außerdem ist ja nicht jedes Jahr Wahl in Bayern.
Da mussten sich man/frau überall den Söder Markus und den Aiwanger Hubsi anschauen. Das macht auch traurig. Das mag ich mir gar nicht vorstellen.
Ich lebe offenbar im Mittelfeld, Platz 5.
Wenn es bedeutet glücklicher zu sein und dabei Söder und Aiwanger täglich zu sehen, freunde ich mich lieber mit einer gewissen Melancholie an ( die gibt es bekanntlich ja sogar in der Südsee).