Die Wahrheit: Letzte Linde macht weiter
Wahrheit Exklusiv: Besuch im Baumhaus der kriminellen Klebevereinigung. Ganz legal und mit tierisch bewegtem Mehrwert. Nur hier!
Jenseits des hochhistorischen Kampfs Davido Dortmundo gegen Goliatho Monaco an diesem Wochenende und der Frage: Wer wird Maestro der Liga Nummer 1 in Gesamtdeutschland, jenseits davon wird uns in der kommenden Woche und ein gehöriges Weilchen darüber hinaus die krass klebrige Organisation Letzte Linde beschäftigen.
Der Redaktion ist es spontan gelungen, legal in ein besetztes Baumhaus der Letzten Linde vorzudringen und mit Rädelsführern zu sprechen. Die bereits vom bayerischen Freistaat, vertreten durch seine Bullerei und die Münchner Generalstaatsanwaltschaft, als „kriminelle Vereinigung“ mir nichts, dir nichts Eingestuften öffneten uns bereitwillig ihr weitverzweigtes und frisch begrüntes Interessengeflecht, gelegen an einer kolossal langen und stets mit Fuhrwerk verstopften Westberliner Ausfallstraße, der Heerstraße.
10,64 Kilometer lang, heißt die von Wagenbesitzern geliebte Trasse auch „Bundesstraße 2“. Der nicht klandestine Daseinsgrund für die straff basisdemokratisch organisierte, voll vegan funktionierende kriminelle Vereinigung Letzte Linde ist der sogenannte Honigtau von Blattläusen, die sich bei vollem Bewusstsein allermeist in Linden einnisten. Genau genommen handelt es sich bei der klebrigen Masse um Blattlauskot.
„Letzte Linde: So eine Scheiße aber auch! Was nun?“, fragen wir direkt und „in medias klebe res“ bei unserem Hausbesuch in linder, luftiger Höhe auf Ast sieben, fünfter Stock das Sprecher- und Sprecherinnenteam rund um Blattlaus Hubertus von Qualen.
„Wir können nicht anders“
Der zögert keine Sekunde und liefert eine emotional voll unter die Haut gehende, einprägsam klebende Antwort: „Wir wissen, wie viel Ablehnung, ja blanker Hass uns unten auf der Chaussee entgegenschlägt, das riechen wir bis hier oben hin auf Ast sieben, fünfter Stock. Aber wir können nicht anders“, Hubertus von Qualen läuft der Honigtau in Strömen herunter, „wir müssen, denn sonst geht es zu Ende mit uns allen, denn sind wir nicht alle schmarotzende Blattläuse in dieser final zu Ende gehenden Welt, so wie Sie und ich sie kennen, gekannt haben und bald nicht mehr kennen werden, weil sie nämlich zur lebensweltlich höllischen Hölle mutiert?“
Wir nicken höchst unprofessionell und wie hypnotisiert, ja festgeklebt, dann versuchen wir doch noch eine harte Frage zum Klebekomplex Letzte Linde hinterher zu schieben. Aber Blattlaus von Qualen kommt uns zuvor. „Wussten Sie übrigens, dass das hier eine besonders schöne, große, kräftige Moltke-Linde aus der Familie der Malvengewächse ist, in die wir uns an der Heerstraße eingenistet haben?“
Das wussten wir nicht, und es interessiert uns auch nicht, denn wir brauchen noch mehr Gefühliges, Engagiertes, voll krass Klebendes für unsere bewegende Story. Da kommt plötzlich Bewegung in die Letzte Linde. Unten auf der Straße steigt der neue Regierende CDU-Bürgermeister Kai Bräsig Wegner aus einer Limo. Wie auf Kommando seilt sich die Letzte Linde komplett ab und kackt ihm auf den kahlen Kopf.
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