Die Wahrheit: Nestbaumaßnahmen
Ausnahmsweise am Freitag darf sich die Leserschaft diesmal zum Gedichtetag auf der Wahrheit an einem Poem über erste Frühlingsboten erfreuen.
Ein Buchfink hat ein Nest gebaut.
Ein Mensch hat es sich angeschaut.
„Das Ding ist dort am Eck zu rund,
Verbleib darin ist ungesund!“,
Befand der alte Handwerksmann
Und rief den Nestbauservice an.
Der schickte einen Bus vorbei
Besetzt mit Fachexperten zwei.
Das Nest war hoch im Baum versteckt.
Ein Ingenieur, ein Architekt
Verstiegen sich recht flugs hinauf,
Dann warfen sie ’nen Blick darauf.
„Ach, dieses Konstruktionsproblem,
Das werden wir sofort behem“,
Frohlockten sie und nahmen viel
Von Werkzeug mit und Utensil.
Doch war nun für den armen Ast
Gleich zweimal Gast zu schwere Last,
Worauf er sich entschloss und sprach:
„Nee, Leute: Tschüss!“, und einfach brach.
Sie stürzten alle fallend tief,
Wobei das Meisterpaar entschlief.
Der Buchfink nur hat überlebt.
Mitsamt dem Nest ist er entschwebt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml
Spiegel-Kolumnist über Zukunft
„Langfristig ist doch alles super“
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen