Die Wahrheit: Vorsätzliche Vorstellung
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem brandaktuellen Poem zu Silvesterentschlüssen erfreuen.
Wenn das Jahr zu Ende geht,
sie den zehnten Rückblick senden,
in der Luft Fondue-Duft steht,
polternd Feuerwerke blenden,
gibt’s Champagner (Aldi-Sekt),
werden froh für Glück und Frieden
Zuckerschweinchen zugesteckt,
dann geht’s an das Vorsatzschmieden:
Künftig wirklich täglich Sport,
Engagement zum Schutz des Meeres,
kein Malochen im Akkord,
endlich Zeit für Familiäres,
nie mehr rauchen, stets gesund
essen, Chef die Meinung geigen,
Heirat, Lotto-Sechser und
den Mount Everest besteigen,
fasten für die Darmschleimhaut,
irgend ’nen Nobelpreis kriegen,
Umschulung zum Astronaut,
Oma mal im Skat besiegen,
Chart-Erfolg als Fagottist,
Welt befrieden mit Poemen.
Und der größte Vorsatz ist,
sich nicht zu viel vorzunehmen.
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