Die Wahrheit: Schizophrene Quarantäne
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Diesmal darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über die Folgen der Seuchenisolation erfreuen.
Mit Scham erfüllt mich, dass ich es erwähne:
Am Anfang dachte ich, es sei Migräne.
Dann wurd’s mir klar. Mir kam die erste Träne.
Ich blieb daheim. Allein wie ’ne Hyäne.
Gestrichen waren meine Urlaubspläne.
Zum Essen: Nudeln. Dazu: Sägespäne.
Am Fenster zogen bald die schlauen Schwäne
gen Afrika, vielleicht auch nur nach Däne-
mark. Mir jedoch entfielen bald die Zähne
und auch die Haare aus! Strähne für Strähne!
Der Durchfall schoss aus mir wie ’ne Fontäne!
Es war Skorbut! Ich starb durch Quarantäne.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!