Die Wahrheit: Schauriger Sonnenschirm
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die geneigte Leserschaft an einem Poem über eine mörderische Strandszene erfreuen.

Foto: Reuters
Den Sonnenschirm, ich hatte ihn
tief eingeschlagen in den Sand.
Doch tief genug war er nicht drin.
Die Brise brach den Widerstand.
So trieb der Sonnenschirm im Wind
und bohrte sich tief in ein Kinn,
das einem Burgen ba u ’nden Kind
gehörte. Tja: Das Kind war hin.
Und weiter flog der Parasol
auf einen Hund, der trotz Verbot
den Wellen nachjagte wie toll –
er büßte es mit seinem Tod.
Der Schattenspender flog hinfort,
lud einen Rentner auf den Spieß,
der urlaubt lang schon hier am Ort –
jetzt urlaubt er im Paradies.
Hernach traf jener Unglückspfahl
den unschuldigen Strandmasseur.
Das Ding durchquerte ihn brutal
wie ein Kamel das Nadelöhr.
Als ich den Schirm zu Griff bekam,
war klar: Die Blutschuld trage ich.
Weshalb er noch ein Leben nahm:
Man richtete ihn gegen mich.
Die Wahrheit auf taz.de
Leser*innenkommentare
Lowandorder
Ja wie? So strandete einst DDR-Poesie:
“Wer Gummistiefel tragen soll.
Da sagt er lieber Lebewohl.“
kurz - Wo bleibt da Michael Pingel van Ringel?
Der Schlingel.
unterm——- Parapluie - Gewiß - servíce - 🦋 Abschnitt 15 - bitte Herr Busch
“… “Grad kommt ihr recht, ihr Herrn!” sagte die gemütliche Bauernfrau. “Heut mittag hat’s Erbsenbrei mit Speck gegeben; der Speck ist alle; aber Brei gibt’s noch in Hülle und Fülle.”
Sie brachte jedem einen aufgehäuften Napf voll, und der hölzerne Löffel stak drin. Freudig setzt’ ich den letzteren in genußreiche Bewegung. Freund Nazi dagegen, dem die Kost nicht behagte, pustete nur immer, als ob’s ihm zu heiß wäre; und kaum daß die gute Bäuerin den Rücken drehte, um wieder in die Küche zu gehn, so erhob er sich und entleerte seine Schale in das Innere eines grünen, baumwollenen Regenschirms, der hinter der Tür stand.
“Danke für gute Verpflegung!” rief er in die Küche hinein und entfernte sich eilig.
Ein warnendes Vorgefühl überschlich mich. Ich machte, daß ich fertig wurde, und stand grad auf, als der ehrwürdige Hausvater aus der Stube trat. Er langte sich den Schirm, weil es draußen zu regnen begann, und spannte ihn auf. Groß war seine Überraschung, als ihm der zähe Brei über das Haupt und die Schultern rann. Dennoch besaß er so viel Geistesgegenwart, daß er mir, eh ich vorbeischlüpfte, den Schirm ein paarmal um die Ohren schlug, so daß ich auch von diesem Brei noch ziemlich viel abkriegte. Der Nazi sah es von ferne und wollte sich schief lachen. Ich wär’ ihm fast bös geworden darum; da er aber fleißig putzen half und trostreiche Worte sprach, ging ich wieder zu Wohlwollen und Heiterkeit über.…“
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www.wilhelm-busch....ling/abschnitt-15/
Lowandorder
@Lowandorder Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - “Para Sol -
Parasol im Paradies
als Spieß - wie fies.
Leise tickt die Eieruhr.
Durch ihrer weibliche Natur
lässt sie die Zeit verrinnen.
Als allegorische Figur
steht sie für immer neu beginnen.“
kurz - Der Parasol der Parasol - a panna Ei-Bröselmantel - riecht leicht nach Anis.
Lecker. Na aber Hallo. Kein bißchen fies
Nö. Weißwein dazu - Das reinste Manna.
kurz - Ach was! Solch fein Elaborat.
Find nicht der Modderatistas Gnad.
Da ablief - ich wette - die Nettiketten-Säge-Kette.
& Sorry. Aber. Wiedermal.
Wer - Wenn ihm was mißlingt.
Gleich ohne Grund die Säge schwingt!
Der ist - ach herm - ein armes Kind.
Normal.