Die Wahrheit: Tröpfchen für Tröpfchen Herbst
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Und wieder darf sich die Leserschaft an einem Poem über die melancholische Jahreszeit erfreuen.
Der eine kommt, der andre geht,
so zieht das Leben seine Spur.
Der Sommer schwindet, und es steht
der Herbst schon rauchend rum im Flur.
Der eine rein, der andre raus,
das Leben ist ein Wechselstrom.
Der Sommer schleicht sich aus dem Haus,
der Herbst knarzt wie ein Karzinom.
Er zieht den Hut, grüßt wunderlich,
nimmt einen letzten Zug auf Lunge,
schnippst seine Kippe hinter sich,
tritt ein – und küsst dich vollrohr Zunge.
Der Herbst schmeckt feucht, wie alter Wind,
schnaubt seine Nase leer und lacht:
„Als Vorspiel, liebes Menschenkind,
hab ich dir hier was mitgebracht.
Ich schenke dir zum Herbstanfang
von Herzen eine Kleinigkeit
als Hilfe für den Übergang:
die zweieinhalbte Jahreszeit –
Husten, Schnupfen, Heiserkeit.“
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