Die Wahrheit: My home is my virus
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Diesmal darf sich die vergrippte Leserschaft an einem Poem über die Ängste vor Corona erfreuen.
Die Nachrichten sind eindeutig und klar:
Das war’s. Bald sind wir alle voll am Arsch.
Das Virus macht sich auf den langen Marsch.
Nichts bleibt mehr so, wie es bis heute war.
Wir schließen dreimal rum. Der Weltenlauf
ist nun kaputt. Die Börsen brechen ein.
Ein jeder überlebt für sich allein.
Wenn Oma klingelt, machen wir nicht auf.
Die geht ja mittwochs immer zum Chines’.
Was sie da isst, ist nie ganz durchgegart.
Die kommt uns nicht ins Haus, da bleib ich hart.
Ihr helfen keine Klagen, Achs und Wehs.
Noch einmal gehn wir an die frische Luft.
Noch einmal atmen alle ganz tief ein.
Der Mensch lebt nicht vom Sauerstoff allein
und nicht vom großen, weiten Welten-Duft.
Drum wird jetzt auch nicht mehr herumgereist.
Man weiß ja, was da alles so passiert.
Zu Hause sind wir bestens präpariert:
Die Maske sitzt, das Kind ist eingeschweißt.
Im Keller sind wir sicher wie noch nie.
Nur morgen müssen wir noch einmal raus.
Wir schleichen uns verplastikt aus dem Haus,
zur Masernparty für Marie-Sophie.
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