Die Wahrheit: Abstiegsgespenster
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Heute darf sich die Leserschaft an einem Poem über Angsthasen im Tabellenkeller der Bundesliga erfreuen.

Bild: Reuters
Seht ihr sie da im Strafraum lauern,
grellweiß verhüllt, mit Augenschlitzen?
Seht ihr sie an der Linie kauern
und fahl in der Kabine sitzen?
Abstiegsgespenster. Reihenweise.
Sie hocken da in Büßerposen.
Sie stöhnen böse, kriechen leise
den Spielern in die Trainingshosen.
Sie schlingen fest sich um die Waden,
Sie hängen an die Füße Steine.
Die kichern sich in die Paraden
des Keepers, lähmen Arm und Beine.
Sie nisten sich in die Gedanken.
Sie flüstern in verschreckte Ohren:
„Gefährlich sind die langen Flanken!“,
„Ein Fehlpass, und ihr habt verloren.“
Um die Gespenster zu vertreiben,
empfiehlt sich als Narkotikum,
die Brust mit Knoblauch einzureiben.
Das haut den stärksten Gegner um!
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