Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
"China und Indien hingegen haben sich auf diese „Hilfen“ aus dem Westen nur wenig eingelassen, sondern stattdessen auf wirtschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe gesetzt."
China und Indien haben allerdings auch ihr Bevölkerungswachstum in den Griff bekommen. Die Bevölkerung Afrikas wächst ungebremst und wird am Ende des Jahrhunderts bei ungefähr 4,3 Milliarden liegen. Ein Ende des Hungers rückt damit in immer weitere Ferne.
Warum das Problem der Überbevölkerung von Linken grundsätzlich missachtet wird, kann man wohl nur ideologisch erklären.
@Thomas Friedrich Hunger hat es in Afrika auch schon vorher gegeben. Die Ursache ist ein ungerechtes Globales Verteilungsproblem mit hohen Preisen und das die internationalen Agrarkonzerne dafür sorgen, dass vor Ort immer mehr für den Weltmarkt und nicht für die lokalen Märkte produziert wird.. Warum das von Rechten und Konservativen grundsätzlich missachtet wird, ,kann man wohl nur ideologisch erklären.
In der dritten Welt steigen die Preise für Lebensmittel genauso wie bei uns. Aber die Einkommen stagnieren oder wachsen zu langsam bei den Einkommensschwachen. Ich bin alle zwei bis drei Jahre an der Elfenbeinküste und beobachte in den letzten Jahren genau das. Es gibt einen wirtschaftlichen Aufschwung von dem manche Profitieren, andere wissen nicht ob es morgen was zu essen gibt. Die Entwicklungshilfe konzentriert sich immer mehr auf die Wirtschaft. Einerseits ein guter Ansatz, andererseits sind bei der Planung und Durchführung nur Wirtschaftsvertreter und Politiker involviert. Das Expertenwissen über ihre Heimatländer der Migranten in der Diaspora wird ignoriert. So ist ein Scheitern oft vorprogrammiert Deshalb laufen in Deutschland gerade die Vorbereitungen zur Gründung des "Migration- and Development Council". Erst in Deutschland und danach europaweit. Beteiligt sind verschiedenen MSOs, um unter anderem ein Mitspracherecht bei Entwicklungshilfeprojekten zu haben.
Berücksichtigen wir die Fettleibigkeit der Deutschen und die jährlich weggeworfenen Lebensmittel, so könnten damit zusätzlich in Deutschland mehr als 40 Millionen Menschen auskömmlich ernährt werden. Allerdings hätte man dann die Ideologen der Dividenden-Vorstände der Lebensmittelkonzerne und (vorgeblichen) Gesundheitsindustrien im Nacken.
@Reinhold Schramm Belassen wir es doch bei den weggeworfenen Lebensmitteln, dann müssen wir jetzt nicht dicke Menschen mit Verachtung betrachten, sondern so ziemlich jeder kann etwas vor seiner Haustür kehren.
@Hampelstielz Fakten sind keine Verachtung.
Auch ich bin ernsthaft um meine Gewichtsreduzierung bemüht, ohne mich oder andere Menschen zu verachten.
Mann/Frau darf um die Tatsachen keinen Bogen beschreiten und nicht drum herumreden. Das hilft den Fettleibigen im Konsum- und Fressparadies Deutschlands und so analog auch in Nordamerika nicht!
Eben, sportliche Bewegung und gesunde Ernährung, so im westeuropäischen Fress- und Konsumparadies! - Dabei heute immer noch für nur 15 Prozent der Menschheit.
Natürlich möchte die Lebensmittel- und (vorgebliche) Gesundheitsindustrie und deren parlamentarische Lobbyisten diesen ungesunden Zustand in Deutschland beibehalten! - Nur so können die Dividenden gesichert werden.
MfG
Die Diskussion um die Klimakrise habe sich darauf reduziert, wie man demonstrieren solle, sagt Protestforscher Simon Teune. Das sei bequem.
Die Hungernden werden mehr: Ein Armutszeugnis
Bis 2030 sollte der Hunger auf der Welt besiegt sein. Doch inzwischen steigt die Zahl der Menschen wieder, die nicht genug zu essen haben.
Der Krieg im Jemen ist schuld an der Lebensmittelknappheit: Menschen vor einer Essensausgabe Foto: dpa
Eine wahrlich bedauerliche Entwicklung: Der Hunger ist wieder auf dem Vormarsch. War die Zahl der weltweit Hungernden seit der Jahrtausendwende bis 2016 um 28 Prozent zurückgegangen, steigt sie seit drei Jahren wieder. Dabei hatte sich die Weltgemeinschaft nicht zuletzt auf Betreiben der Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den Hunger auf der Welt bis 2030 zu besiegen. Ein keineswegs utopisches Ziel: Genug Nahrung gibt es auf der Welt.
Der Erfolg dieser 16 Jahre bei der Hungerbekämpfung aber täuscht über eine Tatsache hinweg: Die reichen Industrieländer haben dazu nur wenig beigetragen. Im Gegenteil: Das große Versprechen der Industriestaaten an die armen Länder, 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung für Entwicklungshilfe auszugeben, hat nicht einmal Deutschland in all den Jahren eingehalten.
Die Ausgaben aller 30 führenden Industrienationen schrumpften gar um 2,7 Prozent. Vielmehr war es nahezu allein auf die wirtschaftlichen Erfolge Chinas und Indiens zurückzuführen, dass die Zahl der weltweit Hungernden bis 2015 zurückgehen konnte.
Nun lässt sich über Sinn und Zweck westlicher Entwicklungshilfe grundsätzlich streiten. Denn das, was oft als Entwicklungshilfe bezeichnet wird, hat in der Praxis den Namen häufig gar nicht verdient. Zudem wurden oft bloß Vorhaben korrupter Regime finanziert, von denen die wirklich Bedürftigen kaum etwas hatten. China und Indien hingegen haben sich auf diese „Hilfen“ aus dem Westen nur wenig eingelassen, sondern stattdessen auf wirtschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe gesetzt.
Über den Sinn und Zweck von westlicher Entwicklungshilfe lässt sich grundsätzlich streiten
Begünstigungen etwa beim Handel, beim Aufbau eigener robuster Industrien und landwirtschaftlicher Betriebe würden armen Ländern wahrscheinlich sehr viel mehr helfen als die häufig an moralische Bedingungen geknüpften vermeintlichen Hilfen westlicher Staaten. Doch dazu haben die Industrieländer bislang nur wenig Bereitschaft gezeigt.
Und so wird das gesteckte Ziel, bis 2030 den Hunger komplett zu besiegen, eine Illusion bleiben – wahrlich ein Armutszeugnis.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Schwerpunkt Armut
Kommentar von
Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.
Themen