„Die Eiskönigin 2“ auf DVD: Superheldin geteilt durch zwei
Für den kleinen Eskapismus: Der Animationsfilm „Die Eiskönigin 2“ mit tollen Mädchen und quatschenden Schneemännern.
In Zeiten der Seuche kann man natürlich Seuchenfilme gucken, aber man muss nicht. Ein gewisser Eskapismus ist sogar gesund, sagen PsychologInnen (glaube ich). Menschen, die also versäumt haben, „Die Eiskönigin 2“ zu gucken, als Kinobesuche noch möglich waren, können das jetzt im selbstisolierten Rahmen nachholen.
Denn pünktlich zum großen Shutdown ist die Fortsetzung des Disney-Kultfilms auf DVD herausgekommen. Klar: Wer nicht mindestens einen Beamer und eine große weiße Wand als Projektionsfläche zu Hause hat, wird nur einen schwachen Abglanz des Kinoerlebnisses erfahren. Dafür ist es auf dem Sofa aber noch ein bisschen gemütlicher, und das Popcorn kann man selber machen.
Disneys „Eiskönigin“ nimmt das Hauptmotiv des gleichnamigen Andersen-Märchens auf, deutet es aber in sein Gegenteil um: Während Andersens Eiskönigin eine Metapher auf die Herzenskälte der Menschen war, ist Eiskönigin Elsa ein junges Mädchen, das feststellen muss, dass es eine scheinbar zerstörerische magische Gabe besitzt: Auf was auch immer sie im Zustand emotionaler Erregung ihre Aufmerksamkeit richtet, erstarrt zu Eis.
Der erste Film handelte davon, wie die junge Elsa – natürlich gegen Widerstände, aber mithilfe guter Freunde – lernen muss, ihre nicht ungefährlichen magischen Kräfte zu beherrschen und zum Guten einzusetzen.
„Die Eiskönigin 2“. Regie: Jennifer Lee und Chris Buck, USA 2019. Die DVD ist ab rund 13 Euro im Handel erhältlich.
Den Krieg der Welten beenden
„Die Eiskönigin 2“ stellt Elsa, die nach dem Tod ihrer Eltern zur Königin über das kleine, malerisch an einem Fjord gelegene Reich Arendelle (ein Märchen-Norwegen) geworden ist, und ihre kluge, temperamentvolle Schwester Anna vor eine noch größere Herausforderung: Es gilt, einen Krieg der Welten zu beenden. Die Geschichte um einen verwunschenen Wald, die ihr Vater den Prinzessinnen erzählte, als sie noch niedliche großäugige Disney-Kleinkinder waren, findet nun, da die Mädchen junge Frauen geworden sind, ihre Fortsetzung.
Die Kräfte der Natur rufen Elsa, dass sie jenen Wald befreit, der nach einer lange vergangenen Schlacht zum Gefängnis für alle geworden ist, die sich in ihm befinden. – Diese Story ist spannend auserzählt, enthält aber logische Sprünge und Ungereimtheiten und fiele wohl hier und da auseinander, sobald man begänne, genauer darüber nachzudenken.
Ihre wichtigste Funktion ist aber sowieso die eines Vehikels für den Transport der liebgewonnenen Figuren in eine neue Kulisse und die Erweiterung des Figurenrepertoires. Denn das Erfolgsgeheimnis der „Frozen“-Filme liegt nicht zuletzt in einem sehr geglückten Figurenensemble, angefangen bei den Hauptpersonen.
Elsa und Anna sind eine Superheldin
Weibliche Superheldinnen in Animationsfilmen sind bei Disney schon lange nichts Neues mehr. Neu ist, dass die Schwestern Elsa und Anna erst zusammen eine ganze Superheldin ergeben, was jede von ihnen ein Stück menschlicher macht. Sie sind sehr verschiedene Charaktere, die jeweils über andere Fähigkeiten verfügen und sich gegenseitig ergänzen. Denn ohne die tatkräftige Anna würde Elsa trotz ihrer Superpower an der Größe ihrer Aufgabe scheitern.
Und dann sind da die Freunde, ohne deren (wenngleich überwiegend mentale) Unterstützung es eben auch nicht geht: der treue Kristoff, der immer wieder unbeholfen versucht, Anna einen Heiratsantrag zu machen, sein Rentier Sven, das so sprechend die Augen verdrehen kann, und der pseudointellektuell dauerplappernde Schneemann Olaf.
Arendelle ist schlicht eine perfekte Welt, die von zwei tollen besten Freundinnen zum Wohle aller regiert wird und in der die Jungs den Mädels bedingungslos ergeben sind. Übrigens wird ständig gesungen, immer noch ganz so, wie in den Disney-Filmen von anno dazumal. Und sogar das findet man nach einer Weile super.
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