Deutschlands meistgefilmter Supermarkt: Kiez-Kult runderneuert
„Unverwechselbares Kiez-Ambiente“: Der Penny-Markt auf der Reeperbahn, Deutschlands beliebteste TV-Doku-Kulisse, eröffnet aufgehübscht wieder.
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Anfang 2010 war der Sonntagsverkauf futsch, Lidl zog irgendwann ums Eck in einen, klar: Hotelneubau. Was blieb: die Penny-Filiale. Eine 2007 ebendort entstandene Reportage veröffentlichte Spiegel TV im Frühjahr 2020 auf Youtube wieder – flankiert von einer Meta-Reportage mit „prominenten Fans“ wie „Bestseller-Autor Heinz Strunk“.
Rasch soll das 13 Jahre alte Kiezdokument “Millionen Klicks“ bekommen haben, Fans rufen per Onlinepetition nach einer Fortsetzung. Aber zuletzt standen im Supermarkt auch Hinweisschilder, wonach das Filmen und Fotografieren nicht gestattet sei – Persönlichkeitsrechte und so.
Runderneuertes Lebensgefühl?
Dann war er plötzlich ganz zu, der Kultreportagenschauplatz – wird aber am Dienstag nach vier Wochen Umbau wieder eröffnet. Und nicht nur will Penny „das Marktkonzept auf neusten Stand gebracht“, sondern ihm auch „ein unverwechselbares Kiez-Ambiente“ verpasst haben: „Leuchtreklamen, Graffitis oder freche Wand-Sprüche von den bekannten Kiez-Künstlern spiegeln förmlich Atmosphäre und Lebensgefühl der ‚sündigsten Meile der Welt‘ wider.“
Womit Deutschlands vielleicht bekanntester Supermarkt eine Art Nusschalenvariante des ganzen ihn umgebenden, zunehmend am eigenen Kitsch erstickenden Stadtteils geworden wäre. Und wer nun denkt: „Fehlt eigentlich nur...“ – ja, richtig: Den „einmaligen Markt“ ziert das „Konterfei“ seiner „Patin“: „Kult-Dragqueen“ Olivia Jones.
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