piwik no script img

Deutschland will UN-KonventionPakt gegen Meeresmüll

Die Weltmeere verdrecken durch Plastikmüll, regionale Verträge haben nicht geholfen. Nun soll es ein Abkommen unter dem Dach der Uno richten.

Globales Umweltproblem: Plastikmüll in den Weltmeeren Foto: Ardea/imago

Berlin taz | Es ist ein neuer Anlauf, eines der drängenden globalen Umweltprobleme zu lösen. Die vier UN-Mitgliedsländer Deutschland, Ghana, Ecuador und Viet­nam wollen ein globales Abkommen gegen Meeresmüll erreichen. Am Mittwoch haben sie ihren Plan in einer Online-Konferenz vorgestellt. Ziel der vier ist, auf der nächsten Sitzung der UN-Umweltversammlung UNEA im Februar 2022 ein Verhandlungsmandat für eine UN-Konvention gegen Meeresmüll und Plastikverschmutzung zu erhalten.

2019 war Deutschland mit diesem Ansinnen noch gescheitert. Inzwischen unterstützten viele Länder eine solche Konvention, sagte der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth. Ausgenommen sind bislang allerdings die USA und China. Laut Flasbarth könnte ein Abkommen innerhalb von zwei Jahren verhandelt werden.

Die Leiterin der Abteilung Ökosysteme des UN-Umweltprogramms, Susan Gardner, sieht das Plastikproblem „außer Kontrolle“ und durch die Pandemie mit Millionen von Masken und einem erhöhten Aufkommen von Verpackungsmüll noch vergrößert. Dies mache gemeinsame Anstrengungen auf globaler Ebene notwendig.

Alois Vedder, Leiter Politik der Naturschutzorganisation WWF Deutschland, hält ein solches Abkommen auf UN-Ebene für das richtige Instrument, um den Plastikmüll in den Weltmeeren zu reduzieren. Schließlich hätten die zahlreichen regionalen und globalen Abkommen zum Kampf gegen Meeresmüll bislang nur kleine Effekte gezeitigt.

Damit ein globales Abkommen wirksam sein könne, müsse es „konkrete rechtlich verbindliche Ziele, Umsetzungsschritte, ein Monitoring und Sanktionen enthalten, wenn Staaten sich nicht an die Vereinbarungen halten“, so Vedder, „aber auch ausreichende finanzielle und technologische Hilfen für Entwicklungsländer.“

Vorbild für eine Vereinbarung könne das Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht sein. Andere Beispiele, wie die Konvention zum Erhalt der Biodiversität, die zwar einen moralischen Druck entfalten können, aber letztendlich eher „empfehlenden Charakter“ hätten, zeigen, wie schwer es ist, hier voranzukommen, da sie von den Staaten im Zweifel ignoriert werden können.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Kurze Frage: Warum ist das Bild nicht als Illustration gekennzeichnet ?

  • Auf Netflix gibt es gerade eine interessante Doku zu dem Thema. "Seaspiracy". Dort wird als Hauptverursacher die Fischereiindustrie mit ihren Fischernetzen aus Plastik und anderen Abfällen die über Bord gehen, genannt. Ich hatte keine Vorstellung davon wie groß die globale Fischereiindustrie ist und welchen Einfluss sie hat. Sehenswert.

    • @Andreas J:

      Menno, das wollte ich doch gerade schreiben. Aber genau so ist es.