Deutsche Wirtschaft: So viele Exporte wie noch nie
In vielen Teilen Europas und der Welt lahmt die Wirtschaft – nicht so in Deutschland. 2014 konnte die heimische Ökonomie drei Handelsrekorde knacken.
WIESBADEN afp | Ausfuhren, Einfuhren und Exportüberschuss: Allen weltweiten Krisen zum Trotz hat die deutsche Wirtschaft 2014 gleich drei Handelsrekorde geknackt. Sie führte Waren im Wert von 1133,6 Milliarden Euro aus und übertraf damit den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2012, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Die Einfuhren beliefen sich auf 916,5 Milliarden Euro. Damit wuchs zugleich der Exportüberschuss auf Rekordniveau.
Die traditionell starken Exporte legten den vorläufigen Berechnungen zufolge 2014 gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent zu. Damit zogen sie am bisherigen Rekordwert von 1095,8 Milliarden Euro im Jahr 2012 vorbei. Wie üblich ging der größte Teil der Ausfuhren - mit einem Wert von 657,3 Milliarden Euro - in andere EU-Länder. Hier gab es gegenüber 2013 ein Plus von 5,4 Prozent. Besonders stark zog mit einer Zunahme um 10,2 Prozent der Export in EU-Staaten an, die nicht Mitglied der Eurozone sind. Die Ausfuhren in Nicht-EU-Länder legten um 1,5 Prozent zu.
Auch bei den Importen wurde 2014 eine neue Höchstmarke aufgestellt. Im vergangenen Jahr wurden laut den Statistikern Waren im Wert von 916,5 Milliarden Euro nach Deutschland eingeführt, 2,0 Prozent mehr als 2013. Hier wurde ebenfalls der Rekord von 2012 eingestellt, als Waren im Wert von 905,9 Milliarden Euro eingeführt worden waren. Die Importe aus EU-Staaten legten um 3,6 Prozent zu, die aus anderen Ländern sanken hingegen um 0,9 Prozent.
Da die Exporte insgesamt deutlich stärker anzogen als die Importe, wuchs der Außenhandelsüberschüss ebenfalls auf einen neuen Rekordwert. Der Abstand zwischen dem Wert der ausgeführten und der eingeführten Waren betrug demnach 217,0 Milliarden Euro. Damit sei der bisherige Höchstwert von 195,3 Milliarden Euro im Jahr 2007 "deutlich übertroffen" worden, erklärte das Statistische Bundesamt.
Die Behörde gab mit den Jahreszahlen auch die Werte für Dezember bekannt. Demnach stiegen im letzten Monat des Jahres die Ausfuhren kräftig um 10,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Importe legten um 4,0 Prozent zu.
Schon Mitte Januar hatte das Statistische Bundesamt bekannt gegeben, dass es für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2014 besser gelaufen war als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 1,5 Prozent zu und damit so stark wie seit 2011 nicht mehr. Der Außenhandel war dabei eine wichtige Stütze des Wachstums, von noch größerer Bedeutung war allerdings der private Konsum.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Rücktrittsforderungen gegen Lindner
Der FDP-Chef wünscht sich Disruption