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Deutsche Reaktionen auf Ceta-EinigungNächster Stolperstein Bundesrat

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel freut sich über das Ja der Wallonen. Sahra Wagenknecht spricht von einer „erpressten Einigung“.

Förderalismus fetzt: Was Belgien kann, kann der Bundesrat schon lange Foto: reuters

Berlin taz | Das Hü und Hott mit Ceta und Wallonien ist offenbar erst mal zu Ende. Aber: Das Freihandelsabkommen zwischen EU und Kanada hat noch längst nicht alle Hürden genommen.

Zwar lobte Sigmar Gabriel (SPD) am Donnerstag pflichtgemäß: die Kanadier für ihre Geduld mit den zerstrittenen Europäern, die Wallonen für das Ende ihres Ceta-Widerstands und Ceta als das „beste Freihandelsabkommen“ überhaupt. Doch auch der Vizekanzler und Wirtschaftsminister weiß: Die Vereinbarung könnte noch scheitern – auch in Deutschland. Darauf machte Sahra Wagenknecht aufmerksam: Die „erpresste Einigung“ mache Ceta nicht besser, schrieb die Fraktionschefin der Linken im Bundestag. Ihre Partei werde dafür sorgen, dass das Abkommen „spätestens“ im Bundesrat gestoppt werde.

Während im Bundestag eine Mehrheit für Ceta dank der Großen Koalition sicher ist, ist im Bundesrat eine Mehrheit von Landesregierungen mit Beteiligungen von Grünen und Linkspartei wahrscheinlich dagegen. Hier sind die beiden Parteien demnächst an 12 der 16 Landesregierungen beteiligt. Noch aber haben sich nicht alle Länder eindeutig positioniert – beispielsweise in Baden-Württemberg, wo die Grünen den Regierungschef stellen. Die Länderkammer könnte Ceta also stoppen. Oder – wie die Wallonen – ebenfalls Änderungen vor der Ratifizierung fordern.

Die künftige Berliner Landesregierung hat sich am Mittwochabend bereits festgelegt. Im Koalitionsvertrag haben SPD, Linke und Grüne ihr Nein zu Ceta festgelegt.

Ratifizierung kann Jahre dauern

Da der Freihandelsvertrag als „gemischtes Abkommen“ gilt, sind in den EU-Mitgliedstaaten die Parlamente eingebunden, also in Deutschland Bundestag und Bundesrat. Nach Artikel 59 des Grundgesetzes muss für das völkerrechtliche Ceta-Abkommen ein nationales Vertragsgesetz auf den Weg gebracht werden.

Die Ceta-Befürworter in der Bundesregierung hoffen auf den Faktor Zeit. Nach der Einigung in Belgien folgt zunächst die Debatte im Europäischen Parlament – hier dürften etwa 500 der 750 Parlamentarier zustimmen. Das Handelsabkommen soll dann in Teilen bereits in Kraft treten. Erst dann beginnen die Ratifizierungsverfahren in den derzeit noch 28 EU-Staaten.

Der Prozess dauerte beim EU-Freihandelsabkommen mit Südkorea fünf Jahre. Bis der Bundesrat mit seiner Ceta-Entscheidung zum Zuge kommt, könnten sich die Mehrheiten wieder geändert haben. Allerdings ist derzeit völlig unklar, in welche Richtung.

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4 Kommentare

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  • Erwiesenermaßen gibt es eine große Zahl von Menschen in Deutschland und Europa, die die transatlantischen Abkommen ablehnen. Und diese Ablehnung kann unabhängig von Wahlen und deren Ergebnissen, unabhängig von Parlamentsabstimmungen oder deren einseitigen Ausschlüssen, nicht aus den Menschen heraus- oder wegdiskutiert werden, denn diese ablehnende Haltung ist begründet.

    Selbst wenn sie sich auf viele verschiedene Argumente stützt, ist die Ablehnung der Verträge doch ein starkes Gefühl von Verbundenheit, dass um so stärker ist, da es über Konfessionen oder Parteizwänge hinweg, allein den Menschen und der Menschlichkeit verpflichtet ist.

    Und schließlich glaube ich, dass die Menschlichkeit im Menschen noch immer überwiegt und dass einseitige Verträge und damit auch die transatlantischen Abkommen an ihrer Unmenschlichkeit scheitern werden.

    Viele Grüße

  • Im Südkoreanschischen Abkommen stehen private Schiedsgerichte?

     

    und eigentlich müssten die Koreaner dagegen sein, dt. Autobauer wollen denen ihre Umweltstandards unterlaufen.

     

    Aber man findet tatsächlich kaum etwas über den Inhalt, ist der komplett Geheim?

  • Wer es will, der kann seinen eigenen Abstieg befördern. JETZT macht es Sigmar Gabriel selbst.

    Er gibt den LINKEN, also auch den alten Oskar das Ruder in die Hand und Sarah Wagenknecht ist die Galionsfigur der neuen Kogge. Das werden wir 2017 sehen. Die neuen Sozialdemokratie ist wie - damals die USPD mit Karl Kautsky - heute die Partei DIE LINKEN mit ihrem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow.

    Die neue Zeit läuft gegen die Globalisierung, denn die Währungs-Spekulationen bringen die Kapitalblase zum Platzen!