Deutsche Bank und Finanzkriminalität: Probleme bei Kontrollen
Wieder Ärger für die Deutsche Bank: Kurz nachdem der umstrittene Chefaufklärer im Aufsichtsrat der Bank aufgegeben hat, räumt die Bank Versäumnisse ein.
Die Bank hat damit eine weitere unangenehme Baustelle. Erst in der vergangenen Woche hatte der umstrittene Chefaufklärer im Aufsichtsrat, der Wirtschaftsanwalt Georg Thoma, aufgegeben. Ihm war von anderen Aufsichtsräten vorgeworfen worden, er sei bei seiner Aufklärungsarbeit über das Ziel hinausgeschossen und lähme so die Bank. Thoma sollte die vielen Skandale der Bank aufarbeiten und den viel beschworenen Kulturwandel in dem Geldhaus vorantreiben.
Nun gibt es wieder Ärger. Die Tochter der Deutschen Bank in Großbritannien weise in diesen Bereichen „systematische Mängel“ auf, zitierte das Blatt aus einem Brief der Finanzaufsicht an das Geldhaus. Das Schriftstück, das ihr vorliege, datiere auf den 2. März. „Wir sind uns der Bedeutung dieses Themas bewusst und bemühen uns intensiv und mit Engagement um eine Lösung“, erklärte die Bank.
Nach Angaben der „FT“ hat die FCA im vergangenen Jahr 14 große Banken auf ihre Vorkehrungen gegen Finanzkriminalität überprüft und dabei bei der Deutschen Bank zahlreiche Missstände entdeckt. Diese hätten von fehlenden Unterlagen über eine lückenhafte Überwachung von Transaktionen bis hin zu unangemessenem Druck auf die Mitarbeiter gereicht, mit bestimmten Kunden ins Geschäft zu kommen.
Monatelange Untersuchungen
„Das Topmanagement hat sich eine beträchtliche Zeit nicht ausreichend um die Finanzkriminalität gekümmert“, zitierte die Zeitung weiter aus dem Brief an die Bank. Die Aufsicht habe nun eine gesonderte, unabhängige Überprüfung angeordnet. Dabei soll auch untersucht werden, wie die Bank die Missstände abstellen kann. Auch rechtliche Konsequenzen könnten dann drohen. Dieser Teil der Untersuchung dürfte der Zeitung zufolge Monate dauern und nicht mehr 2016 fertig werden.
Die größte deutsche Bank steht seit geraumer Zeit wegen diverser Verfehlungen aus der Vergangenheit unter Beschuss. Zuletzt hatten möglicherweise kriminelle Geschäfte in der Moskauer Handelssparte das Institut aufgeschreckt. Der Fall könnte große Sprengkraft haben. Zahlreiche Behörden auch in den USA ermitteln deshalb wegen des Verdachts der Geldwäsche und wegen möglicher Verstöße gegen politische Sanktionen. Das Gesamtvolumen verdächtiger Geschäfte soll inzwischen bei 10 Milliarden Dollar liegen. Die Bank hat in diesem Zusammenhang einige Mitarbeiter suspendiert.
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