Deutsche Bahn und Mobilfunk: Mal wieder spät dran
Telekom und Deutsche Bahn legen fest: Bis zum Jahr 2026 sollen Fahrgäste im Zug ohne Unterbrechung telefonieren und surfen können.
„Der Zug ist eben nicht mehr nur ein Transportmittel“, sagte Bahnchef Richard Lutz bei einer virtuellen Pressekonferenz. Weil Fahrgäste im Zug beispielsweise arbeiten oder mit anderen Menschen kommunizieren, sei Reisezeit mit der Bahn immer auch Nutzzeit. Mit den Betreibern anderer Netze und von Nahverkehrsunternehmen sei die Bahn im Gespräch, sagte er.
In Ländern wie Schweden, den Niederlanden oder Österreich ist ein gute Internet- und Mobilfunkverbindung im Zug längst selbstverständlich. „Wir sind spät dran, keine Frage“, räumte Telekom-Chef Timotheus Höttges ein. In Deutschland seien die Rahmenbedingungen schwierig.
Ein Problem seien Vorgaben der Behörden. „Die Vorschriften des Eisenbahnbundesamtes sollten mal überholt werden“, sagte er. Funkmasten zum Beispiel müssen sieben Meter vom Gleis entfernt stehen. „Wenn der Landwirt das nicht will, können wir auch keinen Mast bauen“, sagte er. Die Funkmasten dürfen auch nicht zu nah an die Züge kommen, um Konflikte mit dem Bahnfunk zu vermeiden. 6.000 Bahnfunkzellen müssen in den kommenden Jahren ausgebaut werden, sagte Höttges.
Genehmigungen dauern
Den besten Zugang zu Mobilfunk und Internet haben bislang Reisende auf ICE-Strecken. Von den 6.000 Kilometern seien nur 22 Kilometer unversorgt, so Höttges. Bis Ende 2025 sollen auf allen Hauptverkehrs- und stark befahrenen Strecken Fahrgäste Datenvolumen von 200 Megabit pro Sekunde abrufen können, auf den übrigen Strecken von 100 Megabit.
In Deutschland dauerten Genehmigungen zu lange, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der auch Digitalminister ist. In anderen Ländern bekämen Mobilfunkanbieter im Schnitt 4 Monate nach Antragstellung eine Genehmigung, hierzulande dauere es 18 Monate.
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